Der Beschuldigte soll drei Frauen in Lindenthal und in der Südstadt überfallen haben.
Prozess in KölnFrau auf Hochschul-Toilette vergewaltigt – Anklage gegen 17-Jährigen erhoben
Von Tim Stinauer
Lesezeit 3 Minuten
Polizisten nahmen den Beschuldigten im Dezember 2023 am Tag nach der Vergewaltigung an der Hochschule fest.
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Eine Serie von Sexualstraftaten hatte kurz vor Weihnachten voriges Jahr für Aufsehen in Köln gesorgt – insbesondere unter Studierenden und dem Personal der Technischen Hochschule am Ubierring. Am 18. Dezember hatte ein Mann eine Frau mitten am Tag in einem Toilettenraum vergewaltigt. Tags darauf wurde der Verdächtige gefasst: ein 17 Jahre alter Jugendlicher, dem die Polizei noch zwei weitere Taten zur Last legt. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. „Die Kammer hat die Anklage zugelassen“, bestätigte Hans Logemann, Sprecher des Landgerichts, auf Anfrage. Der Prozess startet Anfang Juni.
Einzelheiten zum Angeklagten und zu den Tatvorwürfen will das Gericht nicht preisgeben – das ist so üblich, weil der Beschuldigte noch minderjährig ist. Auch die Hauptverhandlung wird aus diesem Grund unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, kündigte Logemann an. Nur so viel: Angeklagt seien mehrere Fälle, darunter eine Vergewaltigung und eine versuchte Vergewaltigung. Bei einer Tat gehe es zudem um einen besonders schweren Fall räuberischer Erpressung.
Köln: Angeklagter sitzt seit Dezember in Untersuchungshaft
Der 17-Jährige sitzt seit dem 19. Dezember in Untersuchungshaft. Zeitweise stand seine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus im Raum, ein Sachverständiger hat den Jugendlichen medizinisch untersucht.
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Die Polizei hatte nach der Verhaftung des 17-Jährigen, der keinen festen Wohnsitz hat, von zwei weiteren Fällen berichtet, die er begangen haben soll. Zwölf Stunden nach der Vergewaltigung in der Südstadt soll er eine Frau in der Brucknerstraße in Lindenthal brutal überfallen haben. Gegen 22.30 Uhr soll er der 29-Jährigen von der Haltestelle Melaten in Richtung Dürener Straße gefolgt sein und sie in Höhe des Rosengartens angegriffen haben. Mehrfach soll er mit einem Schlagstock auf die Frau eingeschlagen, Geld und ihr Handy gefordert und sie mit Handschellen gefesselt haben, bevor er flüchtete. Das Opfer erlitt Kopfverletzungen und wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Köln: Festnahme nach Streit in Straßenbahn
Festgenommen wurde der 17-Jährige am folgenden Tag, nachdem er in einer Straßenbahn der Linie 7 einen älteren Fahrgast mit einem Teleskopschlagstock bedroht haben soll – der Mann hatte den Jugendlichen gebeten, die Füße von der Bank zu nehmen. Polizisten nahmen ihn an der Haltestelle Melaten in Empfang.
Weitere Ermittlungen ergaben, dass er bereits am 6. Dezember um 5.40 Uhr eine Kölnerin in Höhe der Arno-Holz-Straße angegriffen und verletzt haben soll. Er soll die Fußgängerin von hinten gewürgt, mit einer Pistole bedroht und sie aufgefordert haben mitzukommen. Das Opfer konnte sich aus der Umklammerung befreien und flüchten, doch der Verdächtige soll seine DNA hinterlassen haben.
Für den Prozess vor dem Landgericht sind mehrere Verhandlungstage angesetzt.