Caritas und AOK kooperierenAngebot in Euskirchen für Kinder aus schwierigem Elternhaus

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Das Bild zeigt Helmut Schneider, Regionaldirektor der AOK Rheinland/Hamburg, sowie Maria Surges-Brilon und Martin Jost vom Vorstand der Caritas bei der Vertragsunterschrift.

Die Caritas Euskirchen und die AOK haben eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben. Mit 10.000 Euro sollen Projekte gefördert werden, die sich an Kinder richten, die aus einem schwierigen Elternhaus kommen.

Die AOK und die Caritas Euskirchen kooperieren, um Kinder aus einem schwierigen Elternhaus zu helfen. Es wird verschiedene Projekte geben.

Freio – so bezeichnen Kinder gerne den Ort, an dem sie in Sicherheit sind. Ein selbstgewählter Schutzraum, eine Tabuzone, eine klar definierte Ruhezone. Einen solchen Schutzraum, ein solches „Freio“ wollen die Suchtambulanz der Caritas Euskirchen und die AOK Rheinland/Hamburg nun ausbauen.

Ein entsprechender Kooperationsvertrag über 10.000 Euro ist bereits unterschrieben. Und bis das Vorhaben in die Tat umgesetzt wird, vergehen nur wenige Tage. Bereits am Donnerstag, 5. Oktober, findet der erste Projekttag, der durch die Kooperation überhaupt möglich ist, statt. An diesem Tag steht das Kennenlernen beim gemeinsamen Kochen auf dem Programm.

Eingebettet wird das neue Angebot in ein bestehendes Projekt der Caritas: die Regenbogengruppe.

Caritas: Regenbogengruppe in Euskirchen dient als Basis für neues Projekt

Die gibt es seit vielen Jahren, sie kümmert sich intensiv um Kinder sowie Jugendliche, die aus Familien kommen, in denen eine Sucht- und oder psychische Erkrankung den Alltag belastet. Geleitet werden die beiden Gruppen, an denen insgesamt 14 Kinder und Jugendliche teilnehmen, von Dorothee Koch und Gianna Winkel.

„Die Kinder bringen alle ihr Päckchen mit in die Gruppe. Da ist an mehr Kinder gar nicht zu denken“, sagt Winkel, die Sozialpädagogin und Erzieherin ist. Rund um die Arbeit der Regenbogengruppe werden nun durch die AOK-Mittel zehn Projekttage zu unterschiedlichen Themen ins Leben gerufen. Dabei soll es um Ernährung, Stressbewältigung, Bewegung und Spaß gehen.

AOK präsentiert alarmierende Zahlen im Gesundheitsreport für Euskirchen

Ziel des Projektes sei es, die Resilienz der Jugendlichen in ihrem familiären, oft belasteten Umfeld zu stärken und zu fördern, sagt Maria Surges-Brilon stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Caritasverbands für das Kreisdekanat Euskirchen: „Und sie idealerweise so in eine eigene, gesunde Entwicklung zu begleiten.“ Zustande gekommen ist die Kooperation im Zuge des AOK-Gesundheitsreports.

Laut Helmut Schneider, Regionaldirektor der AOK Rheinland/Hamburg, haben 44,8 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Kreis Euskirchen mindestens ein Elternteil mit mindestens einer Belastungssituation. Die fast 50 Prozent bei den Kindern zwischen 3 und 17 Jahren beziehen sich aber auf die AOK-Versicherten. „Etwa ein Drittel der Kreisbürger sind bei uns krankenversichert. Das sind also schon aussagekräftige Zahlen“, erklärt Schneider.

Eine Belastungssituation sei, so Schneider, wenn Mutter oder Vater suchtkrank, ein Elternteil körperlich oder psychisch krank oder pflegebedürftig sei. „Das alles hat Einfluss auf die Kinder – wenn auch in unterschiedlicher Form“, so der Regionaldirektor.

Bemerkbar sei das bei Kindern beispielsweise an Übergewicht, an motorischen oder sprachlichen Entwicklungsstörungen oder an ADHS. „Wir wollten aber nicht nur Zahlen auf dem Papier stehen haben, sondern etwas tun. Deshalb sind wir froh, bei der Caritas offene Türen eingerannt zu haben“, so Schneider.

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