Kölner FachmesseVor welchen Herausforderungen Baumschulen stehen und warum sie für das Klima so wichtig sind

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Vor einer Maschine stehen Besucher.

Viele verschiedene Maschinen sind für den Baumschulbetrieb nötig.

Um für die Zukunft gewappnet zu sein, geht es auch bei Baumschulen um technische Innovation. Sie sind wichtig für das Stadtgrün, das sie erzeugen.

Um die Folgen des Klimawandels bewältigen zu können, setzen Stadtplaner und Kommunen ihre Hoffnungen verstärkt auf das städtische Grün, gleichzeitig wachsen die Anforderungen an die Baumschulen, die eben jenes Grün erzeugen. Das wurde auf der Fachmesse der Baumschultechnik deutlich, die auf dem weitläufigen Gelände der Landwirtschaftskammer NRW in Auweiler stattgefunden hat. 60 Aussteller hatten hier zwei Tage lang ihre neuesten Entwicklungen präsentiert und im Betrieb vorgeführt.

„Wir brauchen Bäume in unseren Städten“, so etwa die Überzeugung von Dr. Martin Berge, Staatssekretär, im Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW, der bei der Eröffnung der Messe sprach. „Sie binden CO₂, liefern Sauerstoff, filtern Staub aus der Luft, wirken kühlend durch Verdunstung und Schatten“, sagte er.

Staatssekretär Dr. Martin Berge steht am Rednerpult.

Staatssekretär Dr. Martin Berge betonte die Bedeutung, die dem Stadtgrün zukünftig zukommen werde.

Baumschulen in NRW fehlt es an Personal – Kosten gestiegen

Die Herausforderungen, vor denen die Baumschulen derweil stünden, glichen denen in vielen Branchen, so Kai Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW: „Der Mangel an Fachkräften, die steigenden Personalkosten, die die Produktion verteuern, die gleichzeitig schonender und nachhaltiger werden muss.“ Es gebe daher besonderen Bedarf für technologische Innovation. „Technik ist nicht für alles die Lösung, aber sie ist ein Baustein“, so Werring.

Das zeigt sich etwa im Bereich der Unkrautbekämpfung: Da Baumschulen angehalten sind, den Einsatz von Chemie zu reduzieren, gab es zahlreiche Entwicklungen zur mechanischen Unkrautbekämpfung zu sehen – etwa Maschinen, die den Boden mit speziellen Hacktechniken bearbeiten. „Dabei spielen die Bodenverhältnisse, der Unkrautbewuchs, die Witterung eine große Rolle und es bedarf jeweils eigener Lösungen“, sagte Werring. Digitale Technik, E-Mobilität und sogar Robotik hielten Einzug in die Baumschultechnik, sorgten etwa beim Pflanzenschutz und bei Bewässerungssystemen dafür, dass diese mit hoher Genauigkeit an den Bedarf der Pflanzen angepasst werden könnten.

Ein Feldroboter

Die meisten Maschinen werden noch vom Menschen bedient – dieser Roboter soll die Feldarbeit bereits autonom ausführen können.

Im „Klima-Hain“ sprach Christoph Dirksen, Vorsitzender des Baumschulverbandes NRW, derweil über die Anforderungen an die 21 Baumarten, die hier auf ihre Eignung für die Klimaveränderungen hin getestet werden. „Wir brauchen Bäume, die eben nicht nur Hitze und Trockenheit überstehen, sondern auch Frost im Winter“, sagte Dirksen. „Der Winter ist viel eher eine kritische Größe als der Sommer.“

Auch im privaten Garten sind Bäume wichtig – Tipps zur Pflanzung

Dirksen ermutigte auch private Gartenbesitzer, Bäume auf ihrem Besitz zu pflanzen. „Es gibt für jede Gartengröße den richtigen Baum“, sagte er. Die Grundlage für ein langes Baumleben werde schon bei der Pflanzung gelegt, darum müsse diese perfekt ausgeführt werden – Größe des Pflanzlochs und Menge des Substrats etwa müssten genau stimmen. „Die Oberkante der Wurzeln muss auf gleicher Höhe wie die Oberkante der Erde sein. Alles, was tiefer vergraben ist, ist von Nachteil“, riet er ebenfalls.

In den ersten zwei bis fünf Jahren sei auch Schutz vor Sturm und Hitze entscheidend, außerdem eine regelmäßige, intensive Bewässerung. „Zu Beginn mindestens einmal 50 bis 100 Liter in der Woche, das kann dann über fünf Jahre allmählich reduziert werden.“ Mit guter Pflege in den ersten Jahren erreichten Bäume problemlos eine Lebensdauer von hundert Jahren, so Dirksen.

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