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Effektive BehandlungAlternative Kleber verschließen Krampfadern

Lesezeit 2 Minuten
Pochende Schmerzen entstehen in den Beinen, wenn das Blut durch die Venen nicht mehr gut abtransportiert werden kann.

Pochende Schmerzen entstehen in den Beinen, wenn das Blut durch die Venen nicht mehr gut abtransportiert werden kann.

Anfangs sind es nur Beinschwellungen. Später kommen Schweregefühl, Juckreiz oder nächtliche Wadenkrämpfe hinzu. Volkskrankheit Krampfadern. Zwei von fünf Frauen und jeder vierte Mann in Deutschland leiden an dieser Gewebeschwäche. Krampfadern sind erkrankte Venen im Bein. Da die Venenklappen nicht mehr richtig schließen, fließt das Blut ins Bein zurück statt zum Herzen. Die knotig-erweiterten Venen zeichnen sich im Verlauf der Krankheit deutlich von der Beinhaut ab. „Treten diese Auffälligkeiten einzeln oder in Kombination auf, empfiehlt sich eine Untersuchung durch einen Venenspezialisten“, sagt der Gefäßchirurg Dr. med. Jörg Fuchs. Der Venenspezialist – auch Phlebologe genannt – empfiehlt vorausschauendes und vorbeugendes Handeln.

Phlebologe stellt fest, ob eine Operation nötig ist

Klassisch werden Krampfadern per Stripping, Laser oder Radiowelle operiert. Radiofrequenz- oder Lasersonden entwickeln erhebliche Temperaturen im Operationsgebiet. Die Hitze lässt das Venengefäß schrumpfen und verschließt es. Beim Stripping wird die kranke Vene unter Allgemeinnarkose komplett entfernt. Nebenwirkungen bei diesen Operationsmethoden können Hautverbrennungen, Nervenläsionen, Gewebe-Verletzungen, Blutergüsse und Schmerzen sein.

Neue Methode ist eine klebrige Angelegenheit

Ein neuer Weg bei der Behandlung von Krampfadern ist die seit 2011 in Deutschland zugelassene VenaSeal-Klebetechnik. „Das System wurde von der US-Firma Sapheon entwickelt und ist seit September 2011 in Deutschland zugelassen“, sagt Dr. Fuchs.

Diese Technik stellt aus Sicht des Spezialisten eine wirkliche Alternative dar. Bei der Klebetechnik entfallen unangenehme Begleiterscheinungen wie Entzündungen sowie das Risiko einer Thrombose oder einer Thrombembolie. „Der Kleber verschließt die Vene, ohne das umliegende Gewebe zu verletzen“, sagt Dr. Fuchs.

Effektive Behandlung in nur 30 Minuten

Über eine Punktion am Unterschenkel, ähnlich einer Blutentnahme, wird unter Ultraschallkontrolle ein Katheter über die Vene im Bereich der Leiste oder der Kniekehle platziert. Nur die Punktionsstelle wird dabei örtlich betäubt, ansonsten ist keine weitere Narkose erforderlich. Mit Cyanoacrylat verklebt der Phlebologe etappenweise die Vene.

Der medizinische Kleber wird schon seit 50 Jahren verwendet und kommt beim Wundverschluss oder beim Abdichten verletzter Gehirnschlagadern zum Einsatz. Die Behandlung dauert rund eine halbe Stunde. Es können auch beide Beine in einer Therapiesitzung behandelt werden. „Die Methode ist ein Quantensprung, wenn ich das mit meinen bisherigen Operationen vergleiche“, sagt Dr. Fuchs.

Der Vorteil der als schonend geltenden Methode:

In der Nachbehandlung kann der Patient auf Kompressionsstrümpfe verzichten. Nur ein Pflaster an der Punktionsstelle erinnert an die Behandlung.

Sofort nach dem Eingriff haben die Behandelten einen normalen Alltag, können Sport treiben oder Duschen. www.gefaessmedizin-plus.de

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