„On the Move“Ausstellung in Köln dokumentiert Missstände entlang der Balkanroute

Lesezeit 3 Minuten
Künstlerische Leiterin des Sommerblut Festivals Anna-Mareen Henke und Vorsitzende des Kölner Spendenkonvois Leonie Bohmann (v.l.) im Ausstellungssaal.

Künstlerische Leiterin des Sommerblut Festivals Anna-Mareen Henke und Vorsitzende des Kölner Spendenkonvois Leonie Bohmann (v.l.) im Ausstellungssaal.

Noch bis zum 19. Mai gibt die „On the Move“-Ausstellung intensive Eindrücke zur problematischen Grenzsituation entlang der Balkanroute.

Kochstellen in verdreckten Lagerhallen, sich türmende Müllberge, Menschen, denen grundsätzlichste Dinge wie eigene Schuhe fehlen. All diese Eindrücke hat Abdul Saboor 2017 auf seiner Flucht aus seiner Heimat Afghanistan über Serbien und Bosnien-Herzegowina fotografisch dokumentiert. 

Die Ausstellung „On the move“ in Braunsfeld hält die Situation von Menschen auf der Flucht entlang der EU-Außengrenzen fest. Sie ist Teil des Sommerblut-Kulturfestivals – passend zum übergeordneten Festivalmotto „Eat the Borders“. 

Der Plan für die Ausstellung entstand auf Grundlage der Publikation  „8 Jahre nach dem ‚March of Hope‘ - Geschichten von und Perspektiven auf die Balkanroute“, die 2023 von der Hilfsorganisation „Balkanbrücke“ veröffentlicht wurde. Darin wurden erstmals die Fotografien von Saboor gezeigt, die sich nun auch in der Ausstellung wiederfinden. 

Kölner Spendenkonvoi: Fotografen dokumentieren Reisen entlang der Balkanroute

Zudem sind Fotografien von Giorgio Morra und János Buck, die zu verschiedenen Zeiten mit dem Kölner Spendenkonvoi in die betroffenen Regionen gereist sind, zu sehen. Die Fotografien folgen einer Zeitachse, die von 2017 bis 2024 reicht und die Entwicklung entlang der Balkanroute deutlich macht. 

Morra und Buck sind bereits mehrere Jahre ein Teil des Spendenkonvois. Gestartet mit nur drei Mitgliedern, ist der Konvoi mittlerweile auf mehr als 40 Mitwirkende gewachsen. Die Idee des Kölner Spendenkonvois beschreibt der gemeinnützige Verein selbst so: „Wir setzen uns für die Umsetzung und die Universalität des Rechts auf Asyl in der Europäischen Union und für die Wahrung der Menschenrechte an den europäischen Außengrenzen ein.“

Aufklärung ist heute deutlich wichtiger geworden

Leonie Bohmann zählt auch dazu und ist ebenfalls in die Ausstellung involviert. Sie war bereits diverse Male vor Ort entlang der Balkanroute und kann die Entwicklung bestens einschätzen. „Zu Beginn lag der Fokus unserer Hilfsaktionen noch mehr auf aktiver, körperlicher Hilfe“, sagt sie. „Das machen wir auch heute noch, aber Aufklärung, wie eben durch diese Ausstellung, ist deutlich wichtiger geworden.“ Das Sommerblut Kulturfestival habe sich für den Konvoi schnell als idealer Partner herauskristallisiert.

Anna-Mareen Henke ist die künstlerische Leiterin des Festivals. Sie habe die Fotografien und Videoaufnahmen allesamt schon unzählige Male gesehen. Trotzdem berühre sie das Material noch jedes Mal. Auch mit der Aufmachung und Lage der Ausstellung sei sie sehr zufrieden, da die nüchterne Atmosphäre des ehemaligen Autohauses die Wirkung der Bilder verstärke.

In unmittelbarer Nachbarschaft ist außerdem die „Mystery of Banksy“-Ausstellung gelegen, die viele Besucherinnen und Besucher anlockt. Fast täglich verirren sich Fans des unbekannten Straßenkünstlers und stolpern in die „On the Move“-Ausstellung. Die meisten erkundigen sich nach dem Weg zu Banksy, doch nicht wenige kommen im Anschluss zurück, denn thematisch gibt es viele Anknüpfungspunkte. 

Die Finissage ist am Sonntag, 19. Mai, ab 18.30 Uhr. 


Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 16 bis 20 Uhr, Samstag bis Sonntag und Feiertage 13 bis 20 Uhr.

Adresse: Ehemaliges Autohaus, Osker-Jäger-Straße 97-99

KStA abonnieren