Nach Unfall in Bergneustadt:Die Pusteblume ist zerpflückt

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Ein Bagger zerlegte das demolierte Kunstwerk am Sonntag in seine Einzelteile. Die wurden vom Baubetriebshof in Sicherheit gebracht.

Ein Bagger zerlegte das demolierte Kunstwerk am Sonntag in seine Einzelteile. Die wurden vom Baubetriebshof in Sicherheit gebracht.

Bergneustadt – Viele Bergneustädter wollten am Sonntag ihren Augen nicht trauen. Erst zog ein Abschleppwagen ein Autowrack aus ihrer „Pusteblume“, dann zerpflückte ein Bagger mit seiner Schaufel die Konstruktion auf dem Kreisverkehrsplatz am „Deutschen Eck“. Zur Mittagszeit war von dem Wahrzeichen nicht mehr als ein Haufen Metall am Boden übrig – nachdem in der Nacht zuvor ein auf den Kreisverkehr gekrachtes Auto die Blume zu Fall gebracht hatte.

Wie groß die Schäden sind, die der schwere Unfall von Samstagabend an der aufwendigen Installation verursacht hat, war am Montag noch nicht in Gänze absehbar. Wie berichtet, war ein Autofahrer aus der Tschechischen Republik gegen 22.08 Uhr mit voller Wucht in die Metallkonstruktion geflogen. Der Fahrer hatte viel Glück: Die Sockelstütze, die die Frontscheibe des Wagens durchbohrte, verfehlte den 30-Jährigen nur knapp.

Vor annähernd zehn Jahren wurde die Konstruktion mit Schildern aller Neustädte in Deutschland und Europa eingeweiht.

Vor annähernd zehn Jahren wurde die Konstruktion mit Schildern aller Neustädte in Deutschland und Europa eingeweiht.

Auf Nachfrage bestätigte die Polizei am Montag, dass der Fahrer „offensichtlich stark alkoholisiert“ war. Keine halbe Stunde zuvor hatte er bereits einen Unfall in Nümbrecht verursacht. Gegen ihn lag zudem ein Vollstreckungshaftbefehl wegen einer nicht gezahlten Geldstrafe vor, sodass er in die Justizvollzugsanstalt nach Attendorn gebracht worden sei.

Unklar, wer für den Schaden aufkommt

Im Rathaus loten Ingenieure des Bauamts seit Montag aus, ob und wie das Kunstwerk wieder aufgebaut werden kann. Dabei sei eine der ersten Fragen nun, wer für den Schaden aufkommt, sagt Uwe Binner, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters: „Wir müssen schauen, wie die Sache versicherungstechnisch zu regeln ist. Weil der Fahrer aus Tschechien stammt, könnte das etwas aufwendiger werden.“ Auch fänden Gespräche mit der Sparkasse statt, die das Kunstwerk gesponsert hatte. Norman Scholz von der Sparkasse betont, dass man nun zunächst den polizeilichen Unfallbericht abwarten wolle, um dann das weitere Vorgehen zu planen.

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Dass die Pusteblume komplett zerlegt wurde, sei aus Gründen der Verkehrssicherheit nötig gewesen, führt Binner aus. Die Kollision mit dem Auto hatte das Kunstwerk aus seiner Bodenverankerung gerissen und zur Seite kippen lassen. Alle Einzelteile wurden vom städtischen Baubetriebshof an einem sicheren Ort eingelagert.

Falls die Pusteblume bis Mitte September dieses Jahres wieder steht, könnte sie ihr zehnjähriges Bestehen feiern: Im Jahr 2012 war das Kunstwerk auf dem damals neuen Kreisverkehrsplatz eingeweiht worden. Die Stadt hatte mit ihr der „Arbeitsgemeinschaft Neustadt in Europa“ ein Denkmal gesetzt: Der gehören neben Bergneustadt 35 weitere Neustädte in Deutschland und Europa an. Und jede dieser Neustädte ist mit ihrem Wappen auf den insgesamt 102 Tafeln der Blume gleich mehrfach vertreten.

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