Baubeginn im HerbstBlankenheim plant Straßenerneuerung für 6,3 Millionen Euro

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Das Bild zeigt die Nürburgstraße in Blankenheimerdorf.

Klarer Sanierungsfall: Die Nürburgstraße in Blankenheimerdorf weist Risse und Schlaglöcher auf und muss erneuert werden.

Es wird das größte Straßenbauvorhaben der Gemeinde Blankenheim der kommenden Jahre: die Sanierung von Neuburgstraße und Aachener Straße.

Für nach derzeitigem Stand rund 6,3 Millionen Euro will die Gemeinde Blankenheim ein rund 2,3 Kilometer langes Stück der Nürburgstraße/Aachener Straße zwischen der Abzweigung von der B 51 bei Blankenheimerdorf bis zum Kreisverkehr oberhalb des Ortskerns von Blankenheim grunderneuern. Die Ausschreibung der Arbeiten wurde jetzt vom Gemeinderat beschlossen. Die Tücken des Großprojekts lauern im Detail.

Im Herbst dieses Jahres sollen nach den derzeitigen Planungen die Bauarbeiten beginnen, die in acht Abschnitten über die kommenden zwei bis drei Jahre hinweg durchgeführt werden. Der Grund für das Vorhaben ist offensichtlich: Die Aachener Straße ab Blankenheim und ab Ortseingang Blankenheimerdorf die Nürburgstraße sind übersät von Rissen und Schlaglöchern. Vieles wurde in den vergangenen Jahren geflickt – doch mittlerweile sind die Schäden so groß, dass nur der grundhafte Aus- und Neubau bleibt.

Auch Gehwege in Blankenheim werden erneuert

Geplant ist zudem, alle Gehwege entlang der Strecke zu erneuern, teilweise müssen sie an Engstellen in der Ortslage von Blankenheimerdorf erst geschaffen werden. Und alle Versorgungsleitungen sollen bei der Gelegenheit unter die Lupe genommen werden. Das alles macht das Projekt komplex, denn noch ist unklar, welche Bedarfe die einzelnen Versorgungsträger anmelden werden. Probebohrungen sollen einen ersten Überblick verschaffen.

Komplex meint aber auch, dass mit verschiedenen Straßenquerschnitten und Breiten je nach Randbebauung gearbeitet werden muss. Und immer sind die Bedürfnisse von Autofahrern, Anwohnern, Fußgängern, ÖPNV und vor allem Radfahrern zu berücksichtigen.

Letztere sind ein Grund für die 75-prozentige Förderung der Baumaßnahme aus Landesmitteln. Von rund 3,7 Millionen Euro für die 2,3 Kilometer lange Fahrbahn und 2,63 Millionen Euro für die Nebenanlagen fließen rund 4,75 Millionen Euro an Fördermitteln. Etwa 1,58 Millionen Euro verbleiben als Eigenanteil bei der Gemeinde Blankenheim. Das Projekt wird für die kommenden Jahre das größte Straßenbauvorhaben der Gemeinde sein, noch vor dem grundhaften Ausbau der Ortsdurchfahrt von Ripsdorf, der ebenfalls auf der Agenda steht.

Neuer Radweg zwischen Blankenheim und Blankenheimerdorf

Entlang der acht Bauabschnitte ist nun neben der Fahrbahn auch erstmals ein praktisch durchgehender Radweg geplant. Außerhalb der Ortslage von Blankenheimerdorf wird es ein echter Radweg sein, in der Ortslage wird er parallel zur Fahrbahn markiert. Für die Zweiradfreunde, die vom Bahnhof in Blankenheim-Wald hinauf nach Blankenheimerdorf fahren, soll so eine Anbindung an den Ahrtal-Radwanderweg in Blankenheim geschaffen werden.

Wo werden die Anwohner in Blankenheimerdorf künftig ihre Autos parken können? Speziell im Bereich um die Alte Schule in Blankenheimerdorf ist das die Frage. Vorhandene Parkplätze müssten wohl vor allem für die Mitarbeiter der Caritas frei gehalten werden. Es könnten je nach Enge der Passage auch Stellplätze wegfallen.

