Drei Tote bei Feuer in KioskNeue Erkenntnisse nach Explosion in Düsseldorf deuten auf Brandstiftung hin

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Nach der Explosion und dem verheerenden Feuer in einem Wohn- und Geschäftshaus in Düsseldorf mit drei Toten setzt die Polizei ihre Ermittlungen am Freitag fort.

Nach der Explosion und dem verheerenden Feuer in einem Wohn- und Geschäftshaus in Düsseldorf mit drei Toten setzt die Polizei ihre Ermittlungen am Freitag fort.

Die Polizei verkündet Neuigkeiten zur Ursache der Explosion: Die Details lassen auf Brandstiftung schließen. 

Die Explosion und das Feuer mit drei Toten und 16 Verletzten in Düsseldorf sind ersten Ermittlungsergebnisse zufolge durch Benzin verursacht worden. Das sei als Brandbeschleuniger in einem Kiosk des betroffenen Wohn- und Geschäftshauses verschüttet worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mit.

Demnach sei der Brandort von mehreren Spezialisten untersucht worden, diese hätten umfangreiches Spurenmaterial gesichert und analysiert. „Erste kriminaltechnische und chemische Untersuchungen, unter anderem des Brandschutts aus dem Kiosk, haben deutliche Hinweise auf Brandbeschleuniger, in diesem Fall Ottokraftstoff, ergeben“, heißt es in der Pressemitteilung. 

Explosion in Kiosk: Staatsanwaltschaft Düsseldorf teilt neue Erkenntnisse mit

Die Leiche des 48-jährigen Kioskbetreibers sei in unmittelbarer Nähe entdeckt worden. „Rechtsmedizinische Befunde legen nahe, dass er unmittelbar an den Folgen des Explosionsereignisses verstorben ist“, schreiben Staatsanwaltschaft und Polizei Düsseldorf in einer gemeinsamen Presseerklärung. 

Die neue Information lässt den Schluss zu, dass das Feuer bewusst gelegt wurde und es sich um Brandstiftung handelt. Staatsanwaltschaft und Polizei sprechen davon am Freitag öffentlich allerdings nicht. Die Ermittlungen zu der Tat und den Hintergründen dauerten an, heißt es.  Zum jetzigen Stand lägen „weder Hinweise auf ein Delikt der politisch motivierten Kriminalität noch auf eine Einwirkung anderer Personen von außen“ vor. Die Ermittlungen der Polizei habe eine Mordkommission übernommen.

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte unter Berufung auf ein Gespräch mit der Vermieterin der Kioskräume berichtet, dass der Vertrag mit den Kioskbetreibern wegen zahlreicher Beschwerden aus der Nachbarschaft gekündigt worden sei. Ein Polizeisprecher wollte dies weder bestätigen noch dementieren.

Explosion mit drei Toten in Düsseldorf: Brandbeschleuniger entdeckt

Inzwischen seien alle drei Todesopfer identifiziert: ein 18-Jähriger, der 48-Jährige sowie der bereits am Donnerstag identifizierte 55-jährige Hausbewohner. Nach dem ersten Befund seien die 18 und 55 Jahre alten Männer an Rauchvergiftung gestorben. Der Kioskbetreiber sei der Obduktion zufolge unmittelbar an den Folgen der Explosion gestorben, hieß es weiter.

Die bei dem Ereignis in der Nacht zum Donnerstag verletzten Menschen werden in Krankenhäusern und teilweise in Spezialkliniken behandelt. Bei einer schwer verletzten Frau bestehe nach wie vor akute Lebensgefahr.

Dramatische Szenen an brennendem Haus in Düsseldorf

Der Brand hatte sich am frühen Donnerstagmorgen von einem Kiosk im Erdgeschoss rasch ausgebreitet. An der Einsatzstelle hatten sich am Donnerstagmorgen dramatische Szenen abgespielt. Als die Feuerwehr an dem brennenden Haus eintraf, machten auf Balkonen schon Menschen auf sich aufmerksam, die nicht mehr durch das Treppenhaus fliehen konnten. Sie wurden mit Drehleitern in Sicherheit gebracht. Zeitweise betreute die Feuerwehr auch Anwohner aus Nachbargebäuden vor Ort, unterstützt von Notfallseelsorgern. Vor dem Haus verbrannten auch drei Autos, eines davon auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Brandhauses.

Die Aufräumarbeiten rund um das sechsstöckige Haus waren am Freitagmorgen größtenteils abgeschlossen, der Autoverkehr und auch die Straßenbahn liefen wieder. Der Bürgersteig auf der Seite des Brandhauses wurde mit Zäunen abgesperrt, vor den Resten des Kiosks im Erdgeschoss wurden Holzplatten montiert. Seitlich vom Haus wurde ein rotes Herz aufgesprüht, auf das Blumen und Kerzen niedergelegt wurden. (pst mit dpa)

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