„Hier ergänzen sich unsere Angebote“Veedel e.V. und andere Kalker Initiativen ziehen an neuen Standort

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Eine Frau und zwei Männer sitzen vor einem Stand der GAG.

Sylvia Kussmann, Andreas Breil und Tommi Grusch (v.l.) arbeiten nun von gemeinsamen Räumen aus.

Das Stadtteilbüro Kalk-Nord ist jetzt in der Loestraße zu finden, auch Mieter finden hier ein Beratungsangebot.

2017 hat Tommi Grusch sein Stadtteilbüro Kalk-Nord eröffnet, um die Bewohner des Quartiers bei Aktionen wie Grünanpflanzungen oder Müllbeseitigung zu unterstützen. Auch eine Mieterberatung durch Jura-Studenten vermittelt er in Räumen, die die GAG Immobilien AG seinem Träger, dem Veedel e.V., zur Verfügung stellt. Aufgrund von umfassenden Abriss- und Neubauaktivitäten der GAG, der hier viele Mehrfamilienhäuser gehören, musste Grusch in dieser Zeit dreimal umziehen.

„Beim letzten Mal hat mir sogar der WDR geholfen“, erzählt er. „In meinen alten Räumen wurden Teile einer Kölner Tatort-Folge gedreht.“ Auch das „Wilsberg“-Team war schon da. An sich ganz witzig, und für „Stammkunden“ waren die Ortswechsel auch kein großes Drama, weil die Adressen nicht weit auseinanderlagen. Doch Menschen, die sich erstmalig mit einem Anliegen an Grusch wenden wollten, aber über den jeweils jüngsten Umzug nicht informiert waren, konnte das verwirren.

Köln: Drei Kalker Initiativen an einem Ort

Ähnlich ging es zwei anderen Institutionen der Gegend zwischen Bahndamm und Kalk-Mülheimer Straße: dem Nachbarschaftstreff Kalk-Nord und dem Veedelshausmeister Andreas Breil, die beide in Trägerschaft des Pavillon e.V. arbeiten. In den vergangenen Jahren mussten sie ebenfalls mehrmals umziehen, mal hatten sie zusammen einen Büroraum, mal waren sie getrennt. „Wir haben dann mit der GAG gesprochen, die haben uns diese 90 Quadratmeter große Erdgeschosswohnung überlassen“, sagt Sylvia Kussmann vom Nachbarschaftstreff bei der Eröffnungsfeier der neuen gemeinsamen Anlaufstelle in der Loestraße 8.

In den roten Dosen stecken Probleme wie „Stress“, „zu viele Autos“ oder „hohe Mietkosten“, in den grünen Dosen die Gegenmaßnahmen: „Einmischung ins öffentliche Leben“, „begrünte Plätze“, „Musik“ oder „Solimed“. Foto Hermans

Carina, Mischa und Dominic (v.l.), Mitglieder von Solimed, haben vor dem Eingang eine „Gesundheitswippe“ aufgebaut.

„Hier ergänzen sich unsere Angebote, wir können Ratsuchende schneller an den passenden Ansprechpartner vermitteln“, meint Andreas Breil. Für Kussmanns Frühstücksaktionen und interkulturelle Treffen steht hier ein großer, gemeinsam genutzter Raum zur Verfügung, weitere Gruppen sind willkommen. „Auch die Verbraucherzentrale werde ich einladen, die können etwa Ratschläge bei Problemen mit der Nebenkostenabrechnung geben“, so Kussmann. Andreas Breil hilft bei kleineren Problemen im Wohnumfeld, wie kaputten Gehwegen oder akuten Müllansammlungen, und stellt den Kontakt zu den Wohnungsunternehmen her. Demnächst soll auch ein GAG-Vertreter  alle zwei Monate eine Sprechstunde in der Loestraße 8 anbieten.

Urban Gardening im Innenhof geplant

Tommi Grusch hat derweil Ideen für den Garten im Innenhof: „Hier starten wir ein Urban Gardening-Projekt, Hochbeete haben wir schon.“ Bezirksbürgermeisterin Claudia Greven-Thürmer war ebenfalls unter den Besuchern und berichtete von ersten Erfahrungen mit den Räumen. „Hier trifft sich auf Initiative der Kölner Freiwilligen Agentur eine Gruppe, die über die Arbeit der Bezirksvertretung informiert und auch Hilfestellungen leistet, wenn Bürger eine Eingabe oder Petition formulieren möchten. Auch ein Besuch im Bürgeramt ist geplant.“

Diese Treffen dienen dazu, Bewohner bei der Mitgestaltung des öffentlichen Lebens zu unterstützen, die Berührungsängste haben, wenn es um Institutionen geht. Berührungsängste abbauen möchten auch die Vertreter der Initiative Solimed, deren Mitglieder meist Krankenpfleger, Ärzte oder Psychologen sind. Fernziel ist die Eröffnung eines solidarischen Gesundheitszentrums, das auch soziale und Umweltfaktoren in Diagnose und Therapie einbezieht.

Wir beraten anonym und kostenlos.
Maya

„Zunächst wollen wir hier aber Menschen beraten, die sich etwa aufgrund von Sprachproblemen nicht trauen, zum Arzt zu gehen, oder die nicht krankenversichert sind“, erklärt Maya, die ihren Nachnamen nicht nennen möchte, weil das nicht dem Konzept der Initiative entspreche. „Wir beraten anonym und kostenlos, vermitteln die Besucher auch gern an behandelnde Ärzte oder Psychologen weiter. Medizinische Untersuchungen dürfen wir hier allerdings nicht durchführen.“ Bis die Vision vom Gesundheitszentrum umgesetzt ist, wird es wohl noch ein Weilchen dauern. Immerhin hat die Initiative schon mal ein Standbein im Veedel: mittwochs von 14 bis 17 Uhr in der Loestraße 8.


Weitere Informationen

Ein Flyer mit den genauen Öffnungszeiten und Telefonnummern wird demnächst verteilt. Bis dahin ist Tommi Grusch nachmittags ab 14 Uhr unter 0221 222 87 831 zu erreichen, Sylvia Kussmann dienstags und donnerstags von 10 bis 12.30 Uhr unter 0162 361 09 70, und Andreas Breil montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr unter 0170 221 87 57. Ansonsten einfach vorbeigehen.

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