AlaafJecke Bilder aus der Gemeinde Blankenheim – Ripsdorf ist bunt, nicht nur an Karneval

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Ripsdorf ist bunt! So die Überzeugung und der Toleranzappell der Regenbogengruppe um Anke Göbel aus Ripsdorf.

Ripsdorf ist bunt! So die Überzeugung und der Toleranzappell der Regenbogengruppe um Anke Göbel aus Ripsdorf.

So schön kann Karneval sein: Hier fassen wir die Highlights aus der Gemeinde Blankenheim zusammen.  

Hier finden Sie die schönsten Bilder aus der Gemeinde Blankenheim.

Das Geheimnis des Ripsdorfer Zochs ist unergründlich

18 Wagen und Fußgruppen zogen am Veilchendienstag durch Ripsdorf. Einer der letzten Zöch war wie immer einer der schönsten. Was das Geheimnis des Erfolgs des Ripsdorfer Zuges ist? Das bleibt wohl für immer ein Geheimnis! Viele aus dem Ort selbst sind aktiv dabei, eine ganze Reihe befreundeter Vereine ebenfalls. Danach ist es im Kreisgebiet mit der Straßenjeckerei ja auch vorbei, weshalb es viele gerade nach Ripsdorf zieht.

Dort war eine gewisse Art von Eskapismus anzutreffen: Fußgruppen und Wagenbauer hatten mittels einer „Zeitmaschine“ oder als „Astronauten“ die Flucht ins Weltall oder in die Vergangenheit angesichts der irdischen Probleme zum Thema gemacht.

Das Sessionsfinale

Ein kunterbuntes Statemant aus Ripsdorf

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Hier bleiben und vielleicht eine kleine Spende geben? Das war die Frage, die unterdessen den lieben kurzen Zochweg lang Alois Jütten und Michael König den Zuschauenden stellten, und sie schwenkten zur Sammelbüchse umfunktionierte grüne Gießkännchen.

„Der Zoch ist wie immer genial, und er bildet einfach einen schönen Abschluss für den Karneval“, urteilte Ortsvorsteher Rudi Huth. Lob gab es wenige Meter weiter auch von Sonja aus Köln, Mitglied einer der großen Tanzgarden dort, leider zum Zuschauen wegen einer Fußverletzung verdammt: „Hier in Ripsdorf ist die Vielfalt der Gruppen und Wagen einfach besonders groß.“ „Ripsdorf ist bunt!“ – das war auch das Motto der gut 20-köpfigen „Regenbogen“-Gruppe aus dem Ort. Die Toleranzaufforderung sei aber ohnehin karnevalsimmanent, hieß es, denn: „Jeder Jeck ist anders!“

Anders ist im Ripsdorfer Zoch aber auch die Rolle der letzten Fußgruppe, gestellt von Leo Meyering vom KV, Motto: „Weltall“: Rund ein Dutzend „Astronauten“ gingen mit, aber die Gruppe wurde unterwegs immer größer. Aus den Reihen der „Show-Fanfares“, die den Zoch traditionell anführen, kehrten einige mit Erreichen des Ziels des Zochweges zu dessen Ende und der Meyering-Gruppe zurück, tauschten Majorettenuniform gegen den silbern schimmernden „Raumfahreranzug“ und gingen die Strecke einfach noch einmal mit. Auf die Idee muss man erst einmal kommen.


Die Waldorfer Superhelden hatten die Jäger ganz genau im Blick

Eine besondere Dramatik gab es im Waldorfer Rosenmontagszug. Denn wenn man sich die Zugaufstellung so anschaut, hatten die Jäger um Guido Mies ein leichtes Spiel. Sie hatten Eisbären (die Gruppe von Renate Bach ging zum Auftakt) und sogar einen ganzen Zoo (die Gruppe von Carsten Schneider) vor der Flinte. Weglaufen war kaum möglich. Aber: Zum Glück waren da ja direkt hinter den Jägern die Superhelden um Lukas Meyer. Und die haben in Waldorf sogar etwas geschafft, was auf der Kinoleinwand unmöglich ist: Sie haben die Universen von DC und Marvel zusammengeführt. Chapeau!

Rund 100 Zugteilnehmer gingen im Waldorfer Zug mit, verteilt auf acht Gruppen. Wenn man bedenkt, dass Waldorf rund 200 Einwohner hat, ist das ein beachtliches Ergebnis. Seit 46 Jahren geht der Rosenmontagszug, der vom 1970 gegründeten Karnevalsverein Rot-Weiß Waldorf mit seinen 29 Mitgliedern organisiert wird.

Das Motto lautete diesmal „Waldorfer Karneval ist bunt und friedlich, alle feiern fröhlich, keiner bleibt zurück!“ Die Jecken im Zock zeigten sich auch durchaus politisch, Bauernproteste und Statements gegen Rechtsextremismus fanden sich auch in Waldorf.

Und was wäre der Zoch ohne ein paar Urgesteine? So geht Klaus Esser mit seinen 88 Jahren immer noch mit „der Dose“, wie die Zugkasse genannt wird, rund. Nicht viel jünger sind Karl Linden (83) und Theo Schmitz (79), die als Zugbegleiter für die Sicherheit sorgen. Es beweist also: Karneval hält jung.


