Der NRW-Landesrechnungshof stellt die Entscheidung des WDR für die Sanierung seines Filmhauses in der Kölner Innenstadt in Frage.
KölnRechnungshof rügt WDR für Kostenexplosion bei Filmhaussanierung
Der Landesrechnungshof des Landes Nordrhein-Westfalen stellt die Entscheidung des Westdeutschen Rundfunk (WDR) für die Sanierung seines Filmhauses in der Kölner Innenstadt in Frage. Demnach hätte der WDR-Verwaltungsrat der Sanierung nicht zustimmen dürfen, sie soll 2024 beendet sein und mittlerweile 240,1 Millionen Euro kosten.
Das ist das Ergebnis der vorläufigen Prüfung der Behörde, die formal erst abgeschlossen ist, wenn der WDR sich dazu geäußert hat. Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ teilte der Rechnungshof mit: „Der WDR hat im Vorfeld der Entscheidung zur Sanierung des Filmhauses keine ausreichende Wirtschaftlichkeitsuntersuchung durchgeführt. Außerdem lag dem Verwaltungsrat vor Projektbeginn kein grober Kostenrahmen für die Gesamtbaumaßnahme vor. Der Verwaltungsrat als Aufsichtsorgan hätte dem Projekt auf dieser Basis nicht zustimmen dürfen.“
Landesrechnungshof fordert Konsequenzen des Senders
Der Landesrechnungshof NRW ist laut eigener Beschreibung eine unabhängige oberste Landesbehörde und aufgrund des WDR-Gesetzes für die Prüfung des WDR vorgesehen – und die Behörde fordert jetzt Konsequenzen des Senders. Um die beanstandeten Mängel zu vermeiden, muss es demnach „zukünftig ein konkretes Regelwerk geben“, beispielsweise für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen und Kostensteigerungen.
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Der Sender bezeichnet das Gebäude von 1974 als „das journalistische und technische Herzstück des WDR, in dem zukünftig zahlreiche Fernseh- und Radiosendungen produziert werden“, es steht rund 400 Meter vom Dom entfernt. Doch der Rechnungshof sieht andere Standorte nicht ausreichend geprüft: „Insbesondere fehlte eine angemessene Variantenbetrachtung zur Standortfrage.“
WDR verteidigt Entscheidung für Sanierung
Die Sanierung soll nach mehreren Verzögerungen laut des Rundfunksenders bis Ende nächsten Jahres beendet sein. Die Kosten explodierten zwischenzeitlich, aus 130 Millionen Euro sind 240 Millionen Euro geworden. Der Rechnungshof schreibt dazu: „Die erheblichen Steigerungen des Projektbudgets sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass der WDR Leistungserweiterungen am Bauvorhaben vorgenommen hat. Diese Vorgehensweise des WDR widerspricht den Grundsätzen einer ordnungsgemäßen Kostenplanung.“
Auf eine Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ von Dienstagabend mit einer gesetzten Frist bis Mittwochnachmittag reagierte das Medienhaus mit einem eigenen Artikel. Darin hält der Sender am Fertigstellungstermin 2024 fest und verteidigt seine Entscheidung für die Sanierung. Sie sei die wirtschaftlichste Lösung. „Der Bericht des Landesrechnungshofes enthält konstruktive Ausführungen, die der WDR in Teilen bereits in der Vergangenheit aufgegriffen hatte“. Und: „In wesentlichen Punkten kommt der WDR zu anderen Einschätzungen.“ Bemerkenswert ist, dass der WDR in dem Artikel schreibt, er habe seit 2015 eine standardisierte Immobilienstrategie — vorher war das also nicht der Fall.