„Aufwand hat sich nicht gelohnt“Kein Autofrühling, kein verkaufsoffener Sonntag – Was Porzer Einzelhändler dazu sagen

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Sonntag wird es ruhig bleiben in der Porzer Fußgängerzone (Archivbild).

Sonntag wird es ruhig bleiben in der Porzer Fußgängerzone (Archivbild).

Die städtische Genehmigung für Porz war an die Veranstaltung „Autofrühling“ geknüpft, die nach Auflösung des Händlerverbandes ISG nicht stattfindet

Muttertägliche Ruhe dürfte am Sonntag, 12. Mai, in der Porzer Innenstadt herrschen. Die schon erteilte Genehmigung für einen verkaufsoffenen Sonntag hat die Stadt zurückgezogen – die Voraussetzungen dafür lägen infolge der Auflösung der Porzer Innenstadtgemeinschaft (ISG) nicht mehr vor. Die ISG hatte seit Jahrzehnten im Mai die Veranstaltung „Porzer Autofrühling“ in der Fußgängerzone durchgeführt – jetzt gibt es den Veranstalter der Schau rund ums Automobil nicht mehr.  Der Autofrühling fällt aus, damit erlischt auch die Erlaubnis für einen Sonntagsverkauf, der laut Ratsbeschluss zwingend an einen Anlass geknüpft ist.

Gemischte Reaktionen unter den Geschäftsleuten

Die Reaktion auf die Absage fällt in Porz-Mitte gemischt aus. Während manche Einzelhändler die Sonntagsöffnung als willkommene Gelegenheit zu Kundenkontakten und Geschäften betrachten, haben sich andere schon seit Jahren nicht mehr am verkaufsoffenen Sonntag beteiligt. „Es kommt kaum jemand deswegen nach Porz – der Aufwand hat sich nicht gelohnt“, sagt eine Geschäftsfrau, die ein Fachgeschäft am Rand der Fußgängerzone betreibt.

Mit einer Mischung aus Bedauern und Zuversicht betrachtet Markus Weinkoth vom Vorstand der ehemaligen Händlergemeinschaft die Absage. Er betreibt die Drogerie und Parfümerie Scholz, hat mehr als 20 Jahre lang unter anderem an der Organisation des Autofrühlings mitgewirkt. Das Fehlen der ISG-Aktivitäten werde jetzt spürbar, sagt Weinkoth.

Um Porz-Mitte zu beleben, braucht es aktive Mithilfe

Wenn Veranstaltungen ausfielen, würden sich manche Geschäftsinhaber und Hausbesitzer aber möglicherweise der Tatsache bewusst, dass es aktive Mithilfe braucht, um Porz-Mitte zu beleben. Erwartungsvoll sieht Weinkoth auf die gerade beginnende Arbeit des „Büros für Vernetzung und Aktivierung“, das im Auftrag der Kölner Verwaltung dreieinhalb Jahre lang am Gelingen der Porzer Zukunft mitarbeiten soll.

„Der Zentren-Manager hat seine Gespräche schon aufgenommen und ich hoffe, dass es mit neuen Ideen und den nicht unbeträchtlichen Fördergeldern gelingt, Porz-Mitte voranzubringen“, sagt der frühere ISG-Vorstand. Möglicherweise könnten die beiden weiteren verkaufsoffenen Sonntage im Oktober und in der Vorweihnachtszeit dann stattfinden. Sie sind an die Porzer Musiktage beziehungsweise einen Adventsmarkt geknüpft.

Zentrenmanager Philipp Dreeger und zwei Kolleginnen wollen in den kommenden Wochen ein Büro in der Porzer Mitte beziehen, lernen in Gesprächen aber schon jetzt die Akteure vor Ort kennen. „Zu unseren Aufgaben gehört es, die Gewerbetreibenden auch hinsichtlich ihrer Organisation zu unterstützen und an der Vernetzung zu arbeiten“, stellt Philipp Dreeger in Aussicht. Gegebenenfalls könnte die ISG wieder zusammenfinden, das sei wünschenswert und das Förderprogramm eröffne dafür gute Chancen. Es sei im jetzigen Stadium der Unterstützung aber noch zu früh für konkrete Überlegungen hinsichtlich  der nächsten verkaufsoffenen Sonntage.

Sonntags-Öffnungen keine geschäftlichen Erfolge

Manche Inhaber von Geschäften, die sich in den vergangenen Jahren an den verkaufsoffenen Sonntagen beteiligt haben, erfuhren von der Absage für den kommenden Sonntag erst am Mittwoch.  Rolf Katzemich vom Kabo-Sport-Haus sagt:  „Der Autofrühling war mir von den drei offenen Sonntagen immer der liebste. Da habe ich gern meinen eigenen Oldtimer aufpoliert und zum Anschauen vors Geschäft gestellt.“ Als geschäftlichen Erfolg habe er die Sonntags-Öffnungen in den vergangenen Jahren nicht betrachtet. „Die Läden in der Fußgängerzone Wilhelmstraße sind seit 2017 durch Bauarbeiten quasi abgeschnitten. Kunden flanieren hier nicht mehr, sondern kommen nur gezielt zu uns“.

Der jetzt kommende Sonntag sei zudem Muttertag, und im benachbarten Zündorf werde das Inselfest gefeiert – starke Konkurrenz. „Mit meiner  Beteiligung hätte ich eher Solidarität für Porz-Mitte unter Beweis gestellt“, sagt Katzemich.  Die wird an diesem Sonntag mangels Öffnung  nicht abgerufen. Und seinen Oldtimer kann er in der Garage lassen.

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