Bittere StatistikDie Zahl der wohnungslosen Oberberger steigt stetig

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Eine Person liegt in der Innenstadt unter einem Schlafsack.

Immer mehr Menschen müssen in Oberberg auf der Straße oder in kommunalen Notunterkünften schlafen.

1643 Menschen waren 2023 von Wohnungslosigkeit bedroht. Und der Jahresbericht der Wohnhilfen Oberberg enthält weitere bedrückende Zahlen. 

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen im Kreis erneut gestiegen. 1643 Frauen und Männer suchten 2023 aus Angst vor Obdachlosigkeit Hilfe, im Jahr davor waren es noch 1426 und im Jahr 2021 1340 Menschen. Diese Entwicklung geht aus dem Jahresbericht der Wohnhilfen Oberberg hervor, einer Initiative der Diakonie Michaelshoven, die in Gummersbach, Waldbröl und Wipperfürth Anlaufstellen unterhält.

Wohnungslos: Auch Oberbergs Frauen sind immer stärker betroffen

Immer stärker sind demnach auch Frauen betroffen. Ihr Anteil an den Hilfesuchenden kletterte im vergangenen Jahr auf 38 Prozent. Schwerpunkt war die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen, knapp ein Viertel der Betroffenen hatte Kinder, sei es als Familie oder Alleinerziehende. Bei der Frage nach den Gründen für den kontinuierlichen Anstieg verweist die Diakonie auf ganz unterschiedliche persönliche Hintergründe der Betroffenen. Sie sieht jedoch den Trend dass immer mehr Menschen auf der Straße oder in kommunalen Notunterkünften übernachten, bestätigt.

Laut Jahresbericht lebten 2023 in Oberberg insgesamt 189 Menschen in solchen Unterkünften, ein Plus von 32 gegenüber dem Vorjahr. Dabei nicht berücksichtigt sind diejenigen, die bei ihren Partnern, Freunden oder der Familie Unterschlupf fanden, im Sinne der Statistik also als „verdeckt wohnungslos“ gelten. Besonders bitter: 15 Prozent der Hilfesuchenden (zwei Prozent mehr als 2022) verfügte über ein Arbeitseinkommen, als sie sich an die Wohnhilfen wandten. Trotz Job drohte ihnen also der Rauswurf aus der Wohnung in die Obdachlosigkeit.

Durch intensive Beratung – 2023 erstmals auch online – und zum Beispiel Vereinbarungen über Ratenzahlungen oder Schuldenübernahmen mit den Vermietern habe man zwar eine Reihe von Wohnungen halten können, heißt es in dem Bericht. Aber: Da die Sache nach bezahlbarem Wohnraum immer schwieriger sei und der Zustrom an Geflüchteten eine zusätzliche Konkurrenz bilde, verschlechtere sich die Verhandlungsposition der Mieter bei Gesprächen mit Vermietern immer weiter. 

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