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Trotz Verständnis von Reker für AngehörigeStadt Köln hält an Entfernung privater Sitzbänke auf Melaten fest

Lesezeit 3 Minuten
Eine weiße Holzbank steht neben einem Grab auf dem Kölner Melaten-Friedhof.

Viele Kölnerinnen und Kölner nutzen die Bänke, um bei ihren verstorbenen Angehörigen zu verweilen.

Bis zum 8. September müssen die Bänke weg sein. Die FDP bringt nun in den Umweltausschuss einen Dringlichkeitsantrag ein, um das zu verhindern.

Im Streit um privat aufgestellte Bänke auf dem Melaten-Friedhof bleibt die Stadt dabei, dass das Mobiliar bis zum 8. September abgebaut werden muss. „Der öffentliche Raum gehört allen Kölnerinnen und Kölnern, deshalb müssen für die Inanspruchnahme gewisse Regeln gelten, das umfasst auch die Friedhöfe“, sagte Stadtsprecherin Simone Winkelhog dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Dienstag.

Friedhöfe sollten ein Erscheinungsbild aufweisen, das der Würde des Ortes gerecht würde. „Das bedeutet, im Vordergrund jedes Friedhofes stehen die Grabstätten und ermöglichen persönliches Gedenken, nicht umliegende Sitzmöbel. In diesem Sinne reagiert die Stadt auch auf Beschwerden der vielen Besuchenden und verfolgt das Ziel, das Erscheinungsbild von Melaten als ältestem Kölner Friedhof und Stück der Stadtgeschäfte aufzuwerten“, so Winkelhog.

Entfernung privater Bänke auf Melaten: Henriette Reker zeigt Verständnis

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) habe allerdings „großes Verständnis dafür, dass Angehörige in der Nähe der Gräber ihrer Lieben verweilen möchten.“ Die Stadt stelle daher auf dem Melatenfriedhof und nachgelagert auf anderen Friedhöfen zusätzliche Bänke auf. An die Friedhofsverwaltung könne zudem der Wunsch nach einer weiteren städtischen Bank herangetragen werden. Privat sollen allerdings weiterhin keine Bänke aufgestellt werden dürfen. „Nur so lässt sich auch gewährleisten, dass die Bänke verkehrssicher sind, damit sich niemand verletzt – etwa weil eine Bank so morsch ist, dass sie zusammenbricht, oder weil sie Splitter aufweist“, so Winkelhog.

Aus der Politik gibt es nun aber Bestrebungen, eben jene privaten Bänke stehenzulassen. Die FDP bringt dazu in den Umweltausschuss am Donnerstag, der für Friedhöfe zuständig ist, einen Dringlichkeitsantrag ein. In diesem werden generell mehr Sitzgelegenheiten auf Friedhöfen gefordert. Aber auch „verkehrssichere Bänke“, die aktuell auf den Friedhöfen stehen, sollen nicht abgebaut werden, „unabhängig davon, wer sie aufgestellt hat“, heißt es im Antrag.

Ich fordere die Oberbürgermeisterin auf, von diesem unsensiblen Kahlschlag Abstand zu nehmen
Rolf Albach, umweltpolitischer Sprecher der FDP

„Für die Angehörigen sind diese Möglichkeiten zum Verweilen wichtige Orte zur Einkehr“, sagt Rolf Albach, umweltpolitischer Sprecher der FDP. „Ich fordere die Oberbürgermeisterin auf, von diesem unsensiblen Kahlschlag Abstand zu nehmen. Diese Bürokratenstrenge passt auch nicht zur kölschen Lebensart. Sollten vereinzelt Bänke marode sein, müssen sie halt ersetzt werden.“

In einem Schreiben, das Anfang August auf die rund 100 privaten Bänke geklebt worden ist, forderte die Stadt die Besitzer auf, die Bänke zu entfernen. Die Begründung: die Bänke würden das Erscheinungsbild oder die Pflegearbeiten stören sowie zum Teil auch die Verkehrssicherheit gefährden.

Gegen die Entfernung gibt es bereits zwei Petitionen. Eine startete Dorothee Fiedler, dessen Sohn Carl Jonathan auf dem Melaten-Friedhof begraben ist. Und auch der TV-Darsteller Julian F.M. Stoeckel sammelt virtuelle Unterschriften für den Erhalt der pinken Bank, die neben dem Grab von Entertainer Dirk Bach steht.