Gebäude und FahrzeugeBlankenheim investiert 2,3 Millionen Euro in die Feuerwehr

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Das Feuerwehrhaus in Waldorf in der Gemeinde Blankenheim stammt aus den 1960er-Jahren und muss ersetzt werden.

Zu klein, innen feucht, das Dach undicht: Das aus den 1960er-Jahren stammende Feuerwehrgerätehaus in Waldorf wird ersetzt.

In Waldorf weist das Gerätehaus der Feuerwehr viele Mängel auf. Die Gemeinde Blankenheim plant daher einen Neubau.

Mindestens 2,3 Millionen Euro wird die Gemeinde Blankenheim bis 2025 für ihre Feuerwehr ausgeben. Neben zwei neuen Fahrzeugen stehen zwei Neubauten von Feuerwehrgerätehäusern an.

Eine neue Unterstellgarage für das 16 Jahre alten TSF-S (ein Sechssitzer mit Tragkraftspritzenanlage) der 16-köpfigen Löschgruppe Ahrhütte ist dabei noch die kleinste Einzelinvestition. Guido Mahlberg, stellvertretender Löschgruppenführer, steht an der Straße Mühlenberg, der Blick geht über Ahrhütte und das Ahrtal. Genau hier hat die Gemeinde Blankenheim Grund und Boden, hier soll die fünf mal acht Meter große Garage hin, die, so der Vorschlag von Mahlberg, über ein Pultdach für die Anbringung von PV-Modulen energieautark versorgt werden soll.

Eine Zeitenwende für die Feuerwehrleute in Ahrhütte

Der Neubau bedeutet für das kleine Ahrhütte mit seinen rund 250 Einwohnern feuerwehrtechnisch so eine Art Zeitenwende. Bisher hatte die Gemeinde für die Einsatzmittel der Löschgruppe nur eine alte Garage an der Ahrstraße angemietet – und die wurde zudem durch das Juli-Hochwasser 2021 stark beschädigt.

Also geht man mit dem geplanten Neubau jetzt auf den Mühlenberg. Auf rund 42.000 Euro hat die Gemeinde die Kosten berechnet, so jedenfalls die eingeholten Angebote. Notwendige Erd- und Gründungsarbeiten im Untergrund aus Verwitterungsfels sind da nicht eingerechnet.

Ein Mann zeigt auf eine mit Schnee bedeckte Wiese. Hier wird eine neue Garage für die Feuerwehr in Ahrhütte gebaut.

Den Standort für die neue Garage zeigt der stellvertretende Ahrhütter Löschgruppenführer Guido Mahlberg.

Unnötig teuer, befand da die Löschgruppe von Ahrhütte. Sie kann das Häuschen – gemauert – für rund 30.000 Euro in Eigenleistung errichten. „Wir haben unter anderem Dachdecker und Maurer unter unseren Aktiven“, so Guido Mahlberg. Aber selbst wenn bis zum Baubeginn im Frühjahr oder Sommer die Baukosten weiter steigen sollten – im Gemeindehaushalt sind vorsorglich 50.000 Euro eingeplant.

„Bei den Kosten müsste das ja fast schon vergoldet sein.“ Ratsherr Matthias Schoenen (FDP) meinte es nur halb scherzhaft, als er im Gemeinderat die von der Verwaltung kalkulierten rund 650.000 Euro für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses Waldorf kommentierte. Für die 26, im Schnitt zwischen 30 und 35 Jahre alten Aktiven in der Löschgruppe in Waldorf ist das eine wichtige Entscheidung. Löschgruppenführer Volker Mies dürfte da ein Stein vom Herzen gefallen sein. Denn zum Abriss des aus den 1960er-Jahren stammenden, derzeitigen Baus gab es ja keine wirkliche Alternative.

Der Löschwassertank bereitet Probleme

Das rund 65 Quadratmeter große Gebäude bietet gerade ausreichend Platz für das derzeitige TSF-W aus dem Jahre 2014. In der Fahrzeughalle stehen die Umkleidespinde direkt daneben. Die Probleme fangen schon vor dem Gerätehaus an, genauer: darunter. Dort ist als Ersatz für den trockengelegten, ehemaligen Löschteich von Waldorf ein unterirdischer Wassertank verbaut, der für die Löschwasserversorgung eine zentrale Rolle spielt. Das Gerätehaus steht mittig darüber – was, so Untersuchungen, mittelfristig eine Ertüchtigung der Statik der Tankdecke nötig macht.

