NRW–Landtagswahl 2017Diese Kandidaten bewerben sich für Leverkusen

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Wahlurne (1)

In Leverkusen sind die Bürger am 14. Mai zur Landtagswahl aufgerufen. Doch welche Kandidaten stehen eigentlich zur Wahl?

Leverkusen – Die großen Parteien  schicken in diesen Wahlkampf erneut Eva Lux (SPD) und Rüdiger Scholz (CDU) ins Rennen. Die Sozialdemokratin siegte 2010 mit 43 Prozent vor den Christdemokraten, 2012 mit 43 Prozent. Ebenfalls wieder dabei ist der Grüne Dirk Trapphagen.

Ganz neu sind in diesem Jahr Lukas Schön von der Linken, Winfried Kranz von der Alternative für Deutschland (AfD) und Freidemokrat Uwe Bartels. Sie kämpfen mit drei anderen Kandidaten und ihren Ideen um die Gunst des Wählers, der am Sonntag, 14. Mai, sein Kreuzchen für den Landtag macht.

Das Landesparlament hat mindestens 181 Abgeordnete, von denen 128 in Wahlkreisen direkt über die Erststimme gewählt werden. Die Zweitstimme bestimmt jedoch über die Größe der einzelnen Fraktionen im Landesparlament. Gibt es Überhänge sorgen Ausgleichsmandate dafür, dass  die Zusammensetzung des Landtags  den Proportionen der Zweitstimme entspricht.  Seit 1975 ist die Landtagswahl immer an einem Sonntag im Mai gewesen.

Entscheidungshilfe durch den Wahl-O-Mat

Wer vor dem Termin etwas Entscheidungshilfe braucht, ist beim Wahl-O-Mat richtig, einem Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung und des „Leverkusener Anzeiger/Kölner Stadt-Anzeiger“. Dort werden 38 Thesen zu aktuellen Themen gezeigt, denen man zustimmen oder widersprechen kann – zum Beispiel zu Kita-Gebühren oder Braunkohle-Ausstieg.

Aus den Angaben errechnet er, wie stark sich die Angaben mit denen der einzelnen Parteien decken. Als Antwort erhält man keine Wahlempfehlung, sondern eine detaillierte Übersicht, in welchen Punkten man mit den Ansichten der Parteien übereinstimmt und wo nicht. Zudem kann man sich die ausführlichen Begründungen der Parteien zu jeder These anzeigen lassen.

SPD – Eva Lux

Zur Person:

Eva Lux  (59) ist in Düsseldorf geboren und lebt seit rund 25 Jahren in Wiesdorf.  Sie ist gelernte Bürokauffrau.

Seit 2010 sitzt sie für die SPD im Landtag und ist darüber hinaus Bürgermeisterin und Ratsmitglied in der Stadt. In ihrer Freizeit geht sie gerne spazieren, trifft sich mit Freunden, liest ein Buch oder entspannt sich einfach.

Auch dem Karneval ist sie mit ihrer Senatorenschaft bei der KG Wiesdorfer Rheinkadetten und der KG Rote Funken Leverkusen verbunden.   www.eva-lux.info

Die SPD-Landtagsabgeordnete Eva Lux möchte weitermachen:

„Ich habe früh begriffen, dass alle meine Ideen zur Lösung  sozialer Probleme nichts bringen, wenn ich nicht an die Finanztöpfe komme.“ Darum habe sie sich 2010 nach ihrer Wahl in das Landesparlament in Düsseldorf sofort für den dortigen Haushalts- und Finanzausschuss engagiert. Und da wolle sie in der kommenden Legislaturperiode weitermachen.

„Ich möchte für Leverkusen weiter Geld heranschaffen“, sagt die Wiesdorferin. Das sei in Zeiten von schwindenden Einnahmen bei der Gewerbesteuer besonders wichtig. „Ich habe mir in den sieben Jahren einen Status erarbeitet, so dass ich entsprechend gehört werde, und das will ich natürlich nicht aufgeben.“

Probleme angehen, nicht nur reden

Auch Bildung liegt der Mutter von drei Kindern am Herzen. Großmutter eines 14 Monate alten Enkelsohns ist sie mittlerweile auch schon. Eines ihrer Kinder hat sie zu einem weiteren Engagement gebracht. Sie sitzt dem Verein Lebenshilfe vor, der kürzlich in einem Skandal verwickelt worden war. Eine junge Frau war Schikanen ausgesetzt gewesen. Da war Bewältigungsarbeit angesagt.

