AboAbonnieren

Von Ricky Schroder bis Alec GuinnessWas wurde aus den Stars von „Der kleine Lord“?

Lesezeit 5 Minuten
Alec Guinness und Ricky Schroder spielten die Hauptrollen in dem britischen Fernsehfilm „Der kleine Lord“, der jedes Jahr zur Weihnachtszeit wiederholt wird.

Alec Guinness und Ricky Schroder spielten die Hauptrollen in dem britischen Fernsehfilm „Der kleine Lord“, der jedes Jahr zur Weihnachtszeit wiederholt wird. (Archivbild)

Weihnachten ohne „Der kleine Lord“ ist auch 2024 kaum vorstellbar. Was ist aus den Stars wie Ricky Schroder oder Alec Guinness geworden?

Der britische Fernsehfilm „Der kleine Lord“ aus dem Jahr 1980 ist in Deutschland neben „Michel“, „Aschenbrödel“ oder „Pippi Langstrumpf“ zu einem festen Bestandteil der Weihnachtszeit geworden. Nach dem Roman von Frances Hodgson Burnett erzählt er die anrührende Geschichte eines Jungen, der von New York auf den englischen Landsitz seines Großvaters zieht. Während der Film in seinem Ursprungsland eher eine Randnotiz blieb, begeistert er hierzulande seit Jahrzehnten ein Millionenpublikum. Hier erfahren Sie, was aus den Darstellerinnen und Darstellern des Kultfilms wurde.

Ricky Schroder als Cedric Errol oder „der kleine Lord“

Ricky Schroder neben seiner Filmmutter Connie Booth.

Ricky Schroder neben seiner Filmmutter Connie Booth. (Archivbild)

Einst war der Amerikaner durch den Kinofilm „Der Champ“ (1979) und die in Deutschland nie ausgestrahlte Sitcom „Silver Spoon“ (1982-87) ein beliebter Kinderstar. Für sein Kinodebüt erhielt der heute 54-Jährige sogar einen Golden Globe. Aus Richard Bartlett Schroder wurde Ricky Schroder – das verniedlichende „Y“ ließ er als Erwachsener ganz weg. Trotz des Stigmas des Kinderstars konnte er auch als Erwachsener nach und nach Erfolge feiern, etwa in Serienrollen wie „NYPD Blue“ oder „24“.

Als seine Schauspielkarriere ins Stocken geriet, baute er sich als Produzent und Regisseur hinter der Kamera ein weiteres Standbein auf. Zuletzt war er 2016 in einem Biopic über Country-Star Dolly Parton zu sehen – als deren Vater (!).

Danach ging es steil bergab: Schroder, der sich selbst als konservativen Republikaner bezeichnet, sorgte immer wieder für Kontroversen, etwa als er 2020 die Kaution für einen Teenager finanzierte, der bei den Unruhen von Kenosha zwei Menschen erschossen hatte. 2019 wurde er zweimal wegen Verdachts auf häusliche Gewalt festgenommen, aber nicht angeklagt. Bis heute meldet er sich regelmäßig auf Instagram mit teils kontroversen Ansichten zu Wort, so auch während der COVID-19-Pandemie. Die Bibel immer griffbereit. Er ist geschieden und Vater von vier Kindern.


Alec Guinness als Earl of Dorincourt

Alec Guinness, der den Earl of Dorincourt in „Der kleine Lord“ spielte, gilt als einer der größten britischen Schauspieler seiner Zeit. Berühmt wurde er durch seine Zusammenarbeit mit Regisseur David Lean in Klassikern wie „Die Brücke am Kwai“ und „Lawrence von Arabien“. Später begeisterte er eine neue Generation als Obi-Wan Kenobi in der „Star Wars“-Saga. Wegen seiner außerordentlichen Wandlungsfähigkeit wurde er auch „Mann der tausend Gesichter“ genannt. In seinen letzten Lebensjahren war er fast nur noch im britischen Fernsehen zu sehen.

Ricky Schroder und Alec Guinness in einer Szene von „Der kleine Lord“.

