PolitikUWV Bad Münstereifel hat viele Fragen zur angespannten Lage in der Kita Houverath

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Da Foto zeigt die Kindertagesstätte Houverath. Im Vordergrund ein Wegweiser..

Jetzt schon überbelegt: die Kindertagesstätte in Houverath.

Antworten auf die 13 Fragen hätte die Fraktion der Unabhängigen gerne am Dienstag im Bildungsausschuss der Stadt Bad Münstereifel.

Mit der Beantwortung von Fragen muss sich eine Verwaltung öfter beschäftigen, beispielsweise wenn Medienvertreter etwas wissen wollen. Auch die Politik zeigt an bestimmten Sachthemen Interesse. Aber ein dreiseitiges DIN-A4-Schreiben mit 13 Fragen ist dann doch eher selten.

Die UWV-Fraktion hat genau das nun getan. Es geht um die angespannte Situation in der Kindertagesstätte Houverath. Träger ist zwar das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Für das Gebäude ist allerdings die Stadt zuständig. Die Antworten auf die 13 Fragen erwarten die Unabhängigen im kommenden Bildungsausschuss am Dienstag, 27. Februar, 18 Uhr, im Rats- und Bürgersaal.

Zehn angemeldete Kinder können nicht betreut werden

Es geht um das seit langem bekannte Problem: Die Kita Houverath ist überfüllt. 50 Kinder sind laut UWV dort angemeldet, aber es gibt nur 40 Plätze. Wie das DRK bereits im Herbst dieser Zeitung mitgeteilt hatte, könnten diese zehn überschüssigen Kinder erst dann betreut werden, wenn die Erweiterung der Kita abgeschlossen sei.

Und wie die UWV weiß, wird sich die Situation im Sommer noch verschärfen. Nur sechs Kinder würden die Einrichtung in Richtung Grundschule verlassen. 27 neue Kinder warten aber auf einen Betreuungsplatz. Nach Adam Riese würden dann also 31 Kinder nicht betreut werden können, sollte die Stadt es bis zum Start des Kindergartenjahres nicht geschafft haben, Container aufstellen zu lassen.

„Es hat kein einziges angemeldetes Kind für das Jahr 2024 eine Zusage erhalten“, behauptet die UWV. „Und was ist mit den zehn Kindern, die jetzt schon keinen Platz haben?“, fragt die Fraktion. „Wenn die Kinder auch im Sommer keinen Platz bekommen, dann laufen die Eltern Sturm“, ist sich UWV-Politikerin Alexandra Kühne im Gespräch mit dieser Zeitung sicher.

Einwohnermeldezahlen sollten laut UWV herangezogen werden

Was die Unabhängigen besonders stört: Laut ihrer Einschätzung hätte man das Dilemma voraussagen können. „Im November 2022 gab es 40 Neuanmeldungen für das Kita-Jahr 2023/24 in Houverath, davon haben lediglich zwölf Kinder einen Kita-Platz erhalten. Wie ist zu erklären, dass am 17. Juni 2021 eine Erweiterung der Kita abgelehnt wurde, obwohl die 28 Kinder, die keinen Platz erhalten haben, bereits geboren und die Zahlen im Kita-Navigator vorhanden waren?“, heißt es in einer der Fragen. Weiter will die Fraktion wissen, ob man sich bei der Bedarfsermittlung nicht eher auf Einwohnermeldezahlen stützen könne.

Wie Alexandra Kühne sagte, ist die Überbelegung nicht das einzige Problem in Houverath. „Die Kita ist in einem renovierungsbedürftigen Zustand.“ Deshalb habe sich vor drei bis vier Jahren eine Interessensgemeinschaft gegründet. Selbst ein Grundstück für eine neue Kita sei gefunden worden. Der Eigentümer habe dann aber leider einen Rückzieher gemacht.

Kindergartenbau in Effelsberg ist laut UWV eine Fehlplanung

„Houverath ist ein großer Ort, eine attraktive Wohnlage. Es sind Neubaugebiete geplant. Und die Kita ist überbelegt“, fasst Kühne zusammen. Ein Bedarf nach Kindergartenplätzen sei klar vorhanden. „Dass nun aber in Effelsberg ein neuer Kindergarten gebaut werden soll, ist eine Fehlplanung“, so Kühne.

Ihr Fraktionskollege Kurt Ostermann sieht die Gefahr, dass Kinder in die Einrichtung nach Merzbach (Stadt Rheinbach) abwandern – und dann auch die dortige Grundschule besuchen werden. „Die Kinder gehen weg“, so Ostermann. Das wiederum sei dann für den Grundschulverbund im Höhengebiet keine gute Entwicklung. Eine Lösung könne die Einrichtung einer Waldkita sein, das würde auch die Trägerlandschaft in der Stadt erweitern, so Kühne.

Stadt hat Anbieter für Containererweiterung gefunden

Bemängelt wird die fehlende Transparenz der Stadt. „Man hat das Gefühl, das Problem wird ausgesessen“, sagt UWV-Mitglied Andreas Bühl. Deshalb fordert er, dass die Stadt sowohl die Eltern als auch die Politik regelmäßig über die Zeitschiene informiert. „Die Eltern wollen Antworten“, sagt Kühne. „Aktuell kann man den Eindruck gewinnen, es passiert nichts, weil die Stadt es schleifen lässt“, ergänzt Kurt Ostermann.

Die Stadt selbst hatte in der Ratssitzung Anfang Februar angekündigt, dass eine Containerlösung für die überfüllte Kindertagesstätte näher rücke. Einem Anbieter sei der Zuschlag erteilt worden, berichtete Simon Mauel vom Technischen Gebäudemanagement. Insgesamt hatten sich sieben Interessenten auf die Ausschreibung gemeldet. Die Stadt wollte zeitnah einen Termin mit dem favorisierten Anbieter finden, um die Auftragsentwicklung zu besprechen.

Einen Zeitpunkt, wann die Container stehen – für die Eltern ist das immerhin die wichtigste Information – konnte die Stadt auf Anfrage dieser Zeitung damals nicht mitteilen. Die UWV will erfahren haben, dass Container derzeit nicht lieferbar seien.

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