Ausbau der Nord-Süd-StadtbahnSchutzzäune an der Bonner Straße kosten die Stadt Köln Millionen

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Blick von oben auf eine Baustelle auf einer großen Straßenkreuzung

Blick von oben auf die Kreuzung Bonner Straße und Schönhauser Straße

Die Arbeiten auf der Großbaustelle haben sich bereits mehrfach verzögert und sollen erst Ende 2027 abgeschlossen sein.

Seit zweieinhalb Jahren laufen auf der Bonner Straße die Bauarbeiten für die dritte Baustufe der Nord-Süd-Stadtbahn. Seitdem herrscht in Bayenthal das Chaos. Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger kämpfen sich täglich durch ein schier undurchdringliches Dickicht aus rot-weiß gestreifen Absperrzäunen. Sie säumen die Bonner Straße, soweit das Auge reicht.

Insgesamt hat die Stadt in dem Bereich 3800 Schutzbaken aufstellen lassen, die laut der Straßenverkehrsordnung die Bezeichnung „VZ 600“ tragen. Hinzu kommen weitere 1000 Leitbaken, die ebenfalls rot-weiß gestreift sind. Wie die Stadt auf Anfrage mitteilte, kostet die Pauschale für die Sicherheitseinrichtungen inklusive der knapp 5000 Schutzelemente pro Monat 80.000 Euro. Bei einer derzeit prognostizierten Bauzeit bis Ende 2027 würden hochgerechnet also mehrere Millionen Euro zusammenkommen.

Europaweite Ausschreibung für den gesamten Auftrag

Die von der Stadt als Hauptauftragnehmer beauftragte Arbeitsgemeinschaft (Arge) „Strassen- und Erdbau“ – gebildet aus der Firma Dr. Fink-Stauf Tief- und Straßenbau aus Much und dem Heinsberger Bauunternehmen A. Frauenrath – hat die Schutzzäune und Baken nach Angaben der Stadt bestellt und auf der Baustelle aufstellen lassen. Diese Leistung sei im Vertrag für das Bauprojekt enthalten gewesen.

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„Die Hauptvertragsleistungen wurden europaweit ausgeschrieben, submittiert und an den Hauptauftragnehmer beauftragt“, teilte ein Stadtsprecher mit. Die Kosten seien in der Pauschale von 80 000 Euro pro Monat für das „Vor- und unterhalten und Anpassen der Verkehrssicherung im Baubereich“ enthalten.

Die Absperrzäune und -baken sind nach Angaben der Stadt grundsätzlich ein Bestandteil der Beauftragung an die Baufirmen für die jeweilige Maßnahme. Einen Rahmenvertrag mit einem bestimmten Anbieter gebe es nicht. Die „Absperrbaken“ würden von dafür beauftragten Subunternehmen zur Verfügung gestellt, die von Baustelle zu Baustelle variieren würden, so der Sprecher. Für den Bau der Bahntrasse auf der Bonner Straße sei eine Absicherung mit so vielen Schutzelementen „zwingend erforderlich“.

Die Arbeiten auf der Großbaustelle haben sich bereits mehrfach verzögert. Da vor dem Bau der Bahntrasse Gas-, Wasser-, Strom-, Fernwärme- und Telekommunikationsleitungen verlegt werden müssen, haben Arbeiter bereits mehrfach Weltkriegsbomben gefunden. Die zuständige Bezirksregierung Düsseldorf veranlasste deshalb weitere Untersuchungen des gesamten Baufeldes.

Passanten laufen zwischen Schutzbaken über eine Baustelle

5000 Schutzzäune und -baken um säumen die Großbaustelle insgesamt.

Zurzeit werden die Einstiegsschächte und Sinkkästen der Stadtentwässerungsbetriebe und die Leitungen der Rhein-Energie sowie verschiedener Telekommunikationsunternehmen verlegt. Bisher seien 22 von 23 Schachtbauwerken fertiggestellt worden. Von den insgesamt 265 neuen Sinkkästen zur Straßenentwässerung seien bereits 173 eingebaut worden, so die Stadt.

Die seit September 2023 bestehende Vollsperrung der Bonner Straße zwischen der Schönhauser Straße und dem Kreisverkehr an der Koblenzer Straße in Fahrtrichtung stadtauswärts muss laut des Verkehrsdezernats voraussichtlich bis Ende Juli dieses Jahres verlängert werden. Der Grund dafür seien „unerwartete und zwingend notwendige Erneuerungen an den bestehenden unterirdischen Versorgungsleitungen“. Im Zuge der bisherigen Arbeiten seien Schäden an den unterirdischen Bestandsleitungen entdeckt worden, die ausgebessert werden müssen.

Inbetriebnahme der KVB für das Frühjahr 2028 geplant

Anfang April dieses Jahres wurden an der Kreuzung Marktstraße und Bonner Straße die ersten Gleistragplatten und Schienen für die Trasse der Stadtbahn eingebaut. „Es handelt sich hierbei um eine vorbereitende Maßnahme, um für den späteren Umbau der Kreuzung den Verkehr über den bereits fertiggestellten Bereich leiten zu können“, teilte Verkehrsdezernent Ascan Egerer mit. Er rechne damit, dass die Bauarbeiten aufgrund der zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen wegen möglicher Weltkriegsbomben bis Ende 2027 dauern werden.

„Die Inbetriebnahme der Strecke erfolgt voraussichtlich im Frühjahr 2028“, teilte Egerer mit. Die Nord-Süd Stadtbahn soll dann von der Haltestelle Marktstraße über die Bonner Straße bis zum Verteilerkreis Süd fahren – die Stadtbahnlinie 5 soll die Strecke übernehmen. 26 000 Menschen sollen so einen Anschluss an das Stadtbahnnetz erhalten.

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