Wichtig sei ihr, Probleme anzugehen und nicht nur zu reden. Dass habe sie 1993 zur SPD gebracht. „Ich war vorher schon engagiert, aber eher projektbezogen. Doch dann dachte ich mir, ich muss mal eine Fahne raushängen.“ Die Wahl des Parteibuchs war klar. „Als Mutter von drei kleinen Kindern mit wenig Geld ist man nicht unbedingt das Klientel der FDP.“ Die CDU sei ihr immer zu männerdominiert gewesen. „Da durfte man als Frau Kuchen backen, aber eine politische Karriere war nicht drin.“

„Wenn jeder nur an sich selbst denkt, kann keine Gemeinschaft entstehen.“

Der Rechtsruck in der nationalen und internationalen Politik macht ihr Sorgen. Auch die Aussage „Mein Land zuerst“, wie sie unter anderem der US-Präsident Donald Trump tätigt, ist ihr unheimlich. „Wenn jeder nur an sich selbst denkt, kann keine Gemeinschaft entstehen.“ Doch jeder könne mitwirken, dass die Gesellschaft mehr Zusammenhalt findet.

So sieht die Sozialdemokratin auch politisches Handeln bei Menschen, wenn sie sich für eine Gewerkschaft, einen Verein, eine Initiative oder für die Nachbarschaft  engagierten.

Autobahnausbau und Untertunnelung

Mit dem Thema Autobahnausbau glaubt die Sozialdemokraten ihre Partei auf einem guten Weg. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Uwe Richrath und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach habe sie für den Standpunkt der SPD gekämpft. „Wir möchten eine Brücke über der A1 als schnellste und effizienteste Lösung“, so Lux. „Darüber hinaus setzen wir uns für eine Ertüchtigung der A3 ein.“

Außerdem wolle die Partei die Untertunnelung des Zubringers. Die abschließende Entscheidung liege aber nicht beim Land, sondern beim Bund, da er das Geld gebe.  Aber nun müsse eh erst einmal die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts abgewartet werden.

Das Netzwerk gegen Lärm, Feinstaub und andere Immissionen (NGL) hat im November vergangenen Jahres gegen den Planfeststellungsbeschlusses zum Bau der A-1-Rheinbrücke geklagt.

Die Linke – Lukas Schön

Zur Person:

Lukas Schön ist 33 Jahre alt und lebt in Bonn. Der studierte Politikwissenschaftler arbeitet für den Kölner Bundestagsabgeordneten der Linken Matthias Birkwald, der rentenpolitischer Sprecher ist.

2006 ist Schön der Partei beigetreten als Reaktion auf die damalige  Agenda-Politik der rot-grünen Bundesregierung und dem seiner Ansicht nach militanten Auftreten in Auslandseinsätzen. In seiner Freizeit liest er gerne und spielt Gesellschaftsspiele.

Als Fremder sieht er sich in Leverkusen nicht. Schließlich sei er mit der Stadt über die Rheinschiene verbunden.

Last-Minute-Kandidat oder Zugereister:

Lukas Schön hat sicherlich schon viele Bezeichnungen seiner Bewerbung für den Landtag als Vertreter der Linken gehört. Einen Tag vor Ende der Frist hatte er seine Kandidatur eingereicht. Doch der Bonner macht klar: Es ist ihm Ernst.

„Es ist wichtig, dass wir in einer Großstadt wie Leverkusen mit unseren Themen präsent sind.“ Wegen Personalproblemen seiner Partei ist der Politikwissenschaftler eingesprungen und hat sich über die örtlichen Sorgen kundig gemacht. „In Leverkusen leben 5000 Kinder und Jugendliche von Hartz IV. Das ist staatlich verordnete Armut.“

Für ein System, indem die Menschen keine Fahrscheine mehr kaufen müssten

Auch beim Thema Verkehr ist er im Stoff, schlägt sich auf die Seite des Netzwerks gegen Lärm und setzt sich für die Kombilösung einer Tunnelvariante ein, für die die Bürgerliste kämpft. Eine Öffnung der Bayer-Giftmülldeponie ist für Schön ein Unding.

Sehr wichtig ist ihm die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs. Am liebsten hätte er ein System, in dem die Menschen keine Fahrscheine mehr kaufen müssten, sondern die Finanzierung über eine Umlage gesichert ist. „Da gibt es bereits erprobte Systeme“, so Schön. Auch das Wahlprogramm seiner Partei hat er durchgearbeitet. Auf vielen Seiten finden sich orangefarbene Unterstreichungen von Passagen.

