Fahren nach ZahlenSo können sich die Radler im Kreis Euskirchen kaum noch verfahren

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Zwei Radler stehen vor einem der Knotenpunkte.

Mit dem neuen Radknotenpunktsystem soll das Radeln im Kreis Euskirchen noch attraktiver werden.

Mit einem neuen Wegweisesystem soll das Radeln im Kreis Euskirchen noch attraktiver werden. Die Flutkatastrophe sorgte für Verzögerung.

Über solche Gespräche sollte man sich in Zukunft nicht wundern: „Wenn wir dann an der 13 sind, fahren wir zur 12.“ So etwa könnten Pedalritter sprechen, wenn sie von Elsig aus in Richtung Zülpich fahren wollen. Ruft einer hingegen an selber Stelle die 29 als nächstes Ziel aus, geht es in Richtung Euskirchen. Möglich macht dies das Knotenpunktsystem, das der Kreis vor wenigen Tagen vorgestellt hat. „Jemand, der nicht so ortskundig ist, kann dann hier prima Rad fahren“, freut sich Marcus Sprung, seit fast 20 Jahren Radverkehrsbeauftragter des Kreises Euskirchen.

Da haben wir analog zu dem Wanderangebot mit Eifelschleifen und Eifelspuren die Eifelradschleifen entwickelt.
Marcus Sprung, Radverkehrsbeauftragter des Kreises Euskirchen

Anhand einer Karte können sich die Radfahrer mit Zahlen ihre Routen zusammenstellen. An den Knotenpunkten befindet sich ein Würfel, auf dem die Nummer des Standorts draufsteht. An den Hinweispfeilen sind kleine Einhänger mit der Nummer befestigt, auf die man zufährt: „Da kann dann nichts mehr schiefgehen“, so Sprung.

Es sei ohnehin an der Zeit gewesen, die Radwegbeschilderung im Kreis zu aktualisieren, so Sprung. So habe es neben den roten Schildern, die in ganz Nordrhein-Westfalen inzwischen das Maß der Dinge sind, immer noch die grünen Wegweiser gegeben, die aus den 1990er-Jahren stammen. „Ich habe mich mit allen Kommunen im Kreis in Verbindung gesetzt und die Wunschrouten, die sie in den vergangenen 20 Jahren erarbeitet haben, aufgenommen und das ganze System aktualisiert“, berichtet Sprung.

Flutkatastrophe hat die Beschilderung für Radfahrer verzögert

Der Gedanke dahinter: Die großen Tälerrouten, also etwa Ahr-, Erft-, Urft- oder Eifelhöhenroute, erfreuten sich zurecht großer Beliebtheit, so Sprung: „Aber unsere B-Routen, die kennen eher wenige.“ Daher habe er das Knotenpunktsystem so angelegt, dass nicht die bekannten Routen, auf denen die Radelnden ja schon per Logos geführt werden, im Vordergrund stehen, sondern die Sehenswürdigkeiten fernab dieser Hotspot-Routen.

„Die Beschilderung ist jetzt fast abgeschlossen“, so der Radexperte. Die Flut habe die Maßnahme verzögert. „Wir hatten den Auftrag genau zwei Monate vor der Katastrophe vergeben“, erinnert sich Sprung. Als es dann losgehen sollte, waren viele der Standorte weggespült oder zu stark zerstört. „Das hat uns natürlich erst mal weit zurückgeworfen.“

Fahrradbeauftragter Marcus Sprung sitzt auf einem Rad, daneben stehen Landrat Markus Ramers, Achim Blindert (Allgemeiner Verteter des Landrats) und Guido Schmitz, der zuständige Abteilungsleiter.

Neue Hinweisschilder sollen das Radeln im Kreis entspannender gestalten: Landrat Markus Ramers (v.l.), Radbeauftragter Marcus Sprung, Achim Blindert (Allgemeiner Vertreter des Landrats) und der zuständige Abteilungsleiter Guido Schmitz.

Drei Standorte sollen auch noch mit Schildern versehen, wenn sie denn soweit sind: Im Hochheimer Becken und bei Holzmülheim müssen noch Schäden beseitigt werden. Die neue Radwegeverbindung zwischen Blankenheim-Wald und Schmidtheim soll auch in das System integriert werden. „Die ist aber noch im Ausbau, da muss erst noch eine Brücke gebaut werden“, sagt Marcus Sprung.

Kreis Euskirchen orientiert sich an Eifelschleifen und Eifelspuren

Doch wie können die Radfahrer ihre Route mit Zahlen planen? Zunächst müsse noch auf die Radfahrerkarte des Bielefelder Verlages zurückgegriffen werden, in einigen Tagen will der Kreis dann die Arbeitskarte für die Maßnahmen auf seiner Internetseite veröffentlichen – auch das nur eine Zwischenetappe.

Denn in Kooperation mit der Nordeifel Tourismus GmbH werde das Angebot erweitert, und Premium-Touren würden intensiver beworben: „Da haben wir analog zu dem Wanderangebot Eifelschleifen und Eifelspuren die Eifelradschleifen entwickelt“, erläutert Sprung.

Doch diese 14 Touren müssten nun noch textlich und bildlich aufbereitet werden – samt Infotafeln. „Die Besucher sollen demnächst an einem dieser 120 Knotenpunkte die Gelegenheit haben, die Route zu planen oder anzupassen.“ Anfang kommenden Jahres soll dann die Karte im Netz stehen, die das ganze Angebot anschaulich und nutzerfreundlich darstellt.

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