Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin in NRW, verurteilt die judenfeindlichen Vorfälle scharf.
„Es ist beschämend“Israelische Flaggen in NRW-Städten gestohlen, verbrannt und zerrissen
Gestohlene und verbrannte Flaggen, diffamierende Graffiti: In zahlreichen Städten in NRW und Deutschland hat es seit dem Angriff der palästinensischen Terrorgruppe Hamas auf Israel antisemitische Vorfälle gegeben.
In Leverkusen wurde die auf halbmast hängende israelische Flagge vor dem Rathaus erstmals vergangene Woche Mittwoch gestohlen. Wenige Hundert Meter entfernt fand eine Passantin sie später – die unbekannten Täter hatten sie angezündet. Die Stadt Leverkusen reagierte schnell, hing eine neue Israel-Flagge auf, doch in der Nacht zu Samstag wurde auch sie vom Mast gerissen. „Wir werden nicht darin nachlassen, unsere Solidarität mit den Menschen in Israel zu zeigen“, sagte Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD), eine neue Flagge werden selbstverständlich angeschafft und erneut gehisst.
Eier gegen Fensterscheibe geworfen
Wie in Leverkusen ermittelt nun auch in Aachen der Staatsschutz: Dort wurde in der Nacht zu Montag ebenfalls eine aus Solidarität mit Israel gehisste Flagge von einem Mast geholt und verbrannt. In Münster wurde eine israelische Flagge in drei Teile zerrissen. Im hessischen Marburg warfen vier Jugendliche Eier gegen eine Fensterscheibe, in der eine israelische Flagge hing, nachdem sie zunächst vergeblich versucht hatten, ihren Besitzer ausfindig zu machen. Diebstähle israelischer Flaggen wurden auch in der Leverkusener Nachbarstadt Langenfeld und in Wickede im Kreis Soest gemeldet.
„Es muss politischer Konsens unter allen Demokraten sein, jüdisches Leben und jüdischer Einrichtungen in Deutschland zu schützen und zu sichern“, sagte Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin in Nordrhein-Westfalen, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Es ist beschämend, dass es in den vergangenen Tagen zum Diebstahl und zur Schändung israelischer Flaggen gekommen ist.“ Wer in der aktuellen Situation so etwas tue, bewege sich außerhalb unserer Werteordnung und stelle sich bewusst gegen die deutsche Staatsräson, sagte die Grünen-Politikerin. „Ich hoffe sehr, dass diejenigen, die so etwas tun, sich für diese Taten verantworten müssen.“
In Dortmund besprühten Unbekannte fünf Wohnhäuser mit Davidsternen, auch in diesem Fall ermittelt der Staatsschutz. Während des Nationalsozialismus waren Gebäude mit dem Davidstern markiert worden, um jüdische Bewohner kenntlich zu machen. In Saarbrücken malten ebenfalls unbekannte Täter eine palästinensische Flagge auf einen Gedenkstein, der an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert.