Rhein-Sieg-KreisKommunen warnen vor Eichenprozessionsspinner – Diese Maßnahmen laufen

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Vermehrt sieht man in den Bäumen in der letzten Zeit wieder Eichenprozessionsspinner.

In einer Grünfläche im Troisdorfer Stadtteil Rotter See entfernte ein Fachmann zwei Nester des Eichenprozessionsspinners. (Archivbild)

In Siegburg mussten im vergangenen Jahr gleich mehrere Schulhöfe wegen eines Befalls gesperrt werden. Worauf Bürger jetzt achten sollten.

Auf den ersten Blick sehen die Raupen flauschig aus, Berührungen aber werden schmerzhaft bestraft. Auch im Rhein-Sieg-Kreis warnen die Behörden aktuell vor Eichenprozessionsspinnern. Die Raupen bilden giftige Härchen aus, die gefährlich für die menschliche Gesundheit werden können. Der Kontakt mit den Brennhaaren ruft juckende und entzündliche Hautausschläge sowie Augen und Atemwegserkrankungen hervor. Bei besonders empfindlichen Personen kann die Reaktion bis zum anaphylaktischen Schock führen. 

Auch wenn aus den Städten und Kommunen bislang noch kein Befall an städtischen Bäumen gemeldet wurde, laufen die Maßnahmen an vielen Stellen bereits an. Nicht ohne Grund: In Siegburg mussten im vergangenen Jahr gleich mehrere Schulhöfe gesperrt werden, in allen Kommunen gingen zahlreichen Meldungen ein. Wir haben nachgefragt, welche Maßnahmen ergriffen werden – und worauf Bürger achten sollten.

Bad Honnef

Die Stadt Bad Honnef hat zur Bekämpfung der Schädlinge eine Fachfirma beauftragt. Schon seit einigen Wochen sind deren Spezial-Fahrzeuge im Stadtgebiet unterwegs. Mit großen Sprühkanonen wird in den Bäumen ein biologisches Mittel ausgebracht. Zum Einsatz komme ein Bekämpfungsmittel mit dem Wirkstoff Bacillus thuringiensis – ein sporenbildendes, aerobes Bodenbakterium, wie Pressesprecher Thomas Heinemann erklärt. 

Es wird als Wasserlösung in die Bäume gesprüht und bleibt auf den Blättern haften, sodass es vom Eichenprozessionsspinner mit der Nahrung aufgenommen wird. Dabei greift das Mittel gezielt die Raupen des Schädlings an.

Der Bau- und Betriebshof der Stadt Bad Honnef weist darauf hin, dass Nester des Eichenprozessionsspinners auf keinen Fall selbst entfernt werden sollten. Die Stadt bittet zudem darum, Sichtungen von Nestern beim Fachdienst Umwelt und Stadtgrün zu melden.

Neunkirchen-Seelscheid

Die Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid warnt ebenfalls vor den Schädlingen. „Bitte Abstand halten“, steht über einer Mitteilung der Kommune. In den vergangenen Jahren seien immer wieder Bäume in der Gemeinde von Eichenprozessionsspinner befallen worden. Vorsicht sei also geboten. 

Der Bauhof testet in diesem Jahr ein neues Verfahren zur Bekämpfung aus. Dazu wird eine Substanz, die an Tapetenkleister erinnert, auf die Nester gesprüht, die Schicht schließt die Tiere und Brennhaare ein und zieht sich beim Trocknen zusammen. So kann der „Nestball“ anschließend gefahrlos als Ganzes aus dem Baum entfernt werden, ohne dass weitere Haare freigesetzt werden.

 Wer die kleinen Kriecher in Eichen entdecken, kann sich beim Baumkontrolleur Marcel Mehls unter der Telefonnummer 0163/1347554 melden. 

Eichenprozessionsspinner

Vermehrt sieht man in den Bäumen in der letzten Zeit wieder den Eichenprozessionsspinner.

Sankt Augustin

Die Stadt Sankt Augustin vermeldet bislang keinen Befall von Eichenprozessionsspinner an städtischen Bäumen. „Die Bäume sind durch den nassen Frühling sehr gut versorgt und daher widerstandsfähig“, so Benedikt Bungarten aus der Pressestelle. Von daher rechne man mit deutlich weniger Befall als in den Jahren zuvor.

Wer Eichenprozessionsspinner an städtischen Bäumen bemerkt, soll sich auf jeden Fall an das Ordnungsamt oder den Bauhof der Stadt Sankt Augustin wenden. Oft kommt es aber auch zu Verwechslungen mit der Gespinstmotte. Diese sei ein wesentlich harmloserer Verpackungskünstler.

Im vergangenen Jahr gingen in Sankt Augustin häufig Anrufe wegen der Motte ein. Das Umweltbüro konnte damals die Bewohnerinnen und Bewohner beruhigen. „Ihre Kunstwerke muten ebenso dramatisch wie gespenstisch an, denn sie verpacken ganze Bäume und Sträucher mit einem silbrig glänzenden Gespinst. Darunter fressen sie die Äste kahl“, hieß es in einer Pressemitteilung.

Siegburg

In der Siegburger Stadtverwaltung ist man darauf vorbereitet, bei einer Meldung umgehend aktiv zu werden. Im vergangenen Jahr war das gleich mehrfach nötig. So inspizierte der Bauhof Ende Juni stark frequentierte Orte mit Eichenbestand, auf Schulhöfen und an allen städtischen Kitas. Dabei wurde ein Befall an den Grundschulen Kaldauen und Stallberg festgestellt.

In Kaldauen wurden Schulgelände und Kleinspielfeld vorsorglich geschlossen, auch die Turnhalle mit Eingang war betroffen. Auf dem Stallberg wurde ebenfalls der Schulhof großräumig abgesperrt. Eine Fachfirma saugte die Fieslinge ab, die Sperrungen konnten schnell zurückgenommen werden.

Hennef

In Hennef sind bei der Stadt noch keine Meldungen eingegangen. Das Umweltamt weist aber vorsorglich darauf hin, sich von bereits abgesperrten Bereichen fernzuhalten und direkten Kontakt mit den Raupen und Nestern zu vermeiden.

An stark besuchten Orten ist aufgrund der Gesundheitsgefährdung die Entfernung der Eichenprozessionsspinner-Nester notwendig. Zuständig ist der Grundstückseigentümer. Wegen der gesundheitlichen Belastung und spezieller Arbeitstechniken sollte dies nur von Fachleuten durchgeführt werden.

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