Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde in Gummersbach-Derschlag hatte Professor und Christ Volker Kauder (CDU/CSU) eingeladen.
Ex-PolitikerVolker Kauder sprach in Gummersbacher Gemeinde über verfolgte Christen
Es war ein Gottesdienst der besonderen Art. Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde in Gummersbach-Derschlag hatte Professor Volker Kauder, ehemaliger Vorsitzender der CDU/CSU-Bundesfraktion und Honorarprofessor für Religionsfreiheit an der Freien Theologischen Hochschule Gießen eingeladen, eine Vortragspredigt zum Thema „Lasst uns nicht allein – Einsatz für verfolgte Christen“ zu halten.
Nach einer Begrüßung durch Gemeindeleiter Thomas Brück gab zunächst ein Kurzfilm der christlichen Hilfsorganisation „Open Door“ erste Daten und Fakten zu den Themen Religionsfreiheit und Christenverfolgung. „Die Religionsfreiheit wird immer weiter eingeschränkt und die Zahl derer, die wegen ihrer Religion verfolgt werden, ist drastisch gestiegen. Dabei sind nicht nur Christen betroffen, dennoch sind sie die am meisten verfolgte Religionsgruppe“, begann Kauder seine Vortragspredigt.
Weltweit gebe es zweieinhalb Milliarden Christen, davon seien laut Kauder 300 Millionen verfolgt oder in ihrer Religionsfreiheit eingeschränkt. Er ergänzte, dass von den rund 1,8 Milliarden Muslimen auf der Welt zwischen 80 und 100 Millionen bedrängt oder verfolgt seien. „Glaubensfreiheit ist ein zentrales Menschenrecht und wo keine Religionsfreiheit herrscht, gibt es keine Freiheit. Religion ist etwas Existentielles, denn jeder, ob er gläubig ist oder nicht, beschäftigt sich mit dem, was danach kommt“, sagte der studierte Jurist.
Besonders betroffen seien Christen in Ländern wie China, Indien, Nordkorea und auch in einigen afrikanischen Staaten oder Saudi-Arabien. Oftmals sei bereits die öffentliche Hinwendung zum christlichen Glauben mit Gefahren verbunden. „Jeder hat das Recht, seinen Glauben frei zu bekennen. Ebenso hat jeder das Recht, seinen Glauben zu wechseln. Und das ist ein Problem, denn das Konvertieren zum Christentum ist vielen ein Dorn im Auge“, meinte Volker Kauder.
Er sei sich sicher, dass sich die Situation in den nächsten Jahren noch verschärfen werde. Daher sei es wichtig, mit den Themen Religionsfreiheit und Christenverfolgung an die Öffentlichkeit zu gehen. „Ich bin auf meinen Reisen vielen Christen begegnet und wenn ich fragte, wie ihnen geholfen werden könnte, antworteten sie ‚Vergesst uns nicht, sondern betet für uns. Lasst uns nicht allein‘. Das zu hören, hat mich sehr bewegt“, sagte Kauder.
„Wir können unseren Glauben leben und haben zugleich den Auftrag, über diejenigen zu reden, die es im Geheimen tun müssen“, beendete Kauder seinen Vortrag im voll besetzten Gemeindesaal.