Kommentar zum Messe-DealStadt Köln beweist mit dem Kauf der Nordhallen Weitsicht

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An der Deutz-Mülheimer-Straße steht das 15 stöckige Messehochhaus der Verwaltungssitz der koelnmesse GmbH. Direkt angrenzend ist die Halle 8 am Nord Eingang.

Die Halle 8 der Messe gehört zu den Immobilien, welche die Stadt Köln kauft.

385 Millionen Euro sind eine hohe Summe. Das Gelände in Deutz könnte aber auch für die Stadtentwicklung noch wertvoll sein, meint unser Autor.

Ohne jede Frage, 385 Millionen Euro sind eine Menge Geld. Gleichzeitig ist die Stadt Köln in eine äußerst angespannte Haushaltssituation geraten. Die städtischen Kliniken produzieren jedes Jahr ein Millionendefizit, das Deutschlandticket und nötige Investitionen bringen die Kölner Verkehrs-Betriebe in Bedrängnis. Stadtkämmerin Dörte Diemert hat bereits allerorts deutlich gemacht, dass alle sparen müssen.

Kölner Toplage in Rheinnähe

Angesichts dessen erscheint es auf den ersten Blick widersprüchlich, in dieser Situation einen dreistelligen Millionenbetrag für das nördliche Messegelände auszugeben. Sollte es allerdings so sein, dass Diemerts Plan, den für den Kauf notwendigen Kredit mit der Miete der Messe zu bezahlen, tatsächlich aufgeht, dann ist der Stadtspitze ein Coup gelungen.

Und die Stadtverwaltung hätte tatsächlich Weitblick bewiesen – der an vielen Stellen in der Kölner Politik in den vergangenen Jahren gefehlt hat. Denn selbst wenn das Messegeschäft eines Tages nicht mehr einträglich sein und es für die Hallen auf dem Gelände keine Verwendung mehr geben sollte: Es handelt sich um eine absolute Toplage in Rheinnähe, in der sich später auch noch Wohnungen bauen ließen, ja, sogar ein ganz neues Quartier. Und zwar nach den Regeln, welche die Stadt aufstellt und nicht ein Investor, der wie im Mülheimer Süden seine Grundstücke im Zweifel unbebaut lässt.

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Daran, dass der Plan der Kämmerin aufgehen wird, gibt es im Rathaus indes nur wenige Zweifel. Es ist zu hören, dass gerade deshalb, weil sich Dörte Diemert für diese Lösung starkgemacht hat, auch das nötige Vertrauen existiert, dass sich hierbei um ein für die Stadt gutes Geschäft handelt. Die Kämmerin gilt als vor- und umsichtig, wenn es darum geht, größere Beträge zu investieren. Wenn sie sich einer solchen Sache verschreibt, muss sie also absolut überzeugt sein. Die Zeit wird zeigen, ob dem auch tatsächlich so ist.

Jenseits aller finanziellen und wirtschaftlichen Überlegungen bietet der Kauf auch die Möglichkeit, endlich einen Schlussstrich unter die unrühmliche Vergangenheit zu ziehen. Nun wird es keinen Investor mehr geben, der Messe und Stadt über die Bestimmung der Miethöhe in der Hand hat. So ist es jetzt zumindest ein kleiner Trost, dass es in Zukunft anders weitergeht: und zwar selbstbestimmt.

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