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Run auf UPS-Jobs in den USAPaketzusteller verdienen bald mehr als 150.000 Euro im Jahr

Lesezeit 3 Minuten
Ein UPS-Wagen im Einsatz.

Ein UPS-Wagen im Einsatz. (Symbolbild)

Als Paketlieferant mehr verdienen als ein Oberarzt in Deutschland? In den USA ist das möglich. Die Folge ist ein Run auf die Jobs.

Fachkräftemangel, Akademisierung und Inflation treiben Einkommen in Deutschland in die Höhe. Dennoch bleibt ein Jahresgehalt von über 100.000 Euro für die meisten Arbeitnehmenden hierzulande nur frommer Wunsch. Denn sechsstellige Gehälter erreichen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hierzulande nur in einigen Berufen, etwa Chef- oder Oberärzte, Piloten, Ingenieure oder Anwälte.

In den USA ist das nicht anders, umso mehr überrascht eine Ankündigung des Kurier-Express-Paket-Dienstunternehmens UPS. Wie das Unternehmen vergangene Woche bekannt gab, sollen Paketzusteller dort bald ein Jahreseinkommen von etwa 170.000 Dollar (umgerechnet rund 154.000) erhalten können. Der durchschnittliche UPS-Fahrer könnte im Rahmen eines neuen Vertrags demnach ein sechsstelliges Gehalt erhalten. UPS kostet die Anpassung laut Medienberichten rund 30 Milliarden Euro zusätzlich.

UPS-Fahrer sollen bald Jahreseinkommen von umgerechnet 154.000 Euro erhalten

UPS-CEO Carol Tomé verkündete im Rahmen einer Telefonkonferenz die Ergebnisse der Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft „International Brotherhood of Teamsters“ (kurz: Teamsters). Am Ende ihres fünf Jahre laufenden Vertrages würden UPS-Fahrer, die in Vollzeit arbeiten, etwa 170.000 Dollar Jahresgehalt erhalten, diese Summe setze sich aus dem Grundgehalt (49 Dollar pro Stunde) und den Boni zusammen.

„Wir haben erwartet, dass die Verhandlungen mit Teamsters lange dauern und laut sein würden, und das waren sie auch“, sagte Tomé laut CBS während der Telefonkonferenz. Infolgedessen hat UPS seine Umsatzprognosen für das Gesamtjahr gesenkt.

UPS hebt Gehälter von Paketzustellern in den USA nach Tarifverhandlungen an

Ende Juli hatte der Paketzusteller die Einigung mit Teamsters erzielt – und damit einen drohenden Großstreik abgewendet. Teamsters vertritt rund 340.000 UPS-Zustellfahrer. Die für Durchschnittsverdiener in Deutschland astronomisch klingende Summe von umgerechnet 154.000 Euro setzt sich aus dem Grundgehalt sowie Zusatzleistungen zusammen, etwa für Gesundheitsfürsorge und Rentenleistungen.

In den USA ist laut „Business Insider“ infolge der Ankündigung von UPS zur Anpassung der Gehälter bei Paketzustellern eine hitzige Debatte entbrannt. Vertreter anderer Berufsgruppen zeigten sich verärgert darüber, dass Paketzusteller nun deutlich mehr verdienen würden als sie selbst. Laut „Business Insider“ liegt das durchschnittliche Gehalt eines Ingenieurs in den USA bei knapp über 100.000 Dollar (gut 90.000 Euro).

Hitzige Debatte um Gehälter von UPS-Paketzustellern in den USA entbrannt

Andere verteidigen in den sozialen Medien die Gehaltsanpassung und verweisen auf die harten Arbeitsbedingungen der Paketlieferanten. Im Sommer klettere das Thermometer in den Lieferwagen bei extremer Hitze Berichten zufolge auf teilweise über 60 Grad Celsius – die Klimaanlage sei laut den Mitarbeitenden aufgrund der ständigen Stopps, bei denen der Motor aus und die Türen aufgemacht werden, nicht nutzbar.

Der neue Tarifvertrag, der noch von den Gewerkschaftsmitgliedern ratifiziert werden muss, hat in den USA das Interesse an einem Job bei UPS schlagartig ansteigen lassen. Wie „Bloomberg“ berichtete, sei die Zahl der Personen, die nach der Bekanntgabe der vorläufigen Einigung eine Stelle bei UPS suchten, um mehr als 50 Prozent gestiegen.

Die Tarifeinigung war für das Unternehmen UPS von enormer Bedeutung, Streiks hätten laut Wirtschaftsexperten Milliardenverluste bedeutet und die Konkurrenz gestärkt. Sogar Joe Biden hatte sich nach der Einigung mit den Gewerkschaften zu Wort gemeldet. Die Einigung sei ein Beweis dafür, dass Arbeitnehmende die Kraft hätten, Differenzen am Verhandlungstisch beizulegen, sagte der US-Präsident. (pst)