Mehrere Millionen Euro nimmt der Rhein-Sieg-Kreis jährlich mit seinen Radarmessanlagen ein. Dabei fällt ein Blitzer besonders auf.
Ein Ort sticht herausSo viel Geld hat der Rhein-Sieg-Kreis 2023 mit Blitzern eingenommen
Ein unaufmerksamer Moment, den Fuß etwas zu fest auf dem Gaspedal, und pitsch – geblitzt. Rund 4,3 Millionen Euro: Diesen Ertrag hat der Rhein-Sieg-Kreis im Jahr 2023 mit seinen Radarmessanlagen erzielt. Wie viele es gibt, wie die Standorte ausgewählt werden und welcher Blitzer das meiste Geld einbringt, darüber geben wir einen Überblick.
Wie viele Blitzer gibt es?
Der Rhein-Sieg-Kreis betreibt insgesamt 23 fest installierte Radarmessgeräte und drei mobile Blitz-Fahrzeuge mit wechselnden Standorten. Das teilt Antonius Nolden, Pressesprecher des Kreises, mit.
Eigene Geschwindigkeitskontrollen führt die Stadt Troisdorf durch. Zu diesem Zweck wurde ein mobiler Blitzer gemietet, der an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet eingesetzt wird. Mit Erfolg: An Verwarn- und Bußgeld nahm die Stadtverwaltung 629.819 Euro ein. Die Summe verteilt sich auf insgesamt 14.445 Verstöße auf die jeweils geltende Geschwindigkeitsbegrenzung. Demgegenüber stehen allerdings auch hohe Ausgaben. Mehr als 302.000 Euro zahlte die Stadt laut Angaben der Pressestelle im vergangenen Jahr für den mobilen Blitzer. Der Preis setzt sich unter anderem aus Personal- und Mietkosten zusammen.
Diese Möglichkeit, eigene Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen, steht aber lediglich Kommunen mit über 60.000 Einwohnern offen, im Kreis also nur Troisdorf mit etwa 75.000 Einwohnern. Die nächstgrößere Stadt, Sankt Augustin, hat etwa 55.000 Einwohner.
Wie werden die Standorte für die Geräte ausgewählt?
Die Unfallkommission des Rhein-Sieg-Kreises richte die Messstellen an Stellen ein, an denen eine Unfallhäufung mit der Ursache „überhöhte Geschwindigkeit“ festgestellt worden sei, erklärt Pressesprecher Antonius Nolden. Neu hinzugekommen sei in den vergangenen Jahren kein neuer Standort. „Erfreulicherweise hat sich nicht die Notwendigkeit ergeben“, so Nolden. Gänzlich weggefallen sei in der jüngeren Vergangenheit kein Standort.
Der Einsatz der mobilen Überwachung sei niederschwelliger und baue nicht auf einer konkreten Unfalllage, sehr wohl aber auf einer anzunehmenden konkreten Gefahrenlage auf. „Hier bedient das Straßenverkehrsamt kreisweit insgesamt rund 350 Messstellen“, sagt Nolden.
Wie viel „verdient“ der Rhein-Sieg-Kreis mit den Blitzanlagen?
Im Jahr 2023 hat der Rhein-Sieg-Kreis aus der kreiseigenen Geschwindigkeitsüberwachung einen Ertrag von rund 4,3 Millionen Euro verzeichnet. Das ist weniger als noch 2022: Damals flossen rund 4,8 Millionen Euro aus Verwarn- und Bußgeldern in die Kasse. Deutlich erhöht hat sich der Wert allerdings im Vergleich zum Jahr 2021, als lediglich 3,1 Millionen Euro eingenommen wurden.
Der Anstieg hängt aber nicht unmittelbar mit dem Bleifuß zusammen: Die Regelsätze für Verwarn- und Bußgelder wurden durch die Ende 2021 bundesweit in Kraft getretene neue Bußgeldverordnung angehoben. Antrieb für die Geschwindigkeitsmessungen sei aber nicht die Ergebung von Bußgeldern, betont Nolden. Vielmehr stehe die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer im Vordergrund.
Welches Gerät spült das meiste Geld in die Kasse des Rhein-Sieg-Kreises?
Der Kreis führt keine konkrete Statistik zu einzelnen Standorten und Messstellen. Laut Angaben des Kreises sticht aus dem „Tagesgeschäft“ der Bußgeldstelle allerdings der Blitzer an der L331 in Königswinter in der Nähe des Petersbergs im Vergleich zu anderen Standorten heraus. Eine „Qualität der Verstöße“ ließe sich hieraus aber nicht ableiten.