Herrensitzung im DoppelpackKarnevalisten lieben Auftritte in Ripsdorf

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Der Redner Stefan van der Eerdwich steht gestikulierend auf der rot-weiß dekorierten Bühne. Er trägt einen schwarzen Hut, einen roten Frack und eine rot-schwarz karierte Hose.

Auch Stefan van der Eerdwich alias De Erdnuss unterhielt in beiden Herrensitzungen in Ripsdorf das jecke Publikum.

Das gleiche Programm zeitversetzt in zwei Sälen: So funktionieren die Herrensitzungen in Blankenheim-Ripsdorf.

Den Ripsdorfer „Sitzungsdreiklang“ eröffneten jetzt die Herrensitzungen im Doppelpack. Mehr als 500 jecke Männer feierten in den beiden Sälen. Dort findet – wie seit Jahrzehnten – das gleiche Programm zeitlich versetzt statt: Zuerst geht es zum Saal Breuer, dann die Dorfstraße hinab in den Saal Huth-Hammes.

Den Pendelverkehr zu den jecken Männern kennen die Aktiven, die zum Teil seit Jahren dem veranstaltenden KV Ripsdorf treu sind. Unterschiede gibt es nur räumlich – nicht aber bei der Stimmung: Die war auch diesmal wieder in beiden Sälen ausgelassen.

Lob aus dem Publikum für Dave Davis, der erstmals in Ripsdorf auftrat 

„Das Schöne an den Ripsdorfer Sitzungen ist einfach der direkte Kontakt zum Publikum, und das hört uns Rednern auch zu“, freute sich Stefan van der Eerdwich alias „De Erdnuss“, der als Requisite eben eine überdimensionale Erdnuss auf die Bühne schleppt.

Auch „Harry un Achim“ (Harald Quast und Achim Schall) aus Köln, „Botz un Bötzje“ (Hans-Dieter Hahn-Möseler und Rainer Krewinkel aus Reifferscheid und Firmenich) sowie erstmals in Ripsdorf der Kölner Comedian Dave Davis als Sanitärfachkraft Motombo Umbokko kamen auf die beiden Dorfsaalbühnen. „Motombo hat einfach den Nagel auf den Kopf getroffen“, so Jörg Simon aus dem „Mausefallendorf“ Neroth, der mit einer 25-köpfigen Clique des Nerother Carnevalsvereins (NCV) wie seit Jahren zur Herrensitzung nach Ripsdorf gekommen war. Ähnliches Lob war von vielen der Besucher zu hören.

„Motombo ist zwar ein Stand-up-Comedian, aber er nimmt den Karneval an und spult nicht sein gewohntes Rollenprogramm ab. Das macht ihn so gut“, lobte Bühnenkollege Harry Quast von „Harry un Achim“.

Wie viele andere Karnevalsakteure hält das Duo angesichts der Krisen in der Welt auch mit politischen und gesellschaftlichen Statements nicht hinterm Berg. „Bis vor einer Woche haben wir noch zu den Bauernprotesten und den Bahnstreiks Stellung bezogen, in dieser Woche zu den Großdemonstrationen gegen die AfD und gegen Rechts“, so Quast. Man positioniere sich klar gegen „Antisemitismus, Populismus, dreckelije Kriege und Hass“. Und ohnehin gegen die AfD („Abschaum für Dumme“). Beim Publikum trafen solche Statements auf Beifall und Zustimmung.

Das Publikum bekam fast vier Stunden Unterhaltung geboten

Doch natürlich stand auch in Ripsdorf für das wie in anderen Sälen in dieser Kurzsession schon bestens aufgelegte Publikum der Spaß an der jecken Unterhaltung im Mittelpunkt. Souverän leiteten die Sitzungspräsidenten Stefan Wagner mit Benedikt Reetz und Stefan Gier im Saal Breuer sowie Daniel Reetz mit Matheo Reetz und Volker Daniels durch die jeweils knapp vierstündigen Programme.

Neben den Wortbeiträgen kündigten sie gleich drei Showtanzgruppen an: die „Magic Girls“ aus Odendorf, „Showtime“ aus Mutscheid und wie gewohnt zum Abschluss die „Show Fanfares“ aus Ripsdorf mit Showtanzgarde. Die Musikvereine Ripsdorf-Schmidtheim und Waldorf sorgten für die Musik zwischen den Auftritten. Auch vor dem Auftritt des Sextetts „Zack“, einer Coverband kölscher Karnevals- und Rock-Songs, etwa von Brings oder Kasalla.

Sänger Christoph Kehren erging es beim Doppelauftritt dabei wie Stefan van der Eerdwich oder „Harry un Achim“: „Wir spielen in dieser Session 60 Auftritte, auch auf großen Bühnen. Aber in Ripsdorf ist noch der richtige Karneval! Es macht einfach Spaß, hier aufzutreten. Man fühlt sich wie zu Hause.“

Am kommenden Sonntag dürften sich solche Heimatgefühle bei der „Mädchesitzung“ wiederholen.

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