Weitere Gegendemos geplantPro-Palästina-Camp an der Uni Köln bleibt noch länger bestehen

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Demonstranten mit Israel-Fahnen stehen auf dem Albertus-Magnus-Platz.

Gegenprotest zum Pro-Palästina-Camp: Etwa 30 Personen kamen am Dienstag zu der Mahnwache gegen Antisemitismus auf den Albertus-Magnus-Platz der Uni Köln.

Am Dienstag kam es zu einer pro-israelischen Mahnwache, weitere Demos sind am Abend geplant.

Das pro-palästinensische Protestcamp an der Uni Köln bleibt mindestens bis Freitag bestehen. Das bestätigte die Polizei. Zunächst war von einer Verlängerung des am vergangenen Freitagabend eingerichteten Camps bis Mittwoch die Rede.

Auch als Reaktion auf das Camp versammelten sich am Dienstag bis zu 30 Personen zu einer pro-israelischen Mahnwache auf dem Albertus-Magnus-Platz. Dazu aufgerufen hatten die Vereine „Klare Kante Köln“ und „City of Hope“. Dabei kam es zu hitzigen Diskussionen zwischen Studierenden, die die Mahnwache passierten, und den Teilnehmenden der Pro-Israel-Wache. Insgesamt verlief die Demonstration aber friedlich.

„City of Hope“: Uni Köln darf sich nicht zu „Angstraum für jüdische Studierende entwickeln“

„Wir wollen verhindern, dass die Uni Köln von einem antisemitischen Mob übernommen wird und sich die Hochschule zu einem ein Angstraum für jüdische Studenten entwickelt“, sagte Olaf Hensel von „City of Hope“ bei der Mahnwache. Man sehe die Gefahr, dass die Universität von „Antisemiten überrollt wird“.

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Schon bei einer Demonstration gegen das pro-palästinensische Protestcamp am Freitagabend seien Demonstranten auf der pro-israelischen Seite bespuckt und angegriffen worden. Außerdem wurden sie mit dem roten Dreieck markiert. Es gilt als antisemitisches Symbol, das auch die Hamas nutzt, um Angriffsziele zu markieren. Die Polizei bestätigte die Vorfälle, entsprechende Ermittlungen laufen, so ein Sprecher am Montag.

Außerdem wolle man der Universität den Rücken stärken, nachdem sie der Philosophin Nancy Fraser die Albertus-Magnus-Professur entzogen hatte, so Hensel. Die Hochschule begründete die Ausladung Frasers Anfang April damit, dass sie im November 2023 den offenen Brief „Philosophy for Palestine“ unterzeichnet hat. Dort werfen die Verfasser Israel vor, ein der Apartheid in Südafrika ähnliches System etabliert zu haben. Auch von einem „sich entfaltenden Genozid“ war die Rede. Die Demonstranten des Protestcamps, aber auch linke Hochschulgruppen, kritisieren die Entscheidung scharf.

Weitere Demos auf der Uniwiese in Köln am Dienstagabend

Für den Abend sind weitere Demonstrationen geplant: Von pro-palästinensischer Seite ist eine Kundgebung am Protestcamp auf den Uniwiesen angekündigt. Zuletzt hieß es in einem Livestream der Demonstranten, dass weitere pro-palästinensische Aktivisten aus Berlin auf dem Weg zum Camp seien und am Dienstag eintreffen sollen. „City of Hope“ hat für Dienstagabend unterdessen eine weitere Gegendemonstration, ebenfalls auf den Uniwiesen, angemeldet.

Die Demonstranten des Protestcamps rund um die Gruppe „Students for Palastine“ solidarisieren sich mit den pro-palästinischen Studentenprotesten in den USA und in Frankreich und fordern das Ende des angeblichen „Völkermords unter deutscher Beteiligung“ in Gaza und ein Stopp von Kooperationen zwischen der Uni Köln und den israelischen Partnerhochschulen. 

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