Kita in Bad MünstereifelDie Anschaffung der Containeranlage für Houverath verzögert sich

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Das Kindergartengebäude in Houverath in der Außenansicht.

Die Kindertagesstätte in Houverath platzt aus allen Nähten. Die Anschaffung von einer Containeranlage verzögert sich.

In Houverath können nicht alle angemeldeten Kinder betreut werden. Eigentlich sollte längst eine Erweiterungs-Containeranlage da sein.

Erst hieß es August/September, dann November, dann Dezember. Jetzt wird einfach nur der Winter genannt, wenn es um eine mögliche Verfügbarkeit der Containeranlage geht, mit denen die aus den Nähten platzende Kindertagesstätte in Houverath erweitert werden soll. „Unser letzter Stand ist Januar“, sagte Rolf Klöcker, Geschäftsführer des Trägers Deutsches Rotes Kreuz und fügt sofort an, dass das aber nicht sicher sei. Als Träger habe man keinen Einfluss auf das Verfahren.

Die Ungewissheit bringt die Eltern in Houverath auf die Palme. Ihren Unmut äußerten sie in der Bürgerfragestunde zu Beginn der Stadtratssitzung am Dienstag. Denn nicht das DRK ist für die bauliche Erweiterung zuständig, sondern die Stadt Bad Münstereifel.

Ausschreibungsverfahren verzögert sich wegen offener Fragen

Doch die weiß auch nicht so recht, wann es weitergeht. Zwar liegen jetzt Angebote vor. Doch die seien aus den unterschiedlichsten Gründen in der Nachprüfung. „Diese Fragen werden nun abgearbeitet“, sagte Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian den Eltern. Konkreter werden konnte sie wegen des schwebenden Ausschreibungsverfahrens nicht.

Ein weiteres Problem benannte ihr Allgemeiner Vertreter Kurt Reidenbach während der Diskussion im eigentlichen Tagesordnungspunkt: „Container sind Mangelware.“ Durch die Geflüchtetensituation sei die Nachfrage groß, entsprechend teurer seien die Container geworden. Dabei hatte es sogar mal ein Überangebot gegeben, denn viele nach der Flut genutzten Container waren nach und nach frei geworden.

Im Sommer kommt eine Waldgruppe in Houverath dazu

Die Stadt will die Containeranlage kaufen und nicht nur mieten, denn bei einer Entspannung der Situation in Houverath könne man die Anlage an anderen Stellen, an denen ebenfalls Erweiterungen anstehen, nutzen. Mit dieser Entspannung rechnet die Stadt im Sommer, wenn eine Waldgruppe entstehen soll.

Die Umsetzung einer Erweiterung in Houverath sei aber nicht so einfach, teilte Reidenbach der Politik mit. Die Situation rund um die Kita sei beengt. Ein Landwirt habe der Stadt erst ein Grundstück angeboten, dann das Angebot aber wieder zurückgezogen.

UWV stellte schon vor zwei Jahren Antrag zum Kita-Ausbau

Den Eltern ist nicht klar, warum die Stadt nicht schon viel früher gehandelt hat. „Bereits vor zwei Jahren hat die UWV einen Antrag auf Ausbau des Kindergartens gestellt. Da hat sich eine Fraktion doch Gedanken gemacht“, sagte einer der Elternvertreter. Damals hatte die UWV den Antrag nach Vorlage des Kindergartenbedarfsplans durch den Kreis zurückgezogen.

Diese Zahlen, die vom Kreisjugendamt zur Verfügung gestellt werden, sind der Gradmesser für die Planungen der Kommunen. Allerdings bezweifelten einige Politiker, dass diese immer verlässlich seien. „Wenn man durch Houverath und die umliegenden Dörfer geht, dann glaubt man nicht, dass der Peak in zwei Jahren vorbei ist“, sagt Frank Dibowski (CDU) und spricht damit die Prognose des Kreises an, dass sich die Situation bald wieder verbessere. Kerstin Oerter (Grüne) entgegnete, dass die Sichtung vieler Kinderwagen und das Gefühl, dass es viele Kinder gebe, keine Begründung für eine Kita-Erweiterung sein könnten – im Gegensatz zu verlässlichen Zahlen.

Thomas Bell (Linke) spricht vom Blick in die Glaskugel

„Die Zahlen, die dem Kreis vorliegen, seien nicht nur reine Geburtenzahlen“, versuchte Thomas Bell (Linke) eine Erklärung. Die Ermittlung genauer Bedarfszahlen würden einem Blick in die Glaskugel ähneln. „Der kritische Bereich ist nicht abzuschätzen“, so Bell. Deshalb könne der Kreis in seiner Einschätzung auch daneben liegen.

Klar ist: Innerhalb der vergangenen vier Jahre hat sich die Zahl der Kinder im Einzugsgebiet der zweigruppigen Kita laut Kreis von 60 auf 95 erhöht, die Zahl der Kinder unter drei Jahren von 20 auf 49. Hinzu kommt, dass 2023/24 nur wenige Kinder in die Schule wechseln, weshalb in Houverath eben eine weitere Gruppe entstehen soll.

Etwa zehn angemeldete Kinder können nicht betreut werden

Der Bedarf ist jedenfalls da. Tatsächlich gibt es laut Deutschem Roten Kreuz (DRK) aktuell rund zehn Kinder, die zwar angemeldet sind, aber erst dann betreut werden können, wenn die Erweiterung abgeschlossen ist. „Ich habe deshalb volles Verständnis für die Eltern“, sagt Rolf Klöcker. Das DRK als Träger sitze zwischen den Stühlen. „Es ist unbefriedigend, wenn man selbst nicht agieren kann“, so Klöcker. Gleichzeitig nimmt er die Stadt aber auch in Schutz. „Sie hat sich sehr bemüht“, so der DRK-Geschäftsführer. 

Auch Karl Michalowski (SPD) zeigte Verständnis für den Unmut der Eltern: „Spätestens im Februar wussten wir von der Situation, haben im März die Container beschlossen und jetzt ist Oktober.“ Seine Fraktion habe sich schon gefragt, ob sich nach sieben Monaten nicht schon hätte mehr tun können. Sein Fraktionskollege Tenzin Naktsang schlug vor, das Kreisjugendamt in den nächsten Bildungs- und Sozialausschuss Ende November einzuladen. Neue Zahlen liegen laut städtischer Amtsleiterin Silke Stertenbrink aber erst im März vor. Die Stadt will nun den Eltern ein Gespräch anbieten.

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