FußballFan von Bayer 04 Leverkusen radelt für Meisterfeier 500 Kilometer durch Deutschland

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Marcel Bea ist mit dem Fahrrad aus Nürnberg zur Meistersause nach Leverkusen gekommen.

Marcel Bea ist mit dem Fahrrad aus Nürnberg zur Meistersause nach Leverkusen gekommen.

Vor zwölf Jahren hatte der Schlebuscher bei seinem Umzug nach Süddeutschland ein Versprechen abgegeben.

Einen kleinen Rückzieher musste er dann doch machen. Nicht von seinem grundsätzlichen Vorhaben, im Fall der Meisterschaft von Bayer 04 Leverkusen mit dem Fahrrad von Nürnberg nach Leverkusen zur Meisterfeier zu fahren. Das hatte Marcel Bea nämlich vor zwölf Jahren versprochen, als er mit seiner Frau in ihre Heimat aus Schlebusch nach Nürnberg gezogen war.

Aber einen Zusatz, den er damals hatte verlauten lassen, wird der 50-Jährige nicht einhalten: das Ganze nackt zu tun, wenn es sogar das Triple wird. Nun ist das Triple noch nicht sicher, zwei Siege, einer im DFB-Pokal- und einer im Europa-League-Finale, fehlen der Mannschaft von Trainer Xabi Alonso noch. Bea glaubt zwar an den Pokalsieg, spricht im Europapokal allerdings von einer 50-50-Chance. Seine damalige Ankündigung hat Bea inzwischen wahr gemacht. Am Dienstag kam er an der Bay-Arena an – in Klamotten, teilweise sogar im Bayer-04-Shirt.

Das Versprechen, mit dem Rad nach Leverkusen zu fahren, gab Bea schon bei seinem Umzug nach Nürnberg.

Das Versprechen, mit dem Rad nach Leverkusen zu fahren, gab Bea schon bei seinem Umzug nach Nürnberg.

„Ich bin seit meiner Kindheit Fan“, sagt Bea. Außerdem ist er Club-Mitglied und möglichst häufig im Stadion, entweder wenn er mal in der Heimat ist, oder wenn Bayer in einem Stadion in Bayern spielt. Freunden und Familie habe er bei seinem Umzug nach Nürnberg damals gesagt, er fahre im Fall der Fälle mit dem Rad nach Leverkusen. Der Nacktheits-Zusatz lässt ihn heute darauf schließen, dass wohl „Alkohol im Spiel“ war.

Zur offiziellen Meisterfeiern am Sonntag, 26. Mai, schafft er es berufsbedingt nicht. Deshalb ist Marcel Bea schon zum letzten Spieltag gekommen, zur Übergabe der Schale. Er sucht noch nach Tickets fürs Stadion, wenn er keine bekommt, schaut er bei „Lotti“ in Schlebusch das Saisonfinale gegen Augsburg.

Von Frankfurt über Köln nach Leverkusen fuhr Marcel Bea mit seinen Eltern.

Von Frankfurt über Köln nach Leverkusen fuhr Marcel Bea mit seinen Eltern.

Vergangenen Freitag war er losgeradelt. Mit ein paar Umwegen werden wohl 450 bis 500 Kilometer zusammengekommen sein, schätzt er, ohne gezählt oder gerechnet zu haben. Rund 80 Kilometer am Tag sei er wohl gefahren. Bea fährt nach eigener Aussage regelmäßig Fahrrad, allerdings nicht so lange Strecken.

Eine besondere Freude ereilte ihn ab Frankfurt. Da stießen dann seine Eltern, bei Mitte 70, dazu und fuhren die verbleibenden 290 Kilometer mit ihm. „Egal, wo man auftauchte: Sofort schlugen einem oder dem Verein die Sympathien entgegen“, erzählt Bea über die Fahrt. Das sei er als Bayer-Fan eigentlich eher andersherum gewohnt.

Aber die Mannschaft mache einfach Spaß. Und das offenbar nicht nur den Fans oder den Leverkusenern. Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, NRW – überall zollten die Menschen, mit denen er ins Gespräch gekommen sei, Bayer 04 Leverkusen Respekt.

Bea gehörte trotz anhaltender Erfolgsserie zu den Skeptikern und den Bayer-Fans. „Irgendwie werden sie es wieder versemmeln“, habe er sich gedacht. Und Marcel Bea spricht da aus Erfahrung. Er war 2000 beim Desaster in Unterhaching dabei. Erst als Leverkusen die Bayern 3:0 schlug, dachte er sich: „Dieses Jahr ist’s anders.“ Und er sollte recht behalten. Den größten Anteil daran hat seiner Meinung nach Trainer Xabi Alonso, dessen sympathisches und bodenständiges Auftreten er schätzt. Und die Fähigkeit, sein Team auch bei vermeintlich kleinen Spielen zu motivieren.

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