„Ich rate der Verwaltung, das genau zu prüfen. Anwohner sind sehr sensibel, wenn es um die Parkplätze geht“, warnt Wilfried Wutgen von der SPD.

Bushaltestellen sind möglicher Knackpunkt des Bauvorhabens

Weitere Fragen stellen sich Richtung Blankenheim, wo die Gemeindestraße ab Ortsgrenze Blankenheimerdorf Aachener Straße heißt. In Höhe der ehemaligen Spielefabrik Dumke und der Einmündung der Straße In den Alzen befindet sich ein möglicher Knackpunkt des ganzen Vorhabens: Die hier bestehenden Bushaltestellen sollen bleiben – aber es ist keine eigene Haltebucht vorgesehen, die Busse warten auf der Straße. Das sei der „Stand der Technik“, so Michael Lorse vom beauftragten Kaller Planungsbüro. Das sahen einige Gemeinderatsmitglieder durchaus kritisch.

Das Bild zeigt eine verschneite Bushaltestelle.

Eine der wichtigsten Bushaltestellen ist an der Einmündung der Straße In den Alzen in die Aachener Straße. Ratsmitglieder fordern hier einen Zebrastreifen.

Ober- und unterhalb der Haltestelle sind zudem Querungshilfen vorgesehen – also Mittelinselübergänge, an denen Pkw-Fahrer halten können, aber nicht müssen. Reicht das für die Besucher des nahen Altenheims, des Kindergartens und für Schüler und Schülerinnen der Ahr-Grundschule oberhalb aus? „Wenn nicht hier, wo denn sonst wäre ein Zebrastreifen sinnvoll“, fragten da Wilfried Wutgen. Aber auch Martina Schmidt (CDU) und andere Ratsmitglieder sind skeptisch.

Bürgermeisterin soll sich für Zebrastreifen einsetzen

Doch Bürgermeisterin Jennifer Meuren winkte ab: Ein Zebrastreifen sei hier nicht förderfähig, habe es seitens der Bezirksregierung geheißen. Der Gemeinderat ließ sich davon nicht beeindrucken: Meuren soll das Thema zur Chefsache machen und im Gespräch mit Landrat Markus Ramers dennoch eine Genehmigung herbeiführen.

Auch der Pkw-Verkehr ist ein Thema. Autofahrer, das haben Messungen ergeben, sind auf der Aachener Straße, aber auch in Teilen der Nürburgstraße in Blankenheimerdorf oft etwas schneller als erlaubt unterwegs. Fahrbahnverengungen an beiden Ortseingängen haben bisher wenig daran geändert.

Baumaßnahme in Blankenheim wird Gemeinderat noch häufiger beschäftigen

Verengungen, Einbauten und eine Fahrbahnverschwenkung mindestens an einer der zwei geplanten Mittelinseln sind daher mit der Straßenerneuerung geplant. Beispielhaft umgesetzt ist das schon auf der B 51 an der Ortseinfahrt von Tondorf vom Autobahnende der A1 kommend.

Alle diese Details können noch für einige Diskussionen nicht nur in der geplanten Bürgerversammlung in Blankenheimerdorf führen. Ebenso bleibt abzuwarten, wie sich Investor Bernd Pfennings verhält, der gerne einen Kreisverkehr auf der Aachener Straße in Höhe der geplanten Zufahrt zu seinem Misch-Wohngebiet unterhalb der Landestraßenmeisterei hätte. Wer dann nötige Mehrkosten trägt, ist noch ungeklärt.

Einstimmig stimmte der Gemeinderat nach lebhafter Diskussion den Planungen zu, die das Gremium noch häufiger beschäftigen werden. Hätte man es jetzt nicht beschlossen, hätte sogar die Gefahr niedrigerer Fördersätze bestanden.

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