Die Vermietungsplattform Airbnb macht Partyveranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Alle anderen Kunden des Portals werden mithilfe einer KI-Technologie gleich mit überprüft.
Airbnbs Anti-Party-TechnikWie eine KI Silvester-Feiern verhindern soll – und alle Kunden unter Verdacht stellt
Es klingt nach einem guten Plan: Anstatt zu Hause die Silvesterfeier zu veranstalten – mitsamt aller Nachbereitung und dem unvermeidlichen Chaos –, zieht man einfach in ein gemietetes Haus um. Doch Airbnb macht Partyveranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Die Plattform setzt erneut auf ein Partyverbot für Buchungen rund um den Jahreswechsel.
Das Portal hatte seine Anti-Party-Policy im Juni 2022 offiziell verkündet. Seitdem gilt: Weltweites Partyverbot in Unterkünften – als offizielle Richtlinie. Airbnb setzte damit sein im Sommer 2020 eingeführtes vorübergehendes Verbot fort, das als Maßnahme im ersten Jahr der Corona-Pandemie eingeführt wurde. „Für Airbnb haben Nachbarschaften einen hohen Stellenwert. Daher ist es uns ein Anliegen, dass die Ruhe der Nachbar:innen nicht gestört wird und sich Gastgeber:innen und Gäste verantwortungsvoll in Nachbarschaften bewegen“, hieß es in der Stellungnahme 2022.
Wie schon 2023 kommt in diesem Jahr eine speziell entwickelte Technologie zum Einsatz, mit der die ungewollten Feiern in gemieteten Unterkünften verhindert werden sollen. Verdächtige Buchungen werden von einer Künstlichen Intelligenz entweder blockiert oder an andere Unterkünfte umgeleitet. Besonders stark achtet das System auf Reservierungen, die ganze Häuser betreffen.
Airbnb: Kurzreisen stehen unter Generalverdacht
Die strikte Vorgehensweise hat jedoch einen Haken: Auch Menschen, die keine Feier planen, können ins Visier der Plattform geraten. Vor allem Kurzaufenthalte von einer bis drei Nächten in komplett gemieteten Objekten werden während der Silvestertage oft eingeschränkt – selbst wenn keine Partyabsicht besteht.
Wie die KI entscheidet
Um das Risiko für unerwünschte Zusammenkünfte zu bewerten, analysiert die KI verschiedene Kriterien. Dazu zählen die Art der Unterkunft, die Dauer des Aufenthalts, der Zeitpunkt der Buchung und die Distanz zwischen Wohnort des Mietenden und der gewünschten Unterkunft.
Aktuell wird diese Technologie vor allem in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Frankreich, Spanien, Großbritannien und Puerto Rico eingesetzt. Eine ähnliche globale Lösung, die Buchungen auf Partyrisiken überprüft, ist jedoch auch in Deutschland aktiv, so das Unternehmen.
Airbnb zeigt sich zufrieden, Erfolge haben eine Schattenseiten
Airbnb zeigt sich zufrieden mit den Ergebnissen: Laut eigenen Angaben seien die gemeldeten Feiern zu Silvester in Airbnb-Unterkünften um bis zu 60 Prozent zurückgegangen. 2023 wurden etwa 74.000 Personen daran gehindert, über die Plattform eine Party-Unterkunft zu buchen – mehr als die Hälfte dieser Fälle betraf die USA und Kanada.
Die Maßnahmen erfüllen ihren Zweck, ziehen jedoch Kritik nach sich. Während Feiernde erfolgreich gestoppt werden, erschwert die Technik auch friedlichen Reisenden die Planung ihrer Silvesterauszeit. Dennoch scheint Airbnb bereit zu sein, diese Einschränkungen in Kauf zu nehmen, um das Risiko für unerwünschte Veranstaltungen zu minimieren. (tis)