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Säure-Attentat auf Manager: Angeklagter beteuert Unschuld

Lesezeit 3 Minuten

Wuppertal – Im Prozess um den Säureanschlag auf einen Manager in Haan bei Düsseldorf hat der Angeklagte seine Unschuld beteuert. „Meine DNA wurde missbraucht”, sagte der 42-Jährige im Wuppertaler Landgericht aus. In einem am Tatort entdeckten Handschuh war die DNA des Belgiers sichergestellt worden.

„Ich bin involviert in eine Sache, die ich nicht getan habe. Ich war nie in Haan, kenne den Mann nicht, bin ihm nie in meinem Leben begegnet”, sagte er. Zur Tatzeit habe er im Bett gelegen und geschlafen, später sei er in einem Café gewesen und habe Fußball gesehen. „Ich bin da 100 Prozent sicher.”

Er habe sehr oft solche Handschuhe getragen, wie sie am Tatort entdeckt wurden, etwa wenn er an Autos gearbeitet habe und auch in einem Bordell, in dem er immer wieder mal ausgeholfen habe. Vor diesem Bordell am Niederrhein sei mal in sein Auto eingebrochen worden. Er wisse nicht genau, was alles daraus gestohlen worden sei. Angezeigt habe er die Sache damals nicht.

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Er vermute aber, dass ihm seine DNA gezielt gestohlen worden sei. Wie genau, wisse er nicht. „Ich bin ein sehr sozialer Mensch, der niemanden verletzt”, sagte der Angeklagte. „Ich kann niemandem was zuleide tun, auch Tieren nicht.”

Manager Bernhard Günther, damals Finanzvorstand der RWE-Tochter Innogy, war am 4. März 2018 von zwei maskierten Gestalten rund 200 Meter vor seiner Haustür in einer Grünanlage angegriffen und mit hochkonzentrierte Schwefelsäure überschüttet worden.

Zeitweise in Lebensgefahr

Günther war mit schweren Verätzungen in eine Spezialklinik gebracht worden, er schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Dem Angeklagten drohen im Fall einer Verurteilung zwischen drei und 15 Jahren Haft wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung.

Zwei Wochen vor seiner Festnahme im vergangenen Jahr sei er bedroht worden, sagte der Angeklagte: „Wir wissen Dinge über dich. Wenn die Polizei kommt, kennst du uns nicht. Wir haben überall Männer, auch da, wo du wohnst.” Tatsächlich kenne er dunkle Geheimnisse von bestimmten Personen, sagte der Angeklagte. „Ich gehe eine große Gefahr ein, wenn ich sprechen soll.”

Und die Verletzung am Fuß?

Den Ermittlern zufolge war der Belgier drei Tage nach der Tat mit einer Verletzung am Fuß bei einem Arzt erschienen: Ihm sei in seiner Werkstatt ein Regal umgefallen und eine unbekannte beißende Substanz habe seinen Fuß verletzt, hatte er damals laut Arztbericht behauptet.

Im Prozess sagte er dagegen am Montag, ihm sei ein Katalysator auf den Fuß gefallen. Auf Nachfrage des Richters, wie denn die Verletzung nun an seinen Fuß gekommen sei, reagierte der Angeklagte ungehalten.

Beim Prozessauftakt hatte der Vorsitzende Richter dem Angeklagten ein Geständnis nahegelegt. Dies könne ihm „einige Jahre Haft” ersparen. Die Aktenlage spreche „mit hoher Wahrscheinlichkeit für einen Schuldspruch”. Nebenkläger Bernhard Günther war am zweiten Prozesstag nicht im Saal. Nach Angaben des Vorsitzenden Richters fehlte er wegen einer Corona-Infektion.

© dpa-infocom, dpa:220711-99-981439/5 (dpa)