Sommermärchen statt SommerlochKölner Unterkünfte sind für die EM-Vorrunde zu rund 80 Prozent ausgebucht

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EM-Party auf der Kölner Rennbahn

Der Countdown läuft: Am 14. Juni beginnt die Fußball-Europameisterschaft. Viele Fans werden die Spiele auf öffentlichen Plätzen verfolgen, wie hier auf der Rennbahn. Die Kölner Hotels sind schon gut gebucht.

Hotels und Gastronomen in Nordrhein-Westfalen rechnen mit einem guten EM-Geschäft. In Kölner Hotels gibt es für die Vorrunde derweil nur noch wenige freie Kapazitäten. 

Gastronomie und Hotellerie dürften in den kommenden Wochen ein Sommermärchen erleben - zumindest an den Austragungsorten der Fußball-EM. Das sportliche Großereignis lockt Millionen Fans in Stadien und Fanzonen, so auch nach Köln: „Die Kölner Hotels sind für die vier Vorrundenspiele bereits gut ausgelastet. Es gibt aber weiterhin auch für Kurzentschlossene Zimmerverfügbarkeiten“, sagt Köln-Tourismus-Geschäftsführer Jürgen Amann.

Für's Achtelfinale sieht es gut aus

Das bestätigt eine Abfrage beim Buchungsportal Booking.com am Freitag vor Pfingsten: Für das erste Spiel am Samstag, 15. Juni (Ungarn - Schweiz) im Rhein-Energie-Stadion - das zur EM übrigens in „Cologne Stadium“ umgetauft wird - sind 79 Prozent der Unterkünfte in Köln ausgebucht. Besonders beliebt ist Mittwoch, 19. Juni (Schottland - Schweiz), hier sind 82 Prozent der Unterkünfte ausgebucht. Am Samstag, 22. Juni (Belgien - Rumänien), sind 76 Prozent der Zimmer schon weg, am Dienstag, 25. Juni (England - Slowenien) sind es 72 Prozent.

„Für das Achtelfinale am 30. Juni ist die Situation noch entspannt, aber sobald die Kölner Partien starten und sich damit eine Tendenz abzeichnet, wer gegeneinander antritt, wird sich das zügig ändern“, sagt Köln-Tourismus-Geschäftsführer Amann.

Vier von zehn Betrieben hoffen auf Umsatzplus

Insgesamt rechnen laut einer Befragung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) 46,3 Prozent der deutschen Hotels und Gastrobetriebe an EM-Spielorten mit positiven Impulsen durch das Großereignis. 42,3 Prozent gehen von mehr Gästen während der EM aus und 39 Prozent hoffen laut der Befragung auf ein Umsatzplus.

Wir setzen noch auf viele kurzfristige Buchungen, damit aus dem Sommerloch auf jeden Fall ein Sommermärchen wird.
Patrick Rothkopf, Dehoga-Präsident in Nordrhein-Westfalen

Mit Köln, Dortmund, Düsseldorf und Gelsenkirchen liegen vier der zehn Spielorte in NRW und locken entsprechend viele Fans an. Kein Wunder also, dass hier laut Dehoga mehr als 84 Prozent der Beherbergungsbetriebe mehr Gäste als normal erwarten. 70 Prozent der Unternehmen an den Spielorten sind mit der aktuellen Buchungssituation zufrieden oder sehr zufrieden. 94 Prozent der Hoteliers gehen zudem davon aus, dass weitere kurzfristige Buchungen vor und während der EM hinzukommen.

Gesamtbranche blickt eher verhalten auf EM-Plus

Die Gesamtbranche allerdings dürfte wenig vom Fußballsommer profitieren. Nur 15,5 Prozent des gesamten Gastgewerbes rechnet damit, dass sich die EM positiv auf ihr Geschäft auswirkt. Jeweils rund drei Viertel der befragten 1340 gastgewerblichen Betriebe gehen nicht von mehr Gästen oder einem höheren Umsatz durch das Turnier aus.

„Ein Großereignis wie die EM kann zum Teil auch Stammgeschäft verdrängen“, sagt Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Es fänden weniger oder kürzere Kongresse statt und es seien auch weniger Geschäftsreisende unterwegs. Besser gestimmt als der Durchschnitt sind Stadt- und Tagungshotels sowie die getränkegeprägte Gastronomie. Hier geht fast jeder dritte Betrieb von positiven Effekten aus.

„Wir setzen noch auf viele kurzfristige Buchungen“

In Nordrhein-Westfalen erwarten rund 30 Prozent der Kommunen, in denen keine Spiele ausgetragen werden, ein Plus an Gästen. Knapp 41 Prozent sind zufrieden mit der aktuellen Buchungssituation. Etwa 14 Prozent erwarten sogar kein zusätzliches Geschäft anlässlich der EM.

Patrick Rothkopf, Dehoga-Präsident in Nordrhein-Westfalen, verspricht sich einen positiven Impuls für die Hotellerie, vor allen Dingen in den Spielorten, aber auch in den angrenzenden Kommunen: „Wir setzen noch auf viele kurzfristige Buchungen, damit aus dem Sommerloch auf jeden Fall ein Sommermärchen wird. Der nordrhein-westfälische Beherbergungsmarkt ist sehr breit aufgestellt und bietet für alle Besucher passende Unterbringungsmöglichkeiten.“

Nicht nur Fußballfans quartieren sich in Nordrhein-Westfalen ein, auch zahlreiche Spieler nächtigen hier. Insgesamt rund 100 deutsche Hotels und Sportschulen hatten ihre Unterlagen bei der UEFA eingereicht, 56 von ihnen wurde in einen Katalog aufgenommen, aus der sich alle Teams, die sich für die Europameisterschaft qualifiziert haben, eine Unterkunft auswählen konnten. Mit Albanien, Italien, Frankreich, Portugal, Slowenien und Georgien haben sich sechs der 24 EM-Teilnehmer für ein Basecamp in NRW entschieden.

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