Botschafter, deutsche Staatsbürger und Bundespolizisten sollten aus Khartum gerettet werden. Wegen der Kämpfe wurde der Einsatz gestoppt.
Kämpfe im SudanDeutsche Luftwaffe bricht geheime Rettungsmission in Khartum ab
Die Bundeswehr hat am Mittwoch eine Geheimmission gestoppt, die das Ziel hatte, rund 150 deutsche Staatsbürger aus der umkämpften sudanesischen Hauptstadt Khartum zu retten. Die heikle Mission soll kurzfristig gestoppt worden sein, berichtet unter anderem der „Spiegel“. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hatte zuvor berichtet, dass die Bundeswehr die Rettungsmission für Mittwochmorgen plante.
Kämpfe im Sudan stoppen Rettungsmission der Luftwaffe
Demnach ist die geplante Rettungsmission der Bundeswehr am Mittwochmorgen gescheitert, die Kämpfe in Khartum seien zu heftig gewesen, um die sichere Rettung zu gewährleisten. Die Luftwaffe soll am frühen Mittwochmorgen drei Transportflugzeuge des Typs A400M in Richtung Sudan geschickt haben. Diese sollten dutzende Diplomaten, Polizisten und andere deutsche Staatsbürger aus der umkämpften Hauptstadt ausfliegen.
Als wichtiges Element der Rettungsmission gilt der Flughafen in Khartum. Dieser wurde bei den gewaltsamen Kämpfen zwischen Paramilitärs und der Armee immer wieder zum Ziel und galt als umkämpfter Posten. Während die Kämpfe am Rollfeld am Dienstag wohl eingestellt wurden, gab es am Mittwoch erneut Gefechte. Daraufhin sollen die Bundeswehr-Entscheider und der Krisenstab des Auswärtigen Amts die Rettungsmission abgebrochen haben.
Kämpfe im Sudan: Mehrere Nationen planen Rettungsmissionen für Diplomaten, Staatsbürger und Offizielle
Auch andere Nationen hatten nach „Spiegel“-Informationen eine Feuerpause für Rettungsmissionen nutzen wollen, auch diese Einsätze wurden offenbar abgesagt. Wann und ob die Mission wiederholt wird, ist noch unklar. Ob es Pläne für die 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vereinten Nation (UN) im Sudan gibt, darunter 800 Ausländer, wollte eine UN-Sprecherin in Genf nicht kommentieren. Die Absicht sei auf jeden Fall, vor Ort zu bleiben und das humanitäre Mandat der UN zu erfüllen.
Im Sudan ist ein Ende der Gewalt nach wie vor nicht in Sicht. Am Dienstagabend zerschlugen sich vorerst Hoffnungen auf eine mögliche Waffenruhe, die zuvor laut Vertretern beider Seiten für den Abend (18.00 Uhr MESZ) angesetzt worden war. Die Kämpfe in Khartum seien ohne Unterbrechung weitergegangen, berichtete eine dpa-Reporterin vor Ort.
In dem seit Jahren politisch instabilen Sudan kämpfen seit Samstag die zwei mächtigsten Generäle und ihre Einheiten um die Vorherrschaft. Die zwei Männer führten das Land mit rund 46 Millionen Einwohnern seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021. De-Facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen RSF. (mab mit dpa)