Es geht auch um Uran und den IranRussische Truppen dringen in US-Stützpunkt im Niger ein

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Kremlchef Wladimir Putin bei seiner Rede beim BRICS-Treffen in Südafrika. Russland bemüht sich um mehr Einfluss in Afrika – nun auch im Niger. (Archivbild)

Kremlchef Wladimir Putin bei seiner Rede beim BRICS-Treffen in Südafrika. Russland bemüht sich um mehr Einfluss in Afrika – nun auch im Niger. (Archivbild)

Immer mehr afrikanische Staaten wenden sich Putin zu. Im Niger trennen nun nur noch wenige Meter die Soldaten der beiden Großmächte. 

Russische Soldaten sind in einen Luftwaffenstützpunkt im afrikanischen Niger eingedrungen, auf dem amerikanische Truppen stationiert sind, das berichten die Nachrichtenagentur Reuters und der US-Sender CNN übereinstimmend. Laut CNN sollen die russischen Soldaten bereits vor Wochen in den Stützpunkt eingedrungen sein und operieren dort nun in unmittelbarer Nähe zu den amerikanischen Truppen.

Niger nach Staatsstreich auf Pro-Putin-Kurs

Zuvor hatte die Junta im Niger beschlossen, die US-Streitkräfte aus dem Land zu vertreiben und Washington aufgefordert, die fast 1.000 amerikanischen Militärangehörigen aus dem Land abzuziehen. Bis zu einem Staatsstreich im vergangenen Jahr war der Niger ein wichtiger Partner im Kampf gegen islamistische Gruppen in der Region, die Tausende Menschen getötet und Millionen weitere vertrieben haben.

Ein hochrangiger US-Verteidigungsbeamter, der anonym bleiben wollte, erklärte gegenüber Reuters, dass die russischen Streitkräfte einen separaten Hangar auf dem Luftwaffenstützpunkt 101 nutzten, der sich neben dem internationalen Flughafen Diori Hamani in Niamey, der Hauptstadt Nigers, befindet. Dennoch rückten damit die Armeen der beiden Weltmächte in einer durch Russlands Krieg gegen die Ukraine und Moskaus Unterstützung für den Iran ohnehin bereits angepassten Lage sehr nah zusammen, hieß es weiter.

Russen auf US-Stützpunkt: „Nicht großartig, aber überschaubar“

Wie es für US-Truppen in dem afrikanischen Land nun weitergeht, bleibt zunächst unklar. Die Lage vor Ort sei „nicht großartig, aber kurzfristig überschaubar“, erklärte der Beamte. Nigrische und russische Diplomaten reagierten laut Reuters zunächst nicht auf eine Bitte um eine Stellungnahme.

Demonstranten fordern den Abzug der US-Truppen aus dem Niger (Archivbild)AFP

Demonstranten fordern den Abzug der US-Truppen aus dem Niger (Archivbild)

Zuletzt waren westliche Länder mehrmals gezwungen, ihre Truppen auf afrikanischen Ländern abzuziehen. Neben dem bevorstehenden Abzug auf Niger haben die US-Truppen zuvor bereits den Tschad verlassen. Frankreich zog unterdessen seine Soldaten aus Mali und Burkina Faso ab. Auch die deutschen Truppen haben Mali verlassen. Gleichzeitig streckt Moskau die Hand nach diesen afrikanischen Staaten aus. Die russische Söldnergruppe Wagner kamen etwa in Mali zum Einsatz. Zudem versucht der Kreml, die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Ländern in Afrika zu stärken.

USA vermuten geheimen Uran-Deal zwischen Niger und Iran

Der Schritt Nigers, den Abzug der US-Truppen zu fordern, erfolgte nach einem Treffen Mitte März, bei dem hochrangige US-Beamte ihre Besorgnis über die erwartete Ankunft russischer Streitkräfte geäußert hatte und die Junta mit Vorwürfen konfrontiert hatte, heimlich an einem Uran-Deal mit dem Iran zu arbeiten. Berichten zufolge soll Teheran rund 300 Kilo des nuklearen Brennstoffs vom Niger kaufen wollen.

Die damalige Botschaft der USA an die nigrischen Beamten sei „kein Ultimatum“ gewesen, erklärte der US-Beamte weiter. Es sei jedoch klargemacht worden, dass US-Truppen und russische Soldaten nicht auf derselben Basis stationiert sein dürften. „Sie haben das nicht gut aufgenommen“, so der Beamte. Die US-Truppen sollen das Land nun verlassen und zu ihren Heimatbasen des „US Africa Command“ in Deutschland zurückkehren.

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