In Bergisch Gladbach wird weiter über den Bebauungsplan für das neue Nahversorgungszentrum Herkenrath beraten.
EinkaufenSchwierigkeiten für geplantes Nahversorgungszentrum in Bergisch Gladbach
Andernorts tut sich was in nächster Zeit beim Einkaufen. In Heidkamp kehrt bald der Nahversorger zurück. Die Alte Milchsammelstelle der Molkereigenossenschaft an der Bensberger Straße, die der Vorgängermarkt Netto bis vor drei Jahren nutzte, wird abgebrochen. Ein neuer Aldi-Markt kommt. Zu der Heidkamper Angelegenheit gab es kürzlich eine Jubelmeldung der Stadtverwaltung. Auch in Kürten soll der Rewe-Markt neu gebaut werden.Das Planungsverfahren läuft.
Seit Schließung ihres kleinen Edeka-Markts im vergangenen August warten die Herkenrather auf die Rückkehr einer neuen Einkaufsmöglichkeit: auf den geplanten Bau des modernen, großen Edeka-Vollsortimenters, auf den Aldi-Discounter und den Drogeriemarkt. Eigentlich warten sie schon viel länger. Edeka-Kaufmann Markus Hetzenegger (58) ist mit der Bau-Idee seit 2011 beschäftigt.
Verwaltung begleitet
Er plant nicht alleine, eine Gruppe von Investoren flankiert das Großprojekt. Der erforderliche Bebauungsplan für die südöstlich des Ortsteils gelegenen Flächen beschäftigt seit 2016 die Planer. Die Verwaltung arbeitet seitdem am Planungsrecht. Mit Hochdruck werde das Verfahren begleitet, betont der Beigeordnete Ragnar Migenda bei seinen Berichten im Planungsausschuss. Aber es gibt Schwierigkeiten, mal wieder.
In der nächsten Beratung im Fachausschuss, Anfang März, wird Migenda über ein mehrgeschossiges Wohn – und Geschäftshaus berichten, das zusätzlich an der Zufahrt der Landstraße 289 errichtet werden soll. Wie die Stadt in einer aktuellen Mitteilung an die Planungspolitiker der Fraktionen erklärt, verfolgten manche Investoren teils „durchaus maximale bauliche Zielsetzungen, insbesondere bei der Realisierung von viel Bruttogeschossfläche“.
Ausstehende Gutachten
Das ist eine neue Wendung. In der Öffentlichkeit spielte das Bauvolumen der unterschiedlichen Gebäudekörper bislang eine untergeordnete Rolle. Eher ging es um Fragen der Entwässerung, die in diesem Bereich der Landschaft schwierig zu erreichen ist; hierfür stehen auch noch Gutachten aus.
Es gebe eine Vielzahl an Erwartungen, die die Akteure mit den unterschiedlichen Bauvorhaben verfolgten, beziehen die städtischen Planer aktuell Stellung. Es zeige sich, dass sich damit das Bebauungsplanverfahren insgesamt „verkompliziere“. Diese offenen Worte sind ungewöhnlich für die Verwaltung. Üblich ist ein partnerschaftliches Miteinander mit den Investoren.
Schwierige Marktlage
Begründet werde die Ausnutzung der Grundstücke mit der momentan schwierigen Marktlage und der Wirtschaftlichkeit. Für das geplante Wohn- und Geschäft soll jetzt ein separates Verfahren kommen, es soll aus dem laufenden B-Plan-Verfahren für Rewe, Aldi und Discounter herausgelöst werden. Ob es gelingt, ist offen.
In der Planungssitzung im Juni könnte für diesen kleinen Bereich die Offenlage (Beteiligung der Bürger und der öffentlichen Akteure) kommen. Allerdings sehe die aktuelle Planung eine „sehr hohe Gebäudeausnutzung hinsichtlich der überbaubaren Flächen und Gebäudehöhe/Geschossigkeit mit einer hoch aufragenden Silhouette “ vor. Das betreffende Grundstück solle nahezu vollständig versiegelt werden.
Kritische Begleitung
Diese Details werden von der Stadt„kritisch begleitet“, berichtet der Beigeordnete in seiner aktuellen Projektdarstellung. Das letzte Wort in der Sache hätten aber die Planungspolitiker. Auch die in der Offenlage dann eingehenden Stellungnahmen könnten sich auf das Verfahren auswirken.
Das Gesamtverfahren, angestoßen von einem Antrag von Hetzeneggers Projektfirma MH Immobilen GmbH aus dem Juli 2016, sieht im laufenden Bebauungsplanverfahren drei unterschiedliche Gebäude vor.
Mit Imbiss und Post
Der Edeka-Markt soll zwischen 1900 und 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche bekommen, der Discounter Aldi zwischen 850 und 1150 Quadratmeter. Eine „Mall“ mit Lotto, Toto, Post, Apotheke, Blumen, Bäckerei, Café und Imbiss wird mit 600 Quadratmetern angegeben.
Im Bebauungsplanverfahren von 2016 ist außerdem ein Wohn,- Büro- und Geschäftshaus beantragt, darin mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche für den Drogeriemarkt. In einer amtlichen Bekanntmachung hatte der damalige Bürgermeister Lutz Urbach den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan im Oktober 2016 verkündet.
Seit 2015 ist die Fläche als „Zentraler Versorgungsbereich“ für den Stadtteil Herkenrath im Einzelhandelskonzept der Stadt aufgenommen. Sofern die von der Investorenseite beauftragten Gutachten zur Entwässerung rechtzeitig vorliegen, könnte die Offenlage für den Bebauungsplan mit Rewe, Aldi und Co. im Sommer kommen.