Wetter im JuliStrempt erlebte den intensivsten Dauerregen seit 1896

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Kreis Euskirchen – Entsprechend der Siebenschläfer-Regel blieb der Juli 2016 durchwachsen, doch unterm Strich überraschend etwas zu warm.

Beim Niederschlag gab es enorme Kontraste. Mit einer Mitteltemperatur von 19,2 Grad in Lommersum, Euskirchen und Zülpich war der zweite Sommermonat entgegen unseren Gefühlen doch 0,8 Grad wärmer als das Mittel 1981 bis 2010.

In der ersten Monatshälfte blieb es eher kühl und durchmischt bei gerade mal drei Sommertagen. Am 14. Juli gab es sogar Schneefälle in den Alpen bis auf 1500 Metern herab. Danach wurde es kurzzeitig sommerlich.

Mehr Sonne in der Hocheifel

Der heißeste und gleichzeitig schwülste Tag schaffte am 20. Juli folgende Höchstwerte im Kreisgebiet: 30,4 Grad in Dahlem, 31,2 Grad in Sistig, 32,4 Grad in Zingsheim und Olef, 33,8 Grad in Gemünd, 34,9 Grad in Lommersum, 35,5 Grad in Sinzenich, 36,1 Grad in Mülheim-Wichterich und 37,2 Grad in Euskirchen. Gerade mal vier bis fünf Sommertage wurden auf 500 bis 600 Metern Seehöhe notiert, im Raum Lommersum waren es 12.

Entsprechend der geringen Hochdruckwetterlagen war auch die Sonnenscheindauer im Kreis Euskirchen unter dem langjährigen Mittel.

Die Hocheifel zwischen der Oleftalsperre, Udenbreth und Blankenheim hatte die wenigsten Gewitter und damit auch mehr Sonnenschein. Hier einige Summen: Nettersheim 211 Stunden, Dahlem 207, Schöneseiffen 196, Sinzenich 182, Lommersum 177 (89 Prozent), Sistig 178 Stunden (hier nur 73 Prozent des Mittels) und Gemünd-Malsbenden 160 Stunden (82 Prozent).

Beim Niederschlag zeigte der Sommer regional erneut sein Unwettergesicht. 75 Prozent des Kreisgebietes blieben zu trocken und nur da, wo starke Unwetter tobten, erreichten die Summen 200 Prozent des Normalwertes.

Gerade mal 30 Liter pro Quadratmeter waren es im Nordkreis bei Lommersum, dagegen 137 l/qm in Mechernich-Glehn am Eifelaufstieg und 132 l/qm an der Deponie in Mechernich-Strempt (207 Prozent des Mittelwertes).

Besonders hohe Summen meldeten Olef (108 l), Blankenheim (107 l), Malsbenden (107 l), Gemünd (103 l) und Schöneseiffen (100 l). Alle anderen Stationen erreichten Monatssummen zwischen 35 und 70 l/qm.

Ursache für diese überdurchschnittlichen Werte waren extreme Starkregenereignisse. In Blankenheim regnete es allein am 23. Juli fast 64 l/qm in 24 Stunden. Noch schlimmer waren die Regenfälle und Überflutungen an Blei- und Rotbach am Osteifel-Abhang.

Die höchsten Tagessummen fielen in nur drei Stunden in einem ortsfesten Gewitter am 21. Juli. Hier die maximalen Werte: 40 l/qm in Schöneseiffen, 53 l in Malsbenden, 63 l in Olef, 68 l am Tierheim Mechernich, 86 l in Mechernich-Glehn und 92,3 l an der Deponie Mechernich. Seit Beginn der Messungen im Raum Strempt im Jahre 1896 (Bergbaugesellschaft) hat es keinen so intensiven Dauerregen gegeben.

Ab 15.40 Uhr fielen in zehn Minuten 22,3 l/qm, in 30 Minuten 46,7 l und in 60 Minuten 65,3 l/qm. Kein Wunder, dass anschließend neue Rekordstände des Bleibaches in Kommern, aber auch des Rotbaches in Schwerfen und Sinzenich erreicht wurden.

Karl-Josef Linden, pensionierter Oberstudienrat, betreibt in Zülpich-Sinzenich eine Meteomedia-Wetterstation.

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