Nach fast 70 JahrenStadt Köln verbietet den Langelern ihr Wiesenfest am gewohnten Platz am „Lido“

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Menschen tanzen auf einem Open-Air-Platz vor einer kleinen Bühne.

Das Wiesenfest der Löstigen Langeler findet seit Jahren auf einem Spielplatz am Rheinufer statt.

Seit Jahrzehnten feiert die Porzer Karnevalsgesellschaft im Sommer ihr Wiesenfest auf einem Spielplatz. Jetzt hat die Stadt das verboten.

Die Löstigen Langeler sind immer für einen Spaß zu haben. So gab es beim diesjährigen Wiesenfest, keine Wiesenkönigin, sondern mit Cedric Hoppe einen Wiesenkönig. „Seit 20 Jahren dürfen Frauen Mitglieder in der KG sein. Anlässlich des runden Geburtstages wollten wir jetzt wieder etwas für die Männer machen“, scherzt Tom Pfeiffer. Doch zu weiteren Scherzen ist der Präsident der Löstigen Langeler nicht wirklich aufgelegt.

Trotz dreitägigem Wiesenfest hält sich die Stimmung bei ihm in Grenzen. Der Grund findet sich in einem Schreiben der Stadt. Dort heißt es, dass das traditionelle Fest künftig nicht mehr am Langeler Lido stattfinden darf. Der Grund: Bei der Veranstaltungsfläche handelt es sich um einen Spielplatz. „Die Stadt Köln genehmigt auf diesen Flächen keine Veranstaltungen, bei denen Alkohol ausgeschenkt und konsumiert wird“, so eine Stadtsprecherin auf Anfrage.

„Kein Konsum“ von Alkohol auf Kölner Spielplätzen

Doch wieso durfte das Fest in der Vergangenheit durchgeführt werden? Schließlich ist das Gelände seit 1987 städtischer Spielplatz. Auf Nachfrage nimmt die Stadt nur zu der jetzigen Veranstaltung Stellung. Es ist von „einem verwaltungsinternen Abstimmungsfehler“ die Rede. Als der auffiel, sei die Planung der Veranstaltung bereits so weit fortgeschritten, „dass eine Umplanung nicht mehr möglich war“.

Deswegen habe die Stadt in diesem Jahr letztmalig die Genehmigung erteilt, dass Ausschankstände auf dem Spielplatzgelände aufgestellt werden dürfen. Aber nur, wenn der Ausschank zum Spielplatz hin abgegrenzt ist. Auch sollten Festgäste darauf hingewiesen werden, dass in dem Bereich der Spielgeräte „kein Konsum stattfinden darf“. Das kann Tom Pfeiffer noch nachvollziehen und werde jetzt schon eingehalten. Pfeiffer findet, dass Kompromisse geben müsse.

 Diese könnten ein Sichtschutz oder auch ein Alkoholausschank zu späterer Stunde sein. Dass die Verwaltung jetzt festgestellt habe, dass der Platz „vollkommen ungeeignet“ sei für ein Fest, dass an dieser Stelle schon seit 1956 gefeiert wird, ist für ihn unverständlich. „Generationen von Langelern sind mit dem Wiesenfest aufgewachsen.“ Es gehöre zum Dorfleben dazu. Bei einem Verbot, weiß er nicht, wie das Fest weitergeführt werden soll.

Kirmesplatz in Porz-Langel als alternativer Standort

Zwar hat die Stadt mit dem Kirmesplatz am Ortseingang an der Straße Unterm Berg eine Ausweichfläche im Veedel benannt, doch die Betonfläche ist mit Basketballkörben auch als Spielplatz ausgewiesen. „Die Stadt will uns von einem Spielplatz zum anderen schicken“, ist Pfeiffer irritiert. Die Stadtverwaltung verweist darauf, dass der Kirmesplatz nicht nur erschlossen und ausreichend groß sei, sondern für beide Nutzungen geeignet ist. Sprich, ist ein Fest angemeldet, kann der Platz in der Zeit nicht als Spielplatz genutzt werden. „Bei der anstehenden Neubeschaffung der Basketballkörbe wird darauf geachtet, dass diese analog zur Deutzer Werft demontierbar sind, wodurch Nutzungskonflikte ausgeschlossen werden“, so die Stadtsprecherin.

Der Kirmesplatz habe ein anderes Flair als der Langeler Lido mit Wiese und Bäumen, findet Tom Pfeiffer. „Wenn wir auf den Kirmesplatz ausweichen, sollten wir das Fest in Betonplattenfest umbenennen.“ Auch sei der Platz nicht wirklich erschlossen. Der Strom komme bei der Langeler Kirmes zum Beispiel von einem weit entfernten Stromkasten, sagt Pfeiffer. Er hofft, dass es noch eine Möglichkeit gibt, das Wiesenfest am Lido stattfinden zu lassen. Eine Petition für den Erhalt des Festes am jetzigen Ort haben derzeit rund 700 Menschen unterzeichnet.

Hoffnung hegt Tom Pfeiffer in einen Beschluss der Bezirksvertretung Porz zur Zukunft des geschlossenen Lokals Strandbad. Hier hatte sich die Politik dafür ausgesprochen, die Fläche des Lokals und des  Campingplatzes in den Naturschutzbereich zu überführen und zu überplanen. Allerdings hat sich die Politik auch dafür ausgesprochen, dass „auf dem Spiel- und Wiesenfestplatz einmal jährlich das traditionelle dreitägige Wiesenfest mit allen notwendigen mobilen Aufbauten und Versorgungen für das traditionsreiche Brauchtumsfest zu genehmigen ist“. 

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