DoppeljubiläumAlendorf feiert die Feuerwehr und den Wacholder

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Eine Gruppe Alphornspieler steht auf einer Anhöhe, damit die Klänge ins Tal nach Alendorf getragen werden.

Alpenländische Töne in der „Toskana der Eifel“: Die Alphornissen spielten ein Ständchen von der Kuppe des Kalvarienbergs über Alendorf.

90 Jahre Feuerwehr-Löschgruppe und 20 Jahre Wacholderfest – in Alendorf gab's gleich doppelt Grund zu feiern.

Eine Feuerwehr, die nicht kommt, weil es „nicht richtig brennt“. Das gab es in Alendorf 1935, zwei Jahre nach Gründung der damals 26-köpfigen Löschgruppe, tatsächlich mal. Alendorfs Ortsvorsteher Fritz Reifferscheid und Löschgruppenführer Andreas Palms erinnerten an die in der Chronik festgehaltene Anekdote, bei der sich der damalige Löschgruppenleiter schlicht verweigert hatte.

Heute hat die Löschgruppe 17 Aktive, darunter fünf Frauen. „Die Frauen in der Löschgruppe sind einfach akzeptiert, das ist auch in der Bevölkerung so“, betont Palms. Mit den Kollegen im Nachbarort Ripsdorf teilt man sich eine Jugendfeuerwehr. Wie schon vor 90 Jahren ist Alendorf mit Ripsdorf und Waldorf organisatorisch bei der Brandbekämpfung zusammengefasst, sie bilden den Löschzug III der Gemeinde.

1998 brannte in Alendorf die Kneipe nieder

In Alendorf selbst hat die Löschgruppe vergleichsweise wenige Einsätze zu fahren. „Pro Jahr null bis zehn“, so Palms. Aber: „1998 hatten wir einen Großbrand. Die Gaststätte Kail brannte komplett ab. Es war im Winter und minus 15 bis minus 18 Grad kalt. So kalt, dass das Löschwasser auf dem Gebäude gefror. Das war eine einzige Eisbahn.“ In jüngerer Zeit machte die Trockenheit der Sommer auch der Feuerwehr im Wacholderdorf zu schaffen: „Im vergangenen Jahr hatten wir einige Feld- und Wacholderbrände.“

Markus Ramers (r.), Jennifer Meuren und Fritz Reifferscheidt (l.) gratulierten Löschgruppenführer Andreas Palms (M.) und seinem Stellvertreter Martin Bales zum Jubiläum der Löschgruppe. Sie stehen vor einer Bühne in einem Festzelt.

Gratulanten: Markus Ramers (r.), Jennifer Meuren und Fritz Reifferscheidt (l.) gratulierten Löschgruppenführer Andreas Palms (M.) und seinem Stellvertreter Martin Bales.

Anderes war genauso wichtig für die Aktiven. 2012 wurde in Eigenregie das Gerätehaus gebaut. Das Haus und ein neues Fahrzeug wurden 2013, zum 80-jährigen Bestehen der Löschgruppe, eingeweiht. 2012 wurde das Fahrzeug gegen das Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser (TSF-W) der Löschgruppe Freilingen ausgetauscht, erinnerte Bürgermeisterin Jennifer Meuren, die ebenso zum Gratulieren gekommen war wie Landrat Markus Ramers.

Ramers machte es kurz: „Ihr macht Euren Job richtig gut“, lobte er die Alendorfer. Es müsse klar sein, dass die Feuerwehren 95 Prozent der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr leisten. „Da machen die Berufsfeuerwehren in Koblenz, Köln oder Trier nichts anderes“, so Andreas Palms.

In Alendorf werden Köstlichkeiten aus und mit Wacholder serviert

90 Jahre Feuerwehr und 20 Jahre Wacholderfest – das gehört schon deshalb zusammen, weil die Löschgruppe seit einigen Jahren die Organisation des Festwochenendes für das Gewächs, das rund um Alendorf das Landschaftsbild prägt, alleine stemmt. Zuvor waren sie gemeinsam mit dem Musikverein aktiv. Im Jahr 2002 war der Wacholder „Baum des Jahres“ geworden, was 2003 die Initiierung des Festes auslöste – auch wenn manche meinen, der Wacholder sei kein Baum, sondern ein Strauch.

Auch dieses Mal gab es wieder Köstlichkeiten mit Wacholder für die Gäste: Schinken, Braten und natürlich den Wacholderschnaps. Das sei das Einzige, was sie bislang mit Wacholder verbunden habe, so Margot aus Düsseldorf, die mit Freundin Agnes aus Hürth das erste Mal dabei war. „Es ist ein abgefahrenes Fest in einer abgefahrenen Landschaft“, so die Hürtherin mit Blick auf die Wacholderhänge in der „Toskana der Eifel“.

Dazu gehören auch geführte Wanderungen. Auch die beiden Frauen gingen mit Berufsschäfer Lothar Kulling und Julia Roden zum Kalvarienberg hinauf, eine zweite Gruppe leitete Dr. Karl-Heinz Linne von Berg rund um den Eierberg.

Vom Kalvarienberg erklangen ungewöhnliche Klänge: Die vier Musiker der „Alphornissen“ waren mit ihren Instrumenten auf einem Trecker-Anhänger den Berg hinaufkutschiert worden und gaben von der Kuppe ein Ständchen. Auch das „Engelberger Echo“ sollte so ins Tal und über Alendorf erschallen. Alleine der Wind hatte was dagegen und verwehte die schönen, getragenen Töne. Stattdessen wurde „Mit 66 Jahren“ von Udo Jürgens aus dem Festzelt nach oben getragen. Künstlerpech.

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