Ricky Schroder und Alec Guinness in einer Szene von „Der kleine Lord“. (Archivbild)

Für seine Leistungen erhielt Guinness zahlreiche Auszeichnungen, darunter einen Oscar und einen Ritterschlag. Guinness starb im Jahr 2000 im Alter von 86 Jahren an Leberkrebs und hinterließ ein beeindruckendes filmisches Erbe von rund 60 Film- und Fernsehrollen. Seine Frau Merula, mit der er 62 Jahre skandalfrei verheiratet war, starb nur wenige Monate nach ihm. Auf dem „Hollywood Walk of Fame“ erinnert seit 1960 ein Stern an den großen Schauspieler.


Eric Porter als Mr. Havisham

In der Rolle des Mr. Havisham, dem treuen Anwalt des Earl of Dorincourt, war Eric Porter in „Der kleine Lord“ mit markanter Präsenz zu sehen. Der britische Schauspieler wurde vor allem durch seine Rolle als Soames Forsyte in der BBC-Serie „Die Forsyte Saga“ bekannt, für die er mit einem BAFTA ausgezeichnet wurde. Die 1967 produzierte Serie lief 1973 auch in der ARD.

Eric Porter im Bühnenstück „Twelfth Night“.

Großer Theaterschauspieler: Eric Porter im Bühnenstück „Twelfth Night“. (Archivbild von 1991)

Porters Karriere umfasste bedeutende Theaterauftritte, unter anderem mit der Royal Shakespeare Company, sowie Rollen in Filmen wie „Der Untergang des Römischen Reiches“. Porter verstand es meisterhaft, komplexe und oft ambivalente Charaktere zu verkörpern, dennoch war er eher selten im Kino oder Fernsehen zu sehen. Stets war ihm die Bühne wichtiger. Er starb 1995 im Alter von 67 Jahren an Krebs.


Connie Booth als Mrs. Errol

Als Cedrics warmherzige Mutter Mrs. Errol hinterließ die Amerikanerin Connie Booth in „Der kleine Lord“ einen bleibenden Eindruck. Zuvor war die vielseitige Schauspielerin vor allem als Co-Autorin und Darstellerin der britischen Kultserie „Fawlty Towers“ bekannt. Sie zählt zu den Klassikern der „Britcom“, erreichte Platz eins der Fernsehrangliste „BFI TV 100“ und wird wegen ihrer großen Beliebtheit regelmäßig wiederholt. Booth entwickelte die Serie mit ihrem damaligen Mann John Cleese („Monty Python“), mit dem sie auch eine Tochter, Cynthia, hat.

Nach ihrer erfolgreichen Karriere zog sich Booth Mitte der 1990er Jahre weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Sie arbeitete viele Jahre als Psychotherapeutin in London und lebt mit ihrem zweiten Ehemann zurückgezogen. Im Mai 2024 berichtete die „Daily Mail“, dass sich der Ex-Star bei einer Theateradaption von „Fawlty Towers“ blicken ließ (Bilder oben). Die 84-Jährige habe fabelhaft ausgesehen, sich aber geweigert, Interviews zu geben oder sich zu äußern.


Colin Blakely als Mr. Hobbs

Colin Blakely im Agatha Christie-Klassiker „Das Böse unter der Sonne“.

Colin Blakely im Agatha Christie-Klassiker „Das Böse unter der Sonne“. (Archivbild)

Als Cedrics treuer Freund, der Gemischtwarenhändler Silas Hobbs, bringt Colin Blakely eine sympathische Bodenständigkeit in „Der kleine Lord“ ein. Der nordirische Schauspieler war bekannt für seine prägnanten Nebenrollen in Filmklassikern wie „Mord im Orientexpress“ und „Der junge Sherlock Holmes“. Später sah man ihn auch in bekannten Kinofilmen wie „Das Böse unter der Sonne“ oder „Der rosarote Panther wird gejagt“.

Blakely hatte eine vielseitige Theater- und Filmkarriere und wurde für seine Darstellung von Charakterrollen in Shakespeare-Dramen geschätzt. Trotz seiner internationalen Erfolge blieb er dem britischen Theater treu. Er starb 1987 im Alter von 56 Jahren an Leukämie. Er hinterließ seine Frau, die Schauspielerin Margaret Whiting, und drei Söhne.