Chancengleichheit in der Schule und innere Sicherheit

Da gibt es zum Beispiel die Schulpolitik, die Ländersache ist. „Wir möchten gerne eine Schule für alle haben, von der ersten bis zu zehnten Klasse. Das ermöglicht wirkliche Chancengleichheit“, sagt Schön.

Auch zum Thema innere Sicherheit hat er eine klare Position: „Die Linke verknüpft das Thema mit der Frage der Armut. Wird diese bekämpft, werden wir mehr innere Sicherheit bekommen.“

AfD – Winfried Kranz

Zur Person:

Der Leverkusener AfD-Direktkandidat für den Landtag ist verheiratet, hat zwei Kinder und drei Enkel. Der 63-Jährige  befindet sich im Vorruhestand und arbeitete 43 Jahre lang im Verkehrs- und Logistikwesen, unter anderem für Bayer.

Sein beruflicher Werdegang führte ihn vom Rangierer, Lokführer, Betriebsmeister bis zum Betriebsleiter. Nun hat es ihn in die Politik gezogen. Der Leverkusener ist Mitglied des Landesfachausschusses NRW Bauen, Wohnen und Verkehr sowie des Bundesfachausschusses Klima, Energie und Infrastruktur seiner Partei.

Winfried Kranz will für die AfD als Direktkandidat in den Landtag

Seit einem Jahr ist Winfried Kranz in der Alternative für Deutschland (AfD) und schon der Kandidat für den Landtag.

„Wir sind mit 42 Mitgliedern nur ein kleiner Kreisverband“, sagt der 63-Jährige. „Bei uns ist es gar nicht so einfach Mitglied zu werden. Wir durchleuchten alle Antragsteller.“ Grund sei die Abgrenzung zu Rechtsradikalen. „Bei uns kommt keiner von Pro NRW rein“, betont er.

„Es gibt links und es gibt rechts, aber Nazis gehen nicht.“

Mit Beschreibungen wie polemisch und rechts habe er aber kein Problem. „Es gibt links und es gibt rechts, aber Nazis gehen nicht.“ Die AfD habe nichts gegen Flüchtlinge, aber etwas gegen unregistrierte Flüchtlinge. Er selbst wohne in einem Mehrfamilienhaus mit Nachbarn aus dem Irak, Irak, Polen und Kroatien.

Glücklich ist Kranz mit den Entwicklungen seiner Partei nicht, die beim jüngsten Treffen in Köln dem so genannten realpolitischen Kurs ihrer Chefin Frauke Petry abgewatscht hat und sich einem nationalkonservativen Ansatz des Vizevorsitzende Alexander Gauland zuwandte. Köpfe seien aber nicht so wichtig. „Wir sind eine Programmpartei. “ Da gehe es  darum, ein mehrgliedriges Schulsystem zu erhalten, ohne Inklusion.

War zweimal in politischer Haft

Als Verkehrsexperte spricht er sich für eine Tunnellösung für die A1 aus.

Kranz war schon in einer Partei, damals in der DDR. „Wenn man etwas werden wollte, musste man in die SED eintreten“, erinnert er sich.  Dennoch saß er zweimal in politischer Haft. Das erste Mal mit 15 Jahren, nachdem  er versucht hatte nach Australien abzuhauen. Er kam nicht einmal über die Grenze. Als Erwachsener  versuchte er  es erneut, wurde wieder geschnappt und eingesperrt. 1988 kaufte ihn die Bundesrepublik frei, seine Familie kam nach und er begann 1989 bei Bayer.

CDU – Rüdiger Scholz

Zur Person:

Rüdiger Scholz ist am 23. November 1957 geboren. Der Lehrer für Biologie und Erdkunde an einer Realschule in Wuppertal hat viele verschieden Stationen in der CDU gemacht. Er war unter anderem Pressesprecher der Junge Union und der CDU Thüringen.

Zwischenzeitlich war er auch bei einer Marketingagentur in Bonn angestellt. Er ist Mitglied in vielen Vereinen. Dazu zählen der Förderverein des Naturguts Ophoven und  der Schiffsbrücke Wuppermündung.

www.ruediger-scholz.de

Rüdiger Scholz versucht zum zweiten Mal einen Sitz im Landtag zu erobern

Wenn es um seine Politik geht, dann wird schon mal der Kaffee kalt. Denn wenn CDU-Landtagskandidat Rüdiger Scholz mit seinen Inhalten anfängt, ist er mit Leib und Seele dabei. Politik bestimmt neben seinem Beruf als Realschullehrer in Wuppertal sein Leben.

