Ceres-AwardDeutschlands bester Rinderhalter kommt aus Bad Münstereifel

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Landwirt Sebastian Bützler steht im Stall bei seinen Kühen.

Ist stolz auf sich und seine „Mädels“: Landwirt Sebastian Bützler schaut jeden Tag nach seinen Kühen.

Der 40 Jahre alte Sebastian Bützler aus Kolvenbach wurde für seine Milchviehhaltung ausgezeichnet. Er setzt auf Smart Stall Technologie.

Noch am Dienstagabend verkündete Sebastian Bützler es seinen Freunden und Bekannten per WhatsApp: „Ich habe es geschafft!“ Dazu ein Bild von ihm im schicken Anzug mit Urkunde und Pokal.

Bützler ist nämlich Deutschlands bester Rinderhalter 2023. Das ist eine der sieben Kategorien des Ceres-Awards, der jedes Jahr von der Fachzeitschrift „agrarheute“ verliehen wird.

Sebastian Bützler hat 200 Kühe

Bützler setzte sich in seiner Kategorie gegen zwei weitere Nominierte, eine Landwirtin aus Baden-Württemberg und einen Landwirt aus Bayern, durch. „Das ist schon eine große Ehre“, sagt Bützler am Morgen nach der Preisverleihung. Er sehe das auch als Bestätigung seiner Arbeit.

200 Milchkühe stehen auf dem Hof von Bützler in Kolvenbach. Jeden Morgen schaut er nach seinen „Mädels“, wie er sie nennt. Im Schnitt geben sie laut Bützler 42 Kilogramm Milch pro Tag, seine beste Kuh gibt sogar 62 Kilogramm pro Tag. Für Bützler ein klares Zeichen, dass es seinen Tieren gut geht: „Nur eine gute, gesunde, vitale Kuh gibt viel Milch.“

Bad Münstereifeler Landwirt setzt auf Smart Stall Technologie

Damit es seinen Mädels immer gut geht und sie fleißig Milch geben, setzt Bützler auf Smart Stall Technologie. Ein Futteranschiebe-Roboter sorgt dafür, dass die Kühe auch unliebsameres, aber gesundes Futter immer wieder vor die Nase geschoben bekommen. Zudem kann er seinen Stall per App steuern: Lüftung, Helligkeit, Temperatur – alles kann Bützler über sein Smartphone einstellen.

Laut Bützler mögen es seine Kühe nicht, wenn sich die äußeren Einflüsse verändern. Er geht davon aus, dass sie auch deshalb so viel Milch geben, weil er jederzeit die Bedingungen im Stall so anpassen kann, wie die Kühe es mögen.

Der Preis wurde für moderne Milchviehhaltung vergeben

Nun hat er die Bestätigung für seine Arbeit. „Sebastian Bützler ist ein Milchviehhalter, der seinen Betrieb im Griff hat. Er zeigt, wie moderne Milchviehhaltung funktioniert“, heißt es in der Begründung der Jury über den Kolvenbacher.

Sebastian Bützler steht vor einem Plakat des Ceres-Awards und hält einen Glas-Pokal sowie eine Urkunde in der Hand.

Rinderhalter des Jahres darf sich der Kolvenbacher nun nennen. Das Preisgeld von 1000 Euro will er spenden.

Rund 200 Landwirte aus Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland hatten sich laut Ausrichter für die sieben Kategorien des Ceres-Awards beworben. Zur Verleihung bei der „Nacht der Landwirtschaft“ im Zoo-Palast in Berlin kamen Vertreter aus Landwirtschaft, Politik und Industrie. 

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özedemir lobte die Landwirte

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) lobte in seiner Ansprache die Finalisten und Preisträger: „Dank Ihnen wird das ländliche Leben bereichert und die ländlichen Räume bleiben vital und lebenswert.“

Der Pokal für den besten Rinderhalter soll bei Bützler einen Ehrenplatz bekommen. „Irgendwo, wo wir oft drauf gucken können“, überlegt der Landwirt. Neben Pokal und Urkunde hat er auch noch 1000 Euro Preisgeld erhalten. Das Geld soll aber weder in den nächsten Urlaub noch in den Stall fließen. „Das will ich spenden“, so Bützler.

Er sei sich darüber im Klaren, dass er den Preis vor allem seinen „Mädels“ zu verdanken habe, betont der Landwirt. Wenn er wieder Zuhause sei, werde es für die Kühe extra Streicheleinheiten geben. Immerhin sei er jetzt ein paar Tage nicht da gewesen, so Bützler, da gebe es einiges nachzuholen.


Der Landwirt des Jahres kommt aus Bayern

Zum zehnten Mal wurde der Ceres-Award in diesem Jahr verliehen. Neben den sieben Kategorien gibt es beim Ceres-Award auch einen Hauptpreis. Dieser ist mit 20.000 Euro dotiert, die für ein Projekt, das das Ansehen der Landwirtschaft in der Bevölkerung stärkt, genutzt werden sollen.

Gewinner ist in diesem Jahr Martin Stiegler aus Bayern. Er wurde für seine Hühnerhaltung mit Sonderkultur ausgezeichnet. Stiegler schließe mit der Kombination aus Hühnerhaltung und Haselnussanbau Kreisläufe, heißt es in der Mitteilung zur Preisverleihung. „Die Hühner fressen die Larven des Haselnuss-Bohrers und düngen die Pflanzen, während sie gleichzeitig vor Greifvögeln wie dem Habicht geschützt sind.“

Als Gewinner des Hauptpreises darf sich Stiegler nun Landwirt des Jahres nennen. (jre)

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