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ProvisoriumMarco Bergers Motorradladen in Sankt Augustin läuft wieder – Brandtragödie wirkt nach

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Marco Berger steht vor der Eingangstür seines provisorischen Cycle Point West.

Marco Berger führt nach dem verheerenden Brand, der seinen Laden zerstörte, die Arbeit in einem Provisorium weiter.

Der Großbrand zerstörte das historische Gebäude, in dem der Sankt Augustiner seine über die Stadtgrenzen bekannte Werkstatt führt.

Es herrscht reger Betrieb im Cycle Point West in Sankt Augustin-Niederpleis. Hier eine Polierpaste, der nächste Kunde will einen Termin für die nächste Hauptuntersuchung, ein Lieferant bringt dicke Schlappen, also Hinterreifen, für eine Harley-Davidson. „Fast alle Kunden sind nach dem Brand wieder zurückgekommen“, resümiert Marco Berger. Doch auf die Frage, wie es ihm denn geht, dreht er die rechte Hand im Handgelenk hin und her. „So lala.“

Mit der Feuerwehr, das war nie ein Problem.
Marco Berger, Inhaber des Motorradgeschäfts

„Meine Existenz ist am 18. Juni auch vernichtet worden“, macht er deutlich. Etliche Motorräder, Reifen, Material, Inneneinrichtung, Werkzeug – alles fiel den Flammen zum Opfer. Dazu kamen unterschwellige Anfeindungen aus seinem Umfeld und in den sozialen Medien, dass er Schuld habe am Tod der beiden Feuerwehrleute. Das ist alles vorbei. „Mit der Feuerwehr, das war nie ein Problem.“

Nach dem Brand konnte Berger schnell ein Leichtbauzelt aufstellen

„Arbeit haben wir genug“, ist er zuversichtlich. Ob alle wieder zu ihm kommen, kann er noch nicht absehen, manche Inspektionen laufen in längeren Zyklen. Nachdem das Haus und die Werkstatt, in der er 25 Jahre arbeitete, bei dem Großbrand völlig zerstört wurden, konnte er schnell ein Leichtbauzeit aufstellen, um seinen Betrieb wieder aufzunehmen. Doch jetzt stockt der Prozess des Wiederaufbaus, noch ist kein Bescheid ergangen.

In einem Leichtbauzelt ist der Motorradladen untergebracht. Davor stehen ein Pick-Up und mehrere Motorräder.

Das Geschäft wird in dem Leichtbauzelt auf dem Grundstück des historischen Gebäudes, das abgerissen werden musste, weiter geführt.

Gleichwohl ist Berger optimistisch.„ Ich blicke nach vorne, dass das mit der Baugenehmigung nach vorne geht“, sagt der Sankt Augustiner. „Wenn das nicht klappt, weiß ich allerdings nicht, wo ich hingehen soll. Das beschäftigt mich sehr.“ Ein wenig enttäuscht ist er von der Stadtspitze. „Es war immer noch niemand bei mir von Seiten der Stadt. “

Die Versicherung hat rund 100.000 Euro abgezogen

Sein materieller Schaden ist abgefedert worden, doch seine Verluste sind immer noch hoch. Die Schadenssumme, die er anhand der aufgelisteten zerstörten Gegenstände kalkuliert hatte, wird er nicht ersetzt bekommen. „Die Versicherung hat mir 100.000 Euro abgezogen“, so Berger. Und er hat gar nicht alles aufgeführt, an viele Dinge, die restlos verbrannt sind, hat er sich erst später erinnert. „Das sind wahrscheinlich noch einmal 50.000 Euro, die für immer verloren sind.“

Am 18. Juni, dem ersten Jahrestag der Feuertragödie, wird er sein Geschäft offen halten, während die Straße gesperrt wird für die Gedenkveranstaltung der Feuerwehr. Berger wird wohl mit seinen Mitarbeitern nach draußen gehen, genau weiß er es aber noch nicht. Etwas Eigenes plant er nicht.

Juristisch ist übrigens nichts mehr offen geblieben. In einem Stahlschrank im Brandschutt hatten die Ermittler der Polizei Gewehre gefunden und ein Verfahren eingeleitet. „Das ist alles im Sande verlaufen.“