Weiter reichen die Mängel im Gerätehaus von den Grundmauern bis zum Dach: Das stammt wie das Gebäude aus den 1960er-Jahren und ist an mindestens einer Stelle undicht. Es muss mittelfristig erneuert werden. Zudem steigt aus dem Wasserbunker Feuchtigkeit die Wände hoch, was in der Wagenhalle zu unübersehbarer Schimmelbildung führt.

Das Urteil der Unfallkasse zum Haus in Waldorf: ungenügend

Bei einer Begehung aller Feuerwehrgerätehäuser der Gemeinde Blankenheim durch einen Fachmann lautete das Urteil zum Standort Waldorf daher: ungenügend. Aus Sicht der Unfallkasse sind auch alle Kreuz- und Laufwege nicht den aktuellen Normen genügend – sie sind mangels Platz schlicht nicht vorhanden. Auch nach Geschlechtern getrennte Umkleideräume und eine Schwarz-Weiß-Trennung der Spinde fehlen.

Mit dem Neubau werden wir dann für die nächsten Jahrzehnte, bezogen auf die Auflagen, hoffentlich Ruhe haben.
Volker Mies, Löschgruppenführer

Nachdem sich erste, kostengünstigere Pläne eines Anbaus aus diesen Gründen zerschlagen hatten – „das Dach hätte ohnehin bald neu gedeckt werden müssen“, so Volker Mies – blieb nur der Neubau. Rund 650.000 Euro nach derzeitiger Kalkulation teuer, Eigenleistungen durch die Aktiven in Höhe von rund 50.000 bis 70.000 Euro schon eingerechnet. „Wir werden den Abbruch übernehmen, das gesamte Inventar des neuen Schulungsraums, wir sorgen für alle Außenanstriche und die Gestaltung der Außenanlagen“, so Löschgruppenführer Mies.

Dazu kommen Fördergelder in Höhe von rund 82.000 Euro aus der Dorferneuerung und 5.9200 Euro über das Programm progress.nrw, durch das 90 Prozent der Kosten für die PV-Anlage auf dem neuen Dach gefördert werden.

Der rund 192 Quadratmeter große Neubau, der alle Normen erfüllt, soll nordöstlich versetzt parallel zum derzeitigen Standort errichtet werden. Zudem wird es eine neue Bodenplatte über dem Wasserbunker geben.

„Mit dem Neubau werden wir dann für die nächsten Jahrzehnte, bezogen auf die Auflagen, hoffentlich Ruhe haben“, so Mies. Mit 11 mal 5,50 mal 4,70 Metern sei die neue Halle ausreichend dimensioniert – auch für neue Fahrzeuge, die eventuell höher als das derzeitige sind. Zudem soll es Parkplätze für die Autos der Aktiven geben.


Neue Fahrzeuge

In seiner Septembersitzung hatte der Gemeinderat der Anschaffung eines rund 500.000 Euro teuren, neuen Tanklöschfahrzeugs für die Löschgruppe Dollendorf zugestimmt, das je zur Hälfte im Haushalt 2024 und 2025 finanziert werden soll. Damit wird das derzeitige TSF-W aus dem Jahr 1996 ersetzt, das schon einige altersbedingte Mängel aufzeige, so die Verwaltung. Aufgrund langer Lieferzeiten wurde die Bestellung schon im Vorgriff zur anstehenden Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans beschlossen.

Auf zwei Jahre verteilt werden auch die rund 260.000 Euro für ein neues Feuerwehrfahrzeug (TSF-W) der Löschgruppe Mülheim. Das derzeitige TSF stammt aus dem Jahr 2008. Der damit verbundene nötige Umbau am Tor des dortigen Feuerwehrgerätehauses wird nach Abzug der Eigenleistungen durch die Mülheimer Löschgruppe derzeit auf rund 40.000 Euro geschätzt. 

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