In Lommersdorf geht's zum Jubiläum über die neue Straße

In Lommersdorf freute sich der Zugbeauftragte der KG Rut-Wiess Lommersdorf: Der Verein feiert in dieser Session das jecke Jubiläum, er besteht 66 Jahre. Und zum Zoch kamen 17 Wagen und Fußgruppen, die erstmals die erneuerte Neuhofer Straße entlanggehen konnten. Es gab auch eine Premiere der jecken Art.

Mit dabei unter anderem eine lebende Achterbahn, eine ebenso mobile Kegelbahn, Kühe aus Ahrdorf, bauernschlaue Gärtner und Gärtnerinnen, die Lommersdorfer Musikanten und der Musikverein Freilingen, organisierte Jecke aus Rohr und von der KG Schwadenwinkel. Für warme Verpflegung von Aktiven wie Zuschauern sorgte wie gewohnt die Gulaschkanone der Feuerwehr.


Hier geht's zum Blangemer Zoch und zum Geisterzug


Sieben Fußgruppen und ein Wagen bei Zoch in Rohr

Klein, aber fein war der Karnevalszug in Rohr, der sich mit acht Gruppen durch das 400-Seelen-Dorf seinen Weg bahnte. Wer nicht selbst in einer der sieben Fußgruppen mitging, stand am Wegesrand und ließ ordentlich Süßkram über sich regnen.

Angeführt vom Musikverein Rohr-Lindweiler zogen „Indianer“, Eisbären und Après-Ski-süchtige Jugendliche durch die engen Gassen des Ortes und ließen die Jecken am Wegesrand gesellig mitschunkeln. „Die Stimmung war ausgezeichnet und das Wetter spielte mit“, freute sich Nicole Flittorf, Vorsitzende des Karnevalsvereins „Spetzebötzje“ Rohr-Lindweiler.

Auch wenn es keine eigenen Tollitäten gab, tat dies der Stimmung keinen Abbruch. „Wir feiern als Dorf zusammen“, so Flittorf. Gute Laune verbreiteten allen voran die Jugendlichen aus Rohr, Lindweiler oder auch Buir, die auf dem einzigen Wagen mit lauter Musik aus den Boxen für frischen Wind im Après-Ski-Dorf Rohr sorgten.


Die Jecken aus Blankenheimerdorf sind nicht aus Zucker

Traditionell ist der Möhnenzoch des KV Gemötliche Dörfer einer der ersten Zöch im Kreisgebiet. Doch schlechtes Wetter und Krankheitsfälle unter den Aktiven hatten den jecken Lindwurm arg gestutzt.

„Wir sind doch nicht aus Zucker!“ Samantha Beckschwarter gab sich trotz des windigen Regenwetters kurz nach dem Start wild entschlossen. Ihre 15er-Clique aus Nonnenbach war mit einem jecken Wagenanhänger angereist und reihte sich in den nur aus neun Wagen und Fußgruppen bestehenden Zoch ein.

Also leitete Beckschwarter als Zirkusprinzipalin eine munter kostümierte Gruppe aus Tanzbär, Giraffen, Einhorn, Tigern und einer Wahrsagerin. 15 „Artisten“ und „Zirkustiere“ freuten sich schon bald auf die im Ortskern von Blankenheimerdorf überraschend zahlreichen und erwartungsfrohen Zuschauer. Denn wie die Nonnenbacher dachten offenbar auch sie: Regen und Wind hin oder her: Dä Zoch kütt – da simmer dabei!

„Ohne die befreundeten Vereine könnten wir jedenfalls keinen eigenen Zoch mehr auf die Beine stellen“, sagten dankbar die beiden Zugleiterinnen Ramona Poensgen und Eva Weiler. In diesem Jahr hatte der KV Gemötliche Dörfer selbst zwei Wagen und eine Fußgruppe zusammenbekommen. Dazu sorgte der Musikverein Blankenheimerdorf für jecke Tön. „Space“ (Weltraum) lautete ein Wagenmotto des KV mit 20 Teilnehmern, „100 Jahre Mickey Maus“ das zweite. Und die „Unterwasserwelt“ hatte sich eine Fußgruppe des Dörfer Karnevals zum Thema gemacht. Mit dabei Meeresgott Henrik, acht Jahre alt, aber mit voluminösem Dreizack bewaffnet.

Ohne die befreundeten Vereine könnten wir jedenfalls keinen eigenen Zoch mehr auf die Beine stellen.
Zugleiterinnen Ramona Poensgen und Eva Weiler

Wo manche, etwa die Blankenheimer Tollität Dilek I. und der KV Blankenheim, mit Blick auf die angeschlagene Gesundheit der Prinzessin und anstehende Großauftritte als „Obergeist“ am Samstag beim Geisterzug ihre Zusage zurückgezogen hatten, waren andere aus dem Ahrquellenort wie gewohnt dabei: Die 20 großen und kleinen „Rocker“ hatten allerdings dieses Mal auf schwere Bikes verzichtet und zogen stattdessen Boller-Bagagewagen.

Außerdem im Zoch: aus Dollendorf ein großer Motivwagen zum Thema „Kolonne Tiefbau“, der „Rennwagen“ des KV Zapfhahn aus Hillesheim und die Junggesellinnengruppe „Schwaadschnüssjer“ aus Blankenheim als „Irische Glücksbringer“, was sich auf die grasgrünen Kostüme bezog. Glück versprach dabei Hochgeistiges – man musste sich dieses Zochwetter eben ein bisschen schöntrinken.

Was war sonst los?

Hier finden Sie alles zum Karneval im Kreis Euskirchen im Überblick.

Wir wünschen schöne Karnevalstage. Alaaf!

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