ProzessDrogensüchtiger aus Siegburg muss für zwei brutale Attacken auf Senioren ins Gefängnis

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Das Eingangsportal eines Gerichtsgebäudes mit zwei Säulen und Schriftzug Landgericht

Das Eingangsportal des Bonner Landgerichts.

Die Aggressivität des 35-jährigen Gerüstbauers wurde vor Gericht auf seine Amphetaminabhängigkeit zurückgeführt.

Die Schläge und Tritte kamen für die meisten Opfer aus heiterem Himmel: Vor dem Bonner Landgericht ist ein gelernter Gerüstbauer aus Siegburg wegen einer gefährlichen und fünf einfachen Körperverletzungen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt worden.

Außerdem hat sich der Verurteilte einer Sachbeschädigung schuldig gemacht, wie die Richter der 16. Großen Strafkammer feststellten. Der 35-jährige Täter ist umfangreich und einschlägig vorbestraft, sein Strafregister enthält nicht weniger als 17 Einträge. Wegen seiner Amphetaminabhängigkeit ist der Verurteilte, der zuletzt bis zu seiner Inhaftierung in mehreren Wohnheimen in Bonn lebte, hochgradig aggressiv.

Die Taten, die nun zur Verurteilung kamen, geschahen zwischen dem 1. März und dem 14. November vergangenen Jahres: Am gravierendsten waren zwei Übergriffe in einer Straßenbahn beziehungsweise an einer Haltestelle.

81-Jährigen gegen den Kopf getreten

Am 13. November war der Mann nach Mitternacht in der S-Bahn nach Euskirchen unterwegs. Gegen halb eins sprach er dann auf der Höhe der Haltestelle Meckenheim einen 81-jährigen Fahrgast an, der ihm aber klar signalisierte, dass er kein Gespräch wünschte.

Darüber geriet der 35-Jährige dermaßen in Wut, dass er unvermittelt mit seinen Sneakern gegen den Kopf des Seniors trat. Der Mann erlitt eine schmerzhafte Schädelprellung, die das Gericht als gefährliche Körperverletzung wertete.

Drei Faustschläge ins Gesicht

Bereits eine gute Woche zuvor hatte er einen anderen Rentner angegriffen, der gemeinsam mit ihm vor dem Beueler Bahnhof auf die nächste Straßenbahn wartete. Ohne jede Vorwarnung schlug er dem 83-Jährigen dreimal mit der Faust ins Gesicht.

Der alte Herr ging zu Boden und fiel auf die Gleise; zum Glück war zu dem Zeitpunkt keine Bahn in Sicht. Die anderen Körperverletzungen gingen jeweils zulasten von Bekannten, die er im Umfeld der Wohnheime attackierte.

Die Sachbeschädigung ereignete sich schließlich am 14. November in der Siegburger Zeithstraße. Hier trat er unvermittelt gegen die Beifahrertür eines VW-Golfs, dessen Fahrer den Wagen gerade verkehrsbedingt gestoppt hatte. Das Auto hatte nach dem Tritt eine deutlich sichtbare Delle in der Tür.

Opfer nimmt Entschuldigung an

Vor Gericht hatte der Angeklagte alle Taten unumwunden zugegeben; wenn er unter Drogen stehe, werde er leider schnell aggressiv. Bei dem Mann aus Beuel entschuldigte der Täter sich nach dessen Vernehmung als Zeuge sogar, das Opfer nahm die Entschuldigung auch an.

Die Strafkammer ordnete neben der Haftstrafe auch eine stationäre Drogentherapie an. Das Urteil ist bereits rechtskräftig, weil sowohl Staatsanwaltschaft als auch der Anwalt des Mannes, Michael Hakner, auf Rechtsmittel verzichteten.

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