BenefizkonzertLandespolizeiorchester kommt immer wieder gerne in die Eifel

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Das Landespolizeiorchester auf der Bühne im Gemünder Kursaal, die mit Blumen dekoriert ist.

Sein Neujahrskonzert spielte das Landespolizeiorchester auf Einladung der Hilfsgruppe Eifel im Kursaal in Gemünd.

Auf Einladung der Hilfsgruppe Eifel spielte das Landespolizeiorchester in Gemünd. 450 Zuhörerinnen und Zuhörer waren begeistert. 

Es dürfte die Abteilung der Polizei sein, die für die höchsten Beliebtheitswerte sorgt. Sie schreiben keine Strafzettel, tragen keine Bodycams und Schutzwesten, und bewaffnet sind sie allerhöchstens mit einem Instrument, das sie meisterhaft beherrschen. Die Mitglieder des Landespolizeiorchesters sind die musikalischen Öffentlichkeitsarbeiter der mehr als 40 000 Polizeibeamten in NRW. Am Sonntagabend gastierte das Ensemble zu seinem mittlerweile traditionellen Neujahrskonzert im ausverkauften Kursaal in Gemünd.

„Die Zusammenarbeit mit der Hilfsgruppe Eifel hier in Gemünd ist neben einem Konzert in Gevelsberg bestimmt die wohl längste Kooperation, die wir im Polizeiorchester haben“, sagte Scott Lawton, Dirigent und Leiter des Landespolizeiorchesters. Er muss es wissen, denn seit 2005 steht er am Dirigentenpult des großen Ensembles.

Das Gesamtpaket sei einfach überzeugend: Der Saal habe eine gute Akustik, das Publikum komme treu zu den Aufführungen, und Organisation und Hilfe durch die Hilfsgruppe seien immer wieder hervorragend. Allerdings sei die Beleuchtung auf der Bühne nicht optimal, so dass den Musikern an den Seiten fast nur ein Platz im Dunkeln geblieben wäre, so Lawton. Dies wurde verhindert, indem das Orchester seine Aufstellung leicht änderte.

Seit 2014 gastiert das Orchester in Gemünd, unterbrochen nur von Corona

Praktisch unbemerkt fand an diesem Abend ein kleines Jubiläum statt. Seit 2014, also seit zehn Jahren, treten die Musiker des Orchesters zum Neujahrskonzert in Gemünd an, bis auf die Corona-Jahre in überzeugender Regelmäßigkeit. Für die Hilfsgruppe Eifel ein wichtiger Termin, denn wieder einmal war der Saal ausverkauft. „450 Leute sind bei dem Konzert“, sagte Ralf Heistert, der den erkrankten Vorsitzenden Willi Greuel in Gemünd vertrat.

Als kleine Neuerung hatte Lawton dem Neujahrskonzert, das für das Landespolizeiorchester den ersten Einsatz des Jahres darstellte, ein Motto verpasst. „Vive la France“, so das Leitmotiv, unter dem die Auswahl der Musik stand. Nur französische Komponisten, so der Plan des Orchesterleiters, der nur eine kleine Ausnahme zuließ: Jacques Offenbach, als Komponist des berühmten „Cancan“ Musterbeispiel für Musik gewordene Pariser Lebensart, ist schließlich in Köln geboren. Von ihm war die Ouvertüre zu „Orpheus in der Unterwelt“ zu hören, in dem auch besagter Cancan erklang – sehr zur Freude des Gemünder Publikums, das von Lawton energisch zum lauten Mitklatschen angefeuert wurde.

Im Gemünder Kursaal erklangen auch beliebte Chansons

Hochkarätige klassische Musik bot das Orchester an diesem Abend. Ob bei der „Te-Deum-Fanfare“ von Marc-Antoine Charpentier, die zu Beginn erklang, „Les Misérables“ von Claude-Michel Schönberg oder einer Suite mit Melodien aus „Carmen“ von Georges Bizet – auch die kompliziertesten Arrangements wurden dynamisch und leicht realisiert.

Selbst die leichte Muse kam zu ihrem Recht. So spielte das Orchester ein Potpourri aus beliebten französischen Chansons wie „La vie en rose“ oder „Les Champs-Élysées“ und auch die Titelmelodie der französischen Filmkomödie „Le gendarme de Saint-Tropez“, die von Raymond Lefèbre komponiert worden war. „Das lockert das Programm etwas auf“, erklärte Lawton den Stilwechsel.

Tante und Nichte aus dem Kreis Euskirchen waren begeistert

Das Publikum war begeistert und sparte nicht mit Applaus. „Uns gefällt es sehr gut“, sagte Doro Bürgel aus Scheven, die bereits zum dritten Mal zu Gast beim Gemünder Neujahrskonzert war. Sie hatte ihre Nichte Ana Hegger aus Weilerswist mitgebracht. Es seien erlesene Stücke, die gut ausgewählt seien, sagten die beiden.

Als großer Fan des Polizeiorchesters gab sich Werner Walfenberg zu erkennen. „Unzählige Male“ habe er bereits das Orchester gehört, erzählte er. Meistens habe er dazu Gelegenheit in Düsseldorf, doch auch in der Eifel, wo er ein Ferienhaus habe, lasse er sich das Konzert nicht entgehen. „Großartig“, so beschrieb er seinen Eindruck.

Wie viel Spaß auch den Musikern auf der Bühne der Auftritt bereitete, wurde deutlich, als Lawton die eigentlich für 20 Minuten angekündigte Pause kurzerhand kürzte. „Wir wollen spielen“, sagte Lawton, zufrieden mit dem Ensemble und dem Konzert, und schritt schon wieder ans Dirigentenpult.

Bereits im Mai werden die rund 40 Musiker für ihr Frühlingskonzert zugunsten der Hilfsgruppe Eifel ein weiteres Mal in Gemünd Station machen.

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