Thailändisch, japanisch, chinesisch, indischDiese Weine passen wirklich zur asiatischen Küche

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Eine Frau isst Sushi, daneben steht ein Glas Wein

So unterschiedlich die asiatische Küche ist, so unterschiedlich sind auch die Weine, die zu ihr passen.

Die asiatische Küche ist divers. Die Vorstellung, dass ein Wein generell zu ihr passt, findet Sommelière Romana Echensperger „amüsant“.

Rückenetiketten sind oft amüsant zu lesen. Vor allem die darauf gedruckten Speiseempfehlungen. Der Klassiker ist: „Dieser Wein passt zur asiatischen Küche.“ Das wäre ungefähr so, als würde man „irgendwas zur europäischen Küche“ empfehlen. Das müsste dann zu Köttbullar, Leipziger Allerlei und Pizza passen. Das ist natürlich Unfug. So wie in Europa die Küchen verschieden sind, so divers wird auch in Asien gekocht.

Romana Echensperger

Romana Echensperger

ist Sommelière und Master of Wine. Für das Magazin des Kölner Stadt-Anzeiger und der Kölnischen Rundschau testet sie regelmäßig Weine und gibt Empfehlungen.

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Japanische Küche lässt sich mit dem Wort „pur“ beschreiben. Hier wird der Geschmack der Produkte präzise herausgearbeitet. Herzhafte Zutaten sind Pilze oder Sojaprodukte wie Miso. Sie lassen die Weine erdiger, würziger und bitterer erscheinen.

Der Wein zum Sushi sollte leicht sein. Das kann ein nicht zu trockener Riesling oder Weißburgunder sein. Ein profunder Schaumwein wie Franciacorta oder guter Sekt geht immer.

Gerichte mit frittierten Tempura können es mit kräftigeren Weißweinen wie badischer Grauburgunder oder Chardonnay aufnehmen. Ebenso passen nicht zu tanninschwere, fruchtige Rotweine wie Valpolicella oder Beaujolais dazu.

Kräftige Würze nicht mit zu viel Säure betonen

Was hierzulande gegessen wird, hängt auch immer mit den Urlaubszielen zusammen. Auch deshalb ist die kräftig gewürzte, thailändische Küche sehr beliebt. Hier braucht man einen aromatischen und nicht ganz trockenen Weißwein, der mit den intensiven Aromen und der Schärfe der Speisen spielt. Ein Muscat aus dem Elsass oder eine feinherbe Scheurebe aus Deutschland sind eine gute Wahl.

Für Gerichte, in denen Geflügel, Rindfleisch oder Schweinefleisch verarbeitet wurden, kann auch nicht zu gerbstoffreicher Rotwein serviert werden. Ebenso passt ein fruchtiger Rosé.

Für Vegetarier ist die indische Küche eine Fundgrube. Diese lebt von ihrem gekonnten Einsatz von Gewürzen und der legendären Schärfe. Die Würze sollte für europäische Gaumen nicht auch noch mit zu viel Säure und Gerbstoff im Wein betont werden. So kann ein mit Tandoori Marsala gewürztes und gebratenes Hühnchen mit fruchtigem und wenig gerbstoffbetontem Rotwein kombiniert werden. Das kann ein leichter Spätburgunder, aber auch ein Rioja Crianza sein.

Original chinesische Küche: Kombination aus Speise und Wein nicht einfach

Die Küche im Reich der Mitte ist sehr vielfältig. Dabei ist bei original chinesischer Küche die Kombination von Speise und Wein nicht einfach. Schließlich kommen viele verschiedene Gerichte gleichzeitig auf eine drehbare Platte und man pickt mit seinen Chopsticks beliebig nach den verschiedenen Speisen.

Rund um Hongkong ist die Kantonesische Küche dominant. Hier ist die Heimat der liebevoll zubereiteten Dim Sum. Kleine Teigtaschen, die mit viel Gemüse, Krustentieren, Fisch oder Schweinefleisch gefüllt, in kleinen Bastbehältern gedämpft werden. Überhaupt ist die kantonesische Küche eher leichter. Hier können trockene, frische Weißweine mit grasigen Aromen serviert werden. Da kann ein Sauvignon Blanc von der Loire oder aus der Steiermark seine Vorzüge ausspielen, aber auch ein Verdejo aus Spanien.

Süßsauer und wenig scharf sind die Speisen rund um Shanghai. Auch hier werden Meeresfrüchte, Geflügel und viel Gemüse verwendet. Allerdings ist die Küche etwas fettreicher und gewürzt wird mit Zucker und Reisessig. Klassisch dazu wäre ein nicht ganz trockener Riesling aus Deutschland wie ein Mosel-Kabinett. Aber man kann auch Schaumwein dazu versuchen.

Zur Pekingente passt ein saftiger Spätburgunder

Rund um Peking wird opulent und mit viel Fleisch gekocht, ganz so, wie es sich für eine kaiserliche Küche gehört. Anstatt Reis verwendet man hier Beilagen aus Weizen. So wird die berühmte Pekingente in dünne Weizenfladen gewickelt genossen. Der beste Wein zur Pekingente ist übrigens ein saftiger Spätburgunder aus Deutschland.

Zu den fettreichen Fleischgerichten, die oft mit dunkler Bohnenpaste und Sojasauce daherkommen, können auch kräftige Weine wie Shiraz, Cabernet Sauvignon oder Malbec serviert werden.

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