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Verlobter wurde zu Tode geprügelt„Goodbye Deutschland“-Auswanderin bricht ihr Schweigen

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Sandra Zeppin hatte große Pläne, als sie 2022 ihrer großen Liebe Emre in die Türkei folgte. Doch ihr Traum von einer gemeinsamen Zukunft endete in einer schrecklichen Tragödie. Jetzt sprach die „Goodbye Deutschland“-Auswanderin erstmals vor der VOX-Kamera über die Nacht, in der ihr Verlobter starb.

Die Nachricht vom Tod des Musikers Emre Aytekin erschütterte nicht nur seine Verlobte Sandra, sondern auch das „Goodbye Deutschland“-Team und die Zuschauerinnen und Zuschauer. Vor einem Jahr hatte der Sender noch die romantische Geschichte der beiden erzählt. Für Emre war Sandra nach Side gezogen, doch das Glück war nur von kurzer Dauer. Zwei junge Männer attackierten den 32-jährigen Musiker im Februar 2023 in einem Istanbuler Fastfood-Restaurant und nahmen ihm das Leben. Sandra musste hilflos mitansehen, wie ihre Welt zusammenbrach.

Als wäre die Tat nicht schon genug, wurde Sandra noch am selben Tag in ein Abschiebezentrum gebracht. Ihre Aufenthaltsgenehmigung war abgelaufen. Ihre Mutter Bettina Wenzel beschrieb die Lage ihrer Tochter damals als „psychischen Ausnahmezustand“. Eigentlich war sie nach Side gereist, um Sandra beizustehen. Doch wenige Wochen später war Sandra wieder zurück in Deutschland. Die Auswanderin zog sich monatelang zurück, bevor sie schließlich Kontakt zum VOX-Team aufnahm. Sie lebte inzwischen bei ihrer Freundin Jasmin Sorge auf Nordzypern.

„Ich möchte, dass sie die Strafe bekommen, die sie verdienen“

Mit einem T-Shirt von Emre (“Ich leb' da drin“) begrüßte sie das Produktionsteam und sprach über die geplante Hochzeit am Strand und die glücklichen Tage mit ihrem Verlobten. Beim Anschauen eines Videos, auf dem Emre ihren gemeinsamen Song „Supergirl“ singt, brach sie in Tränen aus. Noch immer fiel es ihr schwer, über die Tatnacht zu sprechen.

Parallel dazu begann der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter. Sandra wollte unbedingt aussagen, doch eine Einreisesperre erschwerte ihre Teilnahme. Trotz Bemühungen ihres Anwalts, Ömer Faruk, erhielt sie keine rechtzeitige Sondergenehmigung. Stattdessen reiste das „Goodbye Deutschland“-Drehteam ohne sie nach Istanbul. Vor Ort sprach es mit Emres Mutter, Nermin Alaatin. Die 67-Jährige zeigte sich tief getroffen und hoffte auf Gerechtigkeit: „Ich möchte, dass sie die Strafe bekommen, die sie verdienen.“

Sandra und Emre in einer „Goodbye Deutschland“-Folge von 2023. Die Romanze der beiden nahm ein tragisches Ende. (Bild: RTL)

Sandra und Emre in einer „Goodbye Deutschland“-Folge von 2023. Die Romanze der beiden nahm ein tragisches Ende. (Bild: RTL)

Im Gerichtssaal mussten die Kameras draußen bleiben. Die entscheidende Frage war, ob es sich um Mord oder Totschlag handelte. Die Angeklagten beteuerten, sie hätten Emre „nur in die Schranken weisen“ wollen. Doch die Überwachungsvideos zeichneten ein anderes Bild: Einer der Täter schlug laut Anwalt Faruk 14 Mal auf Emres Kopf ein und trat vier weitere Male brutal zu. Sandras Aussage könnte hier entscheidend sein.

„Das war Mord. Das war kaltblütiger Mord.“

Gegenüber „Goodbye Deutschland“ beschloss sie, ihr Schweigen zu brechen. Sandra erzählte, dass sie mit Emre einen entspannten Abend verbracht habe, bevor sie ihn gedrängt habe, noch etwas essen zu gehen. Während er auf der Toilette gewesen sei, hätten die späteren Täter abfällige Bemerkungen über sie gemacht.

Emre habe die Männer aufgefordert, damit aufzuhören. Als er das Essen holen wollte, sei die Situation eskaliert. Die Angreifer hätten brutal auf ihn eingeprügelt. Sandra habe versucht einzugreifen, sei aber selbst verletzt worden. „Und dann weiß ich nur noch, dass er auf dem Boden lag. Das war nicht real. Er lag da einfach ...“

Sandra hofft auf Gerechtigkeit. „Das war Mord. Das war kaltblütiger Mord“, sagte sie unter Tränen. Der nächste Verhandlungstermin ist für in drei Monaten angesetzt. VOX wird den Prozess weiter begleiten. (tsch)