AusstellungAndreas M. Wiese zeigt „Eifelschnittchen“ in Bad Münstereifeler Galerie

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Das Foto zeigt das vor allem in Rottönen gehaltene Bild„Château Tharsis“ von Andreas M. Wiese, das in einer Ausstellung in der Galerie Lethert in Bad Münstereifel zu sehen ist.

„Château Tharsis“ ist ein Beispiel für die Präzision, mit der Andreas M. Wiese eine geheimnisvolle Aura schafft.

Auf die Wirkung von Farbe setzt der Wuppertaler Künstler Andreas M. Wiese. Er stellt nun in der Galerie Lethert in Bad Münstereifel aus.

Es ist zuerst die Farbe, die den Blick festhält. Da steht dieses herrschaftliche Haus inmitten von Feldern, deren Gräser in unterschiedlichsten Rotnuancen seicht im Wind zu wehen scheinen. Der wolkenverhangene Himmel leuchtet mit ebendieser Intensität der Rottöne, sodass beide Ebenen harmonisch ineinander übergehen.

Auch das Gebäude, das eher düster und verlassen wirkt, erstrahlt durch diese kraftvolle Inszenierung. Oder nicht? Auf den zweiten Blick wirkt die Szenerie „Château Tharsis“ durchaus bedrohlich. Bahnt sich da ein Unheil an?

Was ich male, ist nicht realistisch, es sieht nur so aus.
Andreas M. Wiese

„Verschiedene Menschen sehen verschiedene Dinge“, erklärt Andreas M. Wiese, dessen Werke „Eifelschnittchen“ ab Samstag, 16. März, in der Galerie Lethert in Bad Münstereifel zu sehen sind. „Im Gegensatz zur Wissenschaft kann die Kunst etwas behaupten“, definiert der gebürtige Wuppertaler seine Sichtweise: „Was ich male, ist nicht realistisch, es sieht nur so aus.“

So bietet der Künstler, der seit 26 Jahren ein steter Gast in der Galerie an der Werther Straße ist, mit jedem seiner Exponate eine neue, faszinierende Projektionsfläche. Ist „Grande Rue“ die Idylle eines Badeortes mit Meerblick, die an entspannte, erholsame Tage im Süden erinnert? Oder flirrt die Hitze derart in der Luft, dass einem Schweißperlen auf die Stirn treten? Ist deshalb die Uferpromenade wie leergefegt?

In Bad Münstereifel werden feine  „Leckereien“ des Künstlers gezeigt

„Die Motive strahlen eine besondere Ruhe aus“, empfindet Peter Lethert bei den „entseelten“ Exponaten. „Die aktuelle Ausstellung zeigt in Anlehnung an den Titel Eifelschnittchen feine, kleine Leckereien' von Wiese“, erläutert der Galerist: „So findet man Ausschnitte von großformatigen früheren Werken in der diesjährigen Auswahl wieder.“

Dass Farbe für Wiese, Meisterschüler bei Prof. Konrad Klapheck während seines Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf, das Allerwichtigste in der Malerei ist, steht außer Zweifel. „Die Farbe liegt mir besonders am Herzen“, so der Künstler: „Sie ist das Medium der Malerei, aus der man alles herausholen muss.“ Wiese arbeitet mit Öl auf Leinwand –   in mehreren Schichten, was man bei genauerer Betrachtung gut erkennen kann. Teilweise überdeckt die Schicht der Ölfarbe die Struktur der Leinwand derart, dass diese nicht mehr zu erkennen ist.

Andreas M. Wiese arbeitet mit faszinierenden Lichteffekte

Die farblich kompositorische Präzision, mit der Wiese durch sein Wirken mit dem Pinsel eine geheimnisvolle Aura schafft, vereint Kraft und Qualität. Dabei faszinieren nicht nur die Farben, sondern auch die Lichteffekte, mit der er den Ausstellungsstücken eine besondere Lebendigkeit gibt. Wiese bleibt bei dem Spiel mit Farbe, Licht und Fantasie seinem eigenen Stil treu.

So auch bei „Koma 15“. Die junge Frau mit ihren roten, geflochten Zöpfen, gekleidet mit weißer Bluse und weißem Bollenhut, hat etwas Reines an sich. Das satte Rot als Hintergrund lässt die Unschuld wanken. Und dann dieser Blick. Kess, verführerisch oder provokant? Einen Mundwinkel leicht nach oben gezogen, wirkt es eher nach einem Geheimnis, das hier wohlbehütet ist. Oder belächelt sie die Projektion des Betrachters?

„Eigentlich ist es immer der Maler, der dich bei diesen Bildern ansieht“, sagt Wiese. „Also genau genommen mein Alter Ego, auch wenn es sich meistens um junge hübsche Damen handelt“, verifiziert Wiese seine Aussage.

Wer in die Welt von „The Lodge“, „Wie malt man Wasser?“, „Lapin“ oder „White Top“ eintauchen und sich von Wieses Können selbst ein Bild machen möchte, hat am Samstag, 16. März, im Rahmen der Ausstellungseröffnung „Eifelschnittchen“ Gelegenheit dazu.

Die Vernissage in der Galerie Lethert, Werther Straße 6, beginnt am 16. März um 15 Uhr. Anschließend sind die Exponate bis Sonntag, 30. Juni, samstags von 15 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung unter Tel. 02253/6266 zu sehen.

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