WettbewerbSchulen im Kreis Euskirchen sammeln Elektroschrott

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Schülerinnen, Schüler, Lehrer, Lehrerinnen und Landrat Markus Ramers haben sich zu einem Gruppenbild formiert, vor ihnen ausrangierte Elektrogeräte wie Drucker und Toaster sowie Kabel und Lichterketten.

An der Marienschule Euskirchen fiel der Startschuss zum kreisweiten „E-Waste Race“, einem Wettbewerb unter zehn Schulen im Elektroschrottsammeln.

Zehn Schulen im Kreis machen mit beim „E-Waste-Race“. Der Wettbewerb soll junge Menschen zu Botschaftern für nachhaltiges Handeln machen.

Im Kreis Euskirchen wissen offenbar noch viel zu wenige Menschen, wie man richtig mit Elektroschrott umgeht. Das zeigt das Ergebnis einer Untersuchung, die die Kreisverwaltung initiiert hat. Sie ließ vor einiger Zeit in mehreren Kommunen stichprobenartig den Inhalt von Restmülltonnen untersuchen. „Das Ergebnis hat uns ein bisschen geschockt“, sagte jetzt Karen Beuke, Abfallberaterin des Kreises.    

92 Prozent der Stichproben hätten Elektroaltgeräte enthalten, berichtete Beuke in der Euskirchener Marienschule und war damit mitten im Thema. Denn in dem städtischen Gymnasium wurde das „E-Waste Race“ eröffnet, ein Wettbewerb unter zehn Schulen im Kreis. Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sind aufgerufen, binnen vier Wochen möglichst viel Elektroschrott zu sammeln – bei sich zu Hause, aber auch in ihrer Nachbarschaft – und in der Schule abzugeben.    

Landrat Ramers erzählte, welche Elektrogeräte er am Morgen genutzt hatte

Die Projektleitung liegt bei der gemeinnützigen Hamburger Organisation „Das macht Schule“, die mit dem Kreis Euskirchen kooperiert und Landrat Markus Ramers (SPD) als Schirmherrn gewonnen hat. Er erzählte den Schülerinnen und Schülern, die an der Auftaktveranstaltung in der Aula teilnahmen, welche Elektrogeräte er nur schon am Morgen vor Dienstbeginn genutzt hatte: Wecker, Zahnbürste, Föhn, Kaffeemaschine, Mikrowelle, Mobiltelefon, später dann den Computer.      

Karen Beuke hält ein Schild in der Hand mit der Aufschrift „Elektrogeräte - Rücknahme“, wie es Sammelstellen verwenden.

Karen Beuke, Abfallberaterin des Kreises Euskirchen, erklärte den Schülerinnen und Schülern, wie man Elektroschrott korrekt entsorgt.

Schulleiter Michael Mombaur hatte von daheim eine ausrangierte elektronische Darts-Scheibe mitgebracht. Derartige Geräte gingen irgendwann kaputt, sagte er. In diesem Fall sei es wichtig, sie nicht in den Restmüll zu werfen, sondern ordnungsgemäß zu entsorgen. Nur so könne man einzelne Bestandteile einer nachhaltigen Wertstoffkette zuführen, sie also wiederverwerten.     

Was macht man im Kreis Euskirchen mit Elektroschrott?

Wenn Elektroschrott stattdessen falsch entsorgt wird, könne es sein, dass er unsachgemäß verbrannt werde, „zum Beispiel auf einer Deponie in Ghana“, erzählt Karen Beuke ihrem jungen Publikum. Die Menschen dort atmeten dann giftige Dämpfe ein, „nur um an die Rohstoffe zu kommen“. Umso wichtiger sei es, hier die vorgeschriebenen Entsorgungswege zu nutzen, etwa im Handel, bei den Kommunen oder im Abfallwirtschaftszentrum des Kreises Euskirchen in Strempt.      

Mombaur und Ramers lobten die Initiative, durch die Schüler und Schülerinnen die Kreislaufwirtschaft stärken und zugleich Botschafter für ein ökologisch nachhaltiges Handeln in der Region werden sollen, wie es die Organisation „Das macht Schule“ formuliert.

Junge Menschen im Kreis Euskirchen sollen als Multiplikatoren wirken

Im Unterricht – an der Marienschule zum Beispiel in der von Stephanie Sperber geleiteten AG Garten und Bienen – setzen sich die jungen Menschen im Rahmen des Wettbewerbs mit Recycling und den damit verbundenen Vorteilen für Mensch und Umwelt auseinander, etwa Ressourcen- und Klimaschutz. Das Projekt, so die Hamburger Organisation weiter, fördere ökologisches Bewusstsein und nachhaltiges Handeln und bewirke „nachweislich positive Verhaltensänderungen bei Schülerinnen und Schülern mit großer Strahlkraft auf die Familien und die beteiligten Haushalte“. 

Für die Sammlung sind Geräte mit einer maximalen Kantenlänge von 50 Zentimetern zugelassen. Für jedes in der Schule abgegebene Teil, für jedes Kabel, für jede Lichterkette wird eine bestimmte Punktzahl vergeben. Die Schule mit der besten Bilanz erhält als Preis einen Schulausflug. „Bis zum 19. März wird gesammelt, am 21. März findet in der Gewinnerschule die Preisverleihung statt“, sagte Projektmanagerin Sanja Tordini. 

Charlotte und Lina, zwei Sechstklässlerinnen, werden das Projekt nach Kräften unterstützen. „Ich finde die Idee gut“, sagte die elfjährige Lina. „Es ist doch doof, wenn Stoffe, die man wiederverwerten kann, in der falschen Tonne landen oder verbrannt werden.“ Die gleichaltrige Charlotte stimmte ihr zu und ergänzte: „Es wäre sicher interessant zu sehen, wie kaputte Elektrogeräte auseinandergenommen werden.“ Sie hatte zu Hause ein ausrangiertes Mini-Handy und einen alten CD-Spieler vom Dachboden geholt, Lina will einen Drucker in die E-Schrott-Sammlung geben. 


Diese Schulen nehmen an dem Wettbewerb teil

Gesamtschule Eifel (Blankenheim/Nettersheim), St.-Michael-Gymnasium (Bad Münstereifel), Erzbischöfliches St.-Angela-Gymnasium (Bad Münstereifel), Gemeinschaftsgrundschule Wichterich, Franken-Gymnasium Zülpich, Marienschule Euskirchen, Kaplan-Kellermann-Realschule Euskirchen, Chlodwig-Schule Zülpich, Johannes Vincken-Schule (Lommersum), Johann-Hugo-von-Orsbeck-Schule (Vernich).

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