Allein auf die Frage, was er zur Entspannung tut, gibt es eine Pause, die Stirn zieht sich nachdenklich in Falten und Scholz kramt in seinem Gedächtnis: „Dann setze ich mich hin und lese“, fällt ihm nach einer Weile ein. Auch Fernsehdokumentationen schaue er sich gerne an, am liebsten zu seinen Schulfächern Biologie und Erdkunde – so viel zur Entspannung.

„Lobbyist für Leverkusen“

Viel wortreicher kann er von seinen vielen politischen Ämtern in der CDU berichten, der er seit 1979 angehört. Unter anderem zunächst als Mitglied der Jungen Union und im weiteren Verlauf als Leverkusener Ratsmitglied. Daneben bleibt Zeit für seine Ämter als sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, Mitglied der Bezirksvertretung I, stellvertretender Kreisvorsitzender, Vorsitzender der kommunalpolitischen Vereinigung und Vorstandsmitglied der christlich demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA). Er sitzt der Partnerschaftsinitiative Ratibor vor, macht immer noch Bürgerfunk, ist im Arbeitskreis Literatur und beim Bund der Vertriebenen aktiv.

Nun soll eine neue Funktion hinzukommen. Scholz möchte in den Landtag. 2010 hatte er es schon einmal versucht. Damals sei der Wahlkampf sehr von der Griechenlandkrise geprägt gewesen, erinnert er sich. Diesmal hofft er mit seinen eigenen Themen zu punkten und sich als „Lobbyist für Leverkusen“ bei den Wählern durchzusetzen.

Mehr für Leverkusen rausholen

„Natürlich geht es in der Landespolitik viel um Schule und Innere Sicherheit. Aber ich möchte auch mehr für Leverkusen rausholen.“ Dabei ist er tatsächlich zuversichtlich, dass Thema „Tunnel statt Stelze“ politisch realisieren zu können. „Allein die Bewachung und der Unterhalt des Berliner Flughafens kosten eine Million Euro am Tag. Da müssen doch die 250 Millionen Euro Extrakosten für einen Tunnel drin sein, der für die nächsten vier bis fünf Generationen wichtig ist“, so Scholz. „Ich halte es für darstellbar, dass man das Geld locker machen kann in Berlin“, sagt Rüdiger Scholz.

Scholz möchte dabei sein

Viel prominente Unterstützung erhält der CDU-Landtagskandidat jedoch keine. Bundeskanzlerin Angela Merkel schafft es nicht näher als Bonn. „Aber Karl-Josef Laumann kommt nach Leverkusen zu unserem Maiempfang“, freut sich Scholz.

Sollte der Rheindorfer gewinnen, wird erst einmal abends gefeiert. „Aber nicht zu lang, da ich am nächsten Tag wieder in die Schule muss.“ Dort würde seine Nachfolge zu regeln sein, denn am Dienstag, 16. Mai, sei schon die konstituierende Sitzung des Landtags.  An dem Tag werden die gewählten Politiker offiziell ihre Mandate übernehmen und den Status von Abgeordneten erlangen.  Und Scholz möchte in diesem Jahr dabei sein.

Grüne – Dirk Trapphagen

Zur Person:

Dirk Trapphagen ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Der 56-Jährige lebt seit mehr als 20 Jahren in Rheindorf. Der Grüne ist studierter Bauingenieur und hat unter anderem das Kölner Schokoladenmuseum mit gebaut.

Arbeitslosigkeit zwang ihn zu einem Berufswechsel, den er mittlerweile nicht mehr missen möchte. Er wurde Lehrer und unterrichtet an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule. Sein Hobby ist die digitale Fotografie, die er einst erlernen musste, als er  als zunächst absoluter Anfänger eine Arbeitsgruppe zu dem Thema leiten musste.

Dirk Trapphagen ist zum dritten Mal Landtagskandidat

Turnschuhe trägt er wie 1985 sein Parteifreund Joschka Fischer, der als erster grüner Minister den Amtseid im Wiesbadener Landtag ablegte. Minister will Dirk Trapphagen nicht werden, dafür aber in den Landtag einziehen. Und so ist der Rheindorfer zum dritten Mal Landtagskandidat seiner  Partei.

„Ich möchte den Leuten eine Alternative bieten.“

Einen Sieg rechnet er sich nicht aus. „Als grüner Direktkandidat habe ich gegen Scholz und Lux keine Chance“, so der 56-Jährige. Und auf der Landesliste habe er keinen abgesicheren Platz. Und was heiße bei den Grünen zurzeit schon abgesichert? „Wir müssen sehr kämpfen.“ Die Umfragen sagen nichts Gutes voraus. Trotzdem hält er es für wichtig  anzutreten: „Ich möchte den Leuten eine Alternative bieten.“

Die Schulpolitik hat ihn einst zu der Partei geführt. „Mich haben die Konzepte überzeugt“, als er als Vertretungslehrer mit den Schwachstellen des System konfrontiert wurde.  „Ich glaube, die Grünen habe in der Schulpolitik in den letzten Jahren einiges richtig gemacht. Aber es ist noch ein langer Weg. Es fehlen zu viele Lehrer“, so Trapphagen. Einst als Kraft für Informatik eingestellt, erläuterte er später als ungeschulter Vertretungslehrer Schülern Sexualkunde. „Das war echt eine Herausforderung.“

Ein Leserbrief an den „Leverkusener Anzeiger“ bringt ihm später seinen jetzigen Job ein. „Ich hatte über meine Erfahrungen mit den Missständen in der Schule geschrieben“, erinnert er sich. Es folgte prompt ein Anruf von der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Rheindorf.  Man habe einen Job für ihn. Er zögerte keine Minute und griff zu, denn in Rheindorf fühlt er sich wohl. „Man muss im Leben kämpfen und kann sich nicht einfach hinsetzen und jammern.“

FDP – Uwe Bartels

Zur Person:

Uwe Bartels ist in Köln geboren, alleinstehend und hat keine Kinder. Der 49-Jährige ist im Dezember 2000 nach Leverkusen gezogen, als er auf der Suche nach einer bezahlbaren Eigentumswohnung und einer guten Infrastruktur war.

Sein Geld verdient er als freier Unternehmensberater und hat sich auf das Rechnungswesen und das Controlling spezialisiert. Der Wiesdorfer Kandidat ist im Kreisvorstand der Freien Demokraten und sitzt für seine Partei im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Planen sowie im Aufsichtsrat des Klinikums Leverkusen. 

Uwe Bartels möchte ein Wunder vollbringen

– Das Wunder von Leverkusen, wie er sagt, in dem er als Leverkusener  Direktkandidat der FDP in den Landtag einzieht. „Ich stehe auf der Landesliste aber weit hinten, darum müsste ich das Direktmandat gewinnen. Ich bin aber kein Zählkandidat und möchte meine Inhalte wirklich rüberbringen.“ Und Wunder passierten ja immer wieder, gibt es sich optimistisch.

Der 49-Jährige ist seit 1998 in der FDP. „Freiheit und Selbstverantwortung waren schon immer meine Themen. Und mich hat die Wirtschaftskompetenz der Partei überzeugt“, sagt der studierte Betriebswirtschaftler.

„Es muss eine dauerhafte und nachhaltige Finanzierung her“

Auch wenn das Wunder von Leverkusen ausbliebe, freue es ihn, dass die FDP wieder gut dastehe. Dennoch liege noch viel Arbeit in den kommenden Tagen vor den Wahlkämpfern. „Auf Landesebene sieht es ja ganz gut aus mit den Zahlen, aber Umfrageergebnisse sind noch keine Wahlergebnisse.“

Er kennt sich mit Zahlen aus und so ärgert es den Wiesdorfer, wenn er sich die Geldsituation in den Kommunen anschaut. „Es muss eine dauerhafte und nachhaltige Finanzierung her“, so Bartels. Er hält wenig von immer wieder einzeln aufgelegten Förderprogrammen in Nordrhein-Westfalen. „Das Land regiert immer wieder in die Kommunen hinein. Das gefährdet die kommunale Selbstverwaltung.“

Bessere Ausstattung der Polizei

Auch das Thema innere Sicherheit treibt den Liberalen um. „Es ist gar nicht so sehr die Angst der Menschen vor terroristischen Anschlägen. Die kommen ja nicht so häufig vor.“ Eher ginge es um die Sorge um die tägliche Kriminalität auf der Straße oder um Wohnungseinbrüche. „Es ist schlimm, wenn die Gesellschaft kein Vertrauen mehr in den Staat hat.“ Darum plädiert er für eine bessere Ausstattung der Polizei.

Andere Kandidaten:

Für die Piraten tritt Oliver Ding an. Der 44-jährige Quettinger ist Altenpfleger und war auch schon Pressesprecher seiner Partei.

Manuel Janz kandidiert für „Die Partei“. Sie gibt sich den Titel: Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative.

Dennis Wodzikowski (20) tritt als Einzelbewerber an. Der Informatikkaufmann in der Ausbildung wird von „Lev muss leben!“ unterstützt.

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