Minus-GeschäftStadt Köln will Gelände mit ehemaligem Baumarkt in Porz verramschen

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Das leerstehende Gebäude mit Parkplätzen davor.

Das Gelände des ehemaligen Praktiker-Baumarktes samt Bürogebäude will die Stadt veräußern.

Auf dem 12.500 Quadratmeter großen Grundstück wurden Geflüchtete untergebracht. Doch seit Jahren wird es nicht mehr genutzt. Alle Ideen scheiterten.

2,4 Millionen Euro – für diese Summe will die Stadt das Gelände an der Friedrich-Naumann-Straße 2 im Porzer Stadtteil Eil verkaufen. Sie geht damit ein Verlustgeschäft ein. Ursprünglich hatte die Stadt rund 3,9 Millionen Euro für das 12.500 Quadratmeter große Gelände bei einer Zwangsversteigerung auf den Tisch gelegt.

Auf dem Gelände befindet sich neben einem mehrstöckigen Bürogebäude der ehemalige Praktiker-Baumarkt. Den hatte die Stadt für rund 1,47 Millionen Euro hergerichtet und bis September 2018 drei Jahre als Notunterkunft für Geflüchtete genutzt. Rund 200 Menschen wurden dort untergebracht. Das Gartencenter war Spielraum für Kinder, und der Rest der Halle wurde mit mobilen Wänden und Kojen in Schlafplätze umgewandelt. Verschiedene Menschenrechtsorganisationen hatten die Unterbringung in dem ehemaligen Baumarkt als menschenunwürdig kritisiert.

Porz-Eil: Baumarktgebäude steht seit Jahren leer

Pläne, das Bürogebäude zu einem späteren Zeitpunkt vollständig zu einer Unterkunft umzubauen, damit die Menschen aus der Baumarkthalle dorthin verlegt werden können, wurden zu den Akten gelegt. Ein vollständiger Umbau wäre nicht wirtschaftlich gewesen. Das war im Sommer 2018. Seitdem steht das Gebäude leer, gammelt vor sich hin und war nur für Metall- und Kabeldiebe interessant. 

Vorschlägen der Porzer Grünen, den ehemaligen Baumarkt als Winterquartier für Obdachlose zu nutzen, wurden seitens der Verwaltung genauso Absagen erteilt, wie im Frühjahr 2022 einer erneuten kurzfristigen Nutzung zur Unterbringung von Geflüchteten. Der Zustand des Gebäudes gleiche einem Rohbau, hieß es damals. Eine Sanierung kam ebenfalls nicht infrage, denn das würde „erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand bedeuten“, teilte eine Stadtsprecherin damals auf Anfrage mit. 

Bis zum 1. September können sich Interessenten bewerben

Vorschläge jüngeren Datums, das Gelände zum Beispiel als Interimsstandort für das Berufskolleg Eitorfer Straße zu nutzen, wurden als „nicht geeignet“ angesehen. Nun soll es die Kölnbusiness Wirtschaftsförderung richten. Sie wurde mit der Durchführung des Bewerbungsverfahrens beauftragt. Projektentwickler und andere Interessierte können sich bis zum 1. September dieses Jahres für den Kauf und die Entwicklung des Grundstücks samt Baumarkt und Bürogebäude bewerben. Kölnbusiness bewertet die Vorschläge unter anderem nach der Anzahl der Arbeitsplätze, die dort geschaffen werden, und danach, wie nachhaltig ein möglicher Umbau oder Neubau und der zugehörige Betrieb gestaltet werden. Im Anschluss übernimmt eine Bewertungskommission, die dem Stadtrat Empfehlungen zu potenziellen Käufern vorlegt.

Die SPD sieht den Verkauf – gerade zu dem Preis – kritisch. Sie hätte sich einen Mix aus Gewerbe und „gemein-wohlorientierter Nutzung“, sprich für Feuerwehr, Technisches Hilfswerk oder dergleichen vorstellen können. Ein entsprechender Antrag war im Liegenschaftsausschuss allerdings abgelehnt worden. 

Für Bewerber hat die Kölnbusiness Wirtschaftsförderung eine Webseite eingerichtet. Dort können die Bewerbungen bis 1. September 2023 eingereicht werden. www.koeln.business/gewerbeflaechen

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