Fußball-BezirksligaNierfelds Trainer erkennt: „Ohne Abwehr kannst du nicht gewinnen“

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Ein Bessenicher Spieler streckt die Faust zum Jubeln in die Höhe. Ein Mitspieler tut es ihm gleich. Ein Nierfelder Spieler macht eine Verzweiflungsgeste.

Toreschießen leicht gemacht: Ahmet Smajli bejubelt seinen Treffer zum 2:2. Der Stürmer war unbedrängt zum Kopfball gekommen.

Acht Tore schießen der SV Nierfeld und der SV Bessenich, allerdings ungleich verteilt. Beide Teams stecken immer noch im Abstiegskampf.

SV SW Nierfeld – SV Rhenania Bessenich 3:5 (2:2). Nicht nur sportlich, sondern auch wettertechnisch wurde in der Gemünder Kloska-Arena an diesem Nachmittag höchste Abwechslung geboten. Von Wind über Regen- und Graupelschauern bis hin zu strahlendem Sonnenschein war im Verlauf der 90 Minuten alles dabei. Ein Donnerwetter von Dirk Scheer gab es für die Nierfelder Spieler anschließend in der Kabine noch obendrauf – zu verärgert war der Übungsleiter über das Abwehrverhalten seines Teams.

Erkenntnis des Tages: Bessenich zeigt Leidenschaft und Hingabe

Bessenich hat den Abstiegskampf endgültig angenommen. Dass die Elf aus dem Schleidener Tal die im Tabellenkeller notwendigen Tugenden in dieser höchst bedeutsamen Begegnung auf den Platz bringen würde, durfte man im Vorfeld erwarten. Bei der Rhenania waren Leidenschaft und Hingabe in der Vergangenheit nicht immer zu erkennen gewesen. Aber diesmal zeigten sich Kapitän Siggi Kunst und seine Kollegen kämpferisch ohne jede Ausnahme voll auf der Höhe – vom fehlerfreien Torhüter Eamonn Klein bis hin zum letzten Einwechselspieler. Dadurch machten die Gäste einen großen Schritt in Richtung Ligaverbleib, während die jetzt punktgleiche Heimelf weiterhin auf den entscheidenden Befreiungsschlag warten muss.

Ein Nierfelder Abwehrspieler versuch einen Ball zu treffen, der fliegt aber vorbei.

Einen gebrauchten Tag erwischte Abwehrchef Covenant Oku Smart.

Kinnen gegen Spies: Das Duell der Mittelfeldstrategen

Nicht allein wegen des Spielausgangs ging der Vergleich der beiden Sechser klar an den Bessenicher. Manuel Spies hatte neben seinen gewohnten Stärken auch durch den Treffer zum 1:0 maßgeblichen Anteil am wichtigen Auswärtsdreier und hätte eigentlich noch mindestens zwei weitere Tore erzielen müssen. Vor allem kurz nach der Pause, als er frei vor dem Kasten den Ball über die Latte schoss, und in der Schlussphase, als Marc Virnich mit einer sensationellen Fußabwehr rettete. Gewohnt engagiert, aber in der finalen Aktion glücklos, agierte Stephen Kinnen, dem sich in der Nachspielzeit zwei Riesenchancen zu einer Resultatsverbesserung offerierten. Da half es auch nichts, dass der Nierfelder Spielführer das zwischenzeitliche 2:1 durch Tomas Delcio Mateus vorbereitet hatte.

Spielverlauf: Abwehrpatzer auf beiden Seiten

Beide Teams übertrumpften sich in Sachen Abwehrpatzern und sorgten damit für viel Aufregung und Abwechslung in den Strafräumen. Nach Bessenichs Führung durch Spies drehten Jonas Küpper und Delcio Mateus die Partie zunächst, ehe Ahmet Smajli fast mit dem Pausenpfiff für die chancenmäßig überlegene Rhenania verdient ausglich. Es war symptomatisch, wie unbedrängt der Angreifer die Ecke von Ozan Kesen aus wenigen Metern über die Linie köpfen durfte. Die Hausherren leisteten sich auch im zweiten Durchgang haarsträubende Fehler, kamen anfangs jedoch ungeschoren davon. Das änderte sich, als Jehon Vatovci zwei Verteidiger nach einem weiten Ball einfach überlief und zum 3:2 einschob. Nuri Yasar und der bei seinen Aktionen stets vom Pech verfolgte Covenant Oku Smart per Eigentor vergrößerten den Rückstand der Nierfelder, die durch den sehenswerten Treffer von Luca Bläser in den Winkel lediglich auf 3:5 verkürzen konnten und letztlich eine verdiente Niederlage kassierten.

Nierfelds Trainer Dirk Scheer klatscht, die Kapuze hängt ihm über dem Kopf. Im Hintergrund winkt der Linienrichter mit der Fahne.

Versuchte, seine lückenhaft verteidigende Mannschaft aufzubauen: Nierfelds Trainer Dirk Scheer.

Trainerstimmen: Can Celik glücklich, Dirk Scheer enttäuscht

„Wenn du keine Verteidigung hast, kannst du nicht gewinnen. Durch diese Nachlässigkeiten kommen wir jetzt vielleicht noch mal in die Bredouille“, bemängelte Dirk Scheer den fehlenden Willen seiner Elf in der Rückwärtsbewegung. „Wir haben genau das umgesetzt, woran wir unter der Woche gearbeitet haben. Genau so stellt man sich das als Trainer vor. Ich bin sehr glücklich mit dem Auftritt der gesamten Mannschaft“, freute sich sein Gegenüber Can Celik über die drei Big Points.


Voreifeler Trio wechselt zur neuen Saison nach Zülpich

TuS Chlodwig Zülpich – SG Voreifel 3:0 (1:0)

Angesichts der Kräfteverhältnisse in der Tabelle – der Spitzenreiter empfing den bereits so gut wie abgestiegenen Vorletzten – und des Offensivpotenzials des Favoriten fiel der Erfolg des TuS noch verhältnismäßig moderat aus. Der Spielverlauf war dennoch höchst einseitig. „Wir hätten heute auch ohne Torwart spielen können, Voreifel hatte in der gesamten Partie noch nicht einmal einen Eckball“, konstatierte Zülpichs Trainer David Sasse nach dem Duell gegen seinen Kollegen und Freund Michel Lambertz.

Dieser zeigte sich trotz der Niederlage ziemlich zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. „Nach den vielen Gegentoren der letzten Wochen galt es, uns erst mal defensiv zu stabilisieren. Ich finde, dass die Jungs als Team geschlossen verteidigt und ihre Sache sehr gut gemacht haben, denn gegen ein Spitzenteam wie Zülpich kannst du nicht alles verhindern“, erklärte Lambertz, der die SGV auch in der nächsten Saison betreuen wird.

Er hat auf den Denkzettel die richtige Antwort gegeben.
David Sasse über Manuel Macherey

In der Kreisliga wird er jedoch auf die Dienste des gegen Zülpich gesperrten Routiniers Noel Huschke sowie der Talente Till Hahne und Julian Eversheim verzichten müssen, die sich alle dem Lokalrivalen aus der Römerstadt anschließen. „Die beiden jungen Spieler möchten nicht in die Kreisliga, sondern den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gehen. Noel Huschke ist der Trauzeuge von Lucas Carell und wollte als erfahrener Mann sportlich einen anderen Anreiz haben“, berichtete Sasse.

Der sportliche Leiter durfte sich durch die Treffer von Nico Berekoven, Luca Ohrem und Manuel Macherey auch über einen bisher noch nicht erreichten Rekord freuen: Mit dem 3:0 ist es den Zülpichern gelungen, alle vier Lokalderbys (Voreifel, Bessenich) und dazu die sechs kreisinternen Vergleiche (Erft 01, Wißkirchen, Nierfeld) zu gewinnen. Die Tatsache, dass Macherey, den Sasse gegen Bessenich 90 Minuten auf der Bank hatte schmoren lassen, mit einem schönen Lupfer und einer engagierten Vorstellung aufwartete, stimmte den Coach wieder milde. „Er hat auf den Denkzettel die richtige Antwort gegeben. Marlon Große hat ebenfalls ein sehr gutes Spiel gemacht“, kommentierte der Übungsleiter.

FC Viktoria Birkesdorf – SC Wißkirchen 3:0 (0:0)

Das deutliche Resultat täuscht ein wenig darüber hinweg, dass auch die Gäste ihre Möglichkeiten hatten – vor allem in der zweiten Halbzeit. „Wir sind viermal allein auf das gegnerische Tor zugerannt und haben es im Abschluss noch nicht einmal schlecht gemacht. Der Torwart hat einfach grandios gehalten“, fasste Trainer Kevin Greuel seine Eindrücke zusammen.

Im Unterschied zum eigenen Team konnten die Gastgeber ihre Chancen gnadenlos nutzen und überstanden auch eine Unterzahlsituation nach einer Roten Karte wegen Meckerns unbeschadet, weil dem SC zu diesem späten Zeitpunkt die Mittel fehlten. „Wir konnten ab der 70. Minute nicht mehr zulegen, der Gegner war da einfach konditionsstärker und galliger als wir“, analysierte der Coach.

Rhenania Lohn – JSG Erft 01 Euskirchen abgesagt

Die Gäste hätten den durch den jüngsten Dreier aufgenommenen Schwung gerne zum nächsten Auswärtsspiel mitgenommen, doch dazu bekamen sie keine Gelegenheit. „Die Partie ist wegen Unbespielbarkeit des Rasenplatzes abgesagt worden“, sagte JSG-Coach Christopher Kockerols. Sie wird nun am 9. Mai (Christi Himmelfahrt) nachgeholt.

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