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Köln Schlusslicht bei E-Autos pro Kopf in NRW – ein Kreis in der Region überrascht

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E-Autos stehen in der Innenstadt an E-Ladesäulen.

E-Autos stehen in der Innenstadt an E-Ladesäulen. (Symbolbild)

Jedes fünfte deutsche E-Auto ist in NRW zugelassen. Aber weiterhin läuft der Infrastruktur-Ausbau nicht überall gleich schnell.

Jedes fünfte E-Auto in Deutschland ist in NRW zugelassen. Eigentlich sogar ein wenig mehr als das, aber in halben E-Autos rechnet es sich so schlecht. Von den bundesweit mehr als 1,4 Millionen Autos mit rein elektrischem Antrieb haben 2024 306.101 ein NRW-Kennzeichen. Damit liegt das Bundesland im Vergleich an der Spitze, gefolgt von Bayern mit 268.948 Stromern. Das geht aus Daten des Energienetzbetreibers „E.On“ hervor, der sich seinerseits auf Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes und der Bundesnetzagentur bezieht.

E.On spricht von 742.297 Tonnen CO2 pro Jahr, die die E-Autos im Vergleich zu Verbrennungsmotoren eingespart hätten – zumindest, wenn man davon ausgeht, dass die Ladung aus 100 Prozent Öko-Strom gewonnen wird.

Hessen hat die meisten E-Autos pro Kopf – NRW im oberen Mittelfeld

NRWs Vorreiter-Position mit Blick auf die aktuellen Zahlen ist wenig überraschend – im bevölkerungsreichsten Bundesland sind nicht nur rund 20 Prozent der E-Autos gemeldet, sondern von etwas mehr als 49 Millionen Pkw insgesamt auch mehr als 10 Millionen, also ebenfalls 21 Prozent. Bereinigt man die E-Auto-Zahlen allerdings um die unterschiedliche Bevölkerungsdichte, führt ein anderes Bundesland die Tabelle an, NRW rückt ins obere Mittelfeld.

Die meisten E-Autos pro Einwohnerin und Einwohner fahren mit hessischen Kennzeichen, 21 pro 1000 Personen. In NRW sind es dagegen nur knapp 17 Wagen pro NRWler (eigentlich 16,8, aber wie gesagt, in halben E-Autos rechnet es sich so schlecht), 1000 Bayerinnen und Bayern besitzen im Durchschnitt knapp 20 elektrisch betriebene Autos.

Könnte das daran liegen, dass in manchen Bundesländern die PKW-pro-Person-Dichte einfach generell anders ist? In der Tat ordnet sich die Liste noch einmal neu, wenn man sich den Anteil der E-Autos an den Kfz-Zulassungen und nicht der Bevölkerung anschaut. Sonst eher im unteren Mittelfeld führt plötzlich Hamburg die Liste an, 3,14 Prozent der hier zugelassenen Autos sind hier komplett elektrisch betrieben.

NRW allerdings bleibt mit 2,45 Prozent E-Zulassungen unverändert auf Platz sechs beider Listen. Bayern übertrifft NRW hier nur wirklich knapp, 2,51 Prozent der Autos sind elektrisch. Dabei hat Bayern insgesamt die höchste Kfz-Dichte Deutschlands, 1000 Personen besitzen hier 800 Autos. Aber eben davon nur 20 Stromer. In NRW besitzen 1000 Menschen immerhin nur knapp 690 Autos, davon 16 elektrisch.

Köln: Mehr als 1260 Ladepunkte für E-Autos im Stadtgebiet

Und innerhalb von NRW? Die meisten E-Autos pro Kopf innerhalb NRWs sind im Kreis Euskirchen zugelassen. Ganze 41 kommen auf den Fahrzeugbestand von 1000 Menschen. Das ist mehr als doppelt so viel wie der Landesdurchschnitt. Das absolute Gegenstück zum Kreis ist dann Köln, das Schlusslicht der NRW-Tabelle. Nur (etwas mehr als) ein E-Auto pro 1000 Kölnerinnen und Kölner kennt das Kraftfahrtbundesamt hier.

Dabei ist die Infrastruktur hier durchaus vorhanden: 1260 Ladepunkte stehen in der Stadt zur Verfügung, wie E.on aus aktuellen Daten der Bundesnetzagentur zitiert. An 662 Ladestationen im Stadtgebiet liegen hier 33,02 Megawatt Strom an. Nur Düsseldorf übertrifft die Anzahl der Ladepunkte noch einmal um knapp 200. Euskirchen hat dagegen nur 101 Ladestationen im ganzen Kreisgebiet, nur 206 Ladepunkte mit einer Gesamtladeleistung von 6,35 Megawatt.

Alle E-Autos des Kreises gleichzeitig könnten also jeweils 0,77 Kilowatt Strom ziehen. Das allerdings wäre schon organisatorisch gar nicht möglich – auf jeden Euskirchener Ladepunkt kommen zurzeit etwa 40 Fahrzeuge. Der Spitzenwert im Bundesland. Ein Spitzenwert, der nicht ausreichende Infrastruktur anzeigt. Köln demgegenüber macht es seinen E-Autofahrerinnen und -Fahrern einfacher. Bei nur 1,15 Autos pro Ladepunkt ist theoretisch fast immer eine Ladegelegenheit offen.

Und in der Tat hat die Stadt in den letzten Jahren den Ausbau von Lademöglichkeiten stark vorangetrieben. Nicht nur die absoluten Zahlen sind hier viel höher als in der Region darum, sondern auch der Ausbau funktionierte deutlich schneller. In Euskirchen auf der anderen Seite läuft der Ausbau schleppend.

Trotzdem: Immerhin mehr als 20.000 Tonnen konnten die Euskirchenerinnen und Euskirchener theoretisch mit ihren elektrischen Autos einsparen (immer noch: gesetzt den Fall, dass sie ihre Fahrzeuge mit 100 Prozent Ökostrom laden konnten). Abgesehen von Köln und Düsseldorf schafft nur Rhein-Sieg eine bessere Bilanz in der Region: Hier sind es laut E.on mehr als 24.000 Tonnen CO2, die in die Luft geblasen werden müssen.

Schlusslicht ist hier Leverkusen, die 6210 Tonnen Einsparung sind hier weniger als ein Fünftel der Kölner Emissions-Vermeidungen. Allerdings: In Leverkusen sind auch nur ein Sechstel so viele Autos insgesamt zugelassen, wie